Am Donnerstag ist es wieder so weit. Alles Walzer und F.F.!, wie Helmut Zenker in der Kottan-Folge „Räuber und Gendarm“ den Posträuber Albert Zartl sich von einem Zeitgenossen, den er bis dahin irrtümlicherweise für seinen Kollegen gehalten hat, verabschieden lässt.
Monsieur Polifka verbindet den Wiener Opernball mit Dopplern, Knackern, Silberwzieberln und Wein-Chaudeau. Abgesehen vom Zwei-Liter-Gebinde erinnert ihn das alles an seine Kindheit.
Zementln fast alle Länder vereinigt Euch!
In einem Lied der Lungauer Band „Querschläger“ gibt es einen „Zementl“. Manche finden den lächerlich und peinlich. Die Qualitätspresse nicht. Für die ist er ein gefundenes Fressen. Und so mancher, der sich um ein Äutzerl weniger peinlich wie der Zementl benimmt,wenn er einer Kamera gewahr wird, steht dann schnell einmal gleich als nicht-peinlich da. Denn peinlich ist ja der Zementl. Das erinnert den Rudl an den dings. Wenn der was sagt, sind zum Glück meistens immer noch viele entsetzt. Ein paar veritable Vollkoffer sagen dann zwar: „Aber gut reden kann er schon.“ Vielleicht weil sie keinen Unterschied zwischen laut und gut kennen. Oder weil sie nicht mitbekommen haben, dass das jetzt nicht mehr der Oberösterreicher mit dem Kärntner Akzent, sondern dem sein Stimmenimitator aus Wien ist. However. Wenn wer anderer dann etwas Unappetitliches von sich gibt, das um ein Äutzerl weniger unappetitlich ist wie das, was der dings krakeelt hat, dann kommt das einigen gar nicht mehr so unappetitlich vor, weil unappetitlich ja der dings ist, was zwar stimmt, aber vielleicht gar keine ganz so fundamentale Erkenntnis ist. Und die eine oder andere weniger unappetitliche Gestalt gilt dann schnell einmal auch in der großformatigen Presse als gemäßigt, als liberale Hoffnung oder als ministrabel. Auf diese Art ist in Österreich schon einmal eine Regierung gebildet worden. Die Folgen erledigen hoffentlich die Gerichte und bedauerlicherweise die Steuerzahler.
Pelztier, wirbellose Tiere und gefiederte Freunde
Der Zementl tritt gerne in Gesellschaft von Pelztieren auf, besonders von kleinen Pelztieren. Sprachlich hängt er denen dann immer ein Diminutivsuffix -i an. Das findet Rudolf Polifka nicht sonderlich originell und es stört auch sein Empfinden für Ausgewogenheit. Warum immer nur Pelztiere? Darum widmet der Rudl das Glasweinprogramm dieser Woche demonstrativ dem Federvieh, wobei man bei der Übertragung des Wiener Opernballs natürlich auch an wirbellose Tiere denken könnte. Aber außer der raren Weinbergschnecke von Andreas Tscheppe und ein paar Weinen mit Fossilien am Etikett fällt Monsieur Rudolf dazu nicht viel ein.
Diese Woche also
Eulen
Riesling Rabenstein 2013, Josef Salomon, Falkenstein (neues Etikett) und Uhu-Frizzi vom Gästehaus Sammt, Klöch
Falken
Grüner Sylvaner 2009, Josef Salomon (altes Etikett) und Sauvignon Blanc 2012 vom Weingut Falk, Bockfließ
Tauben
Grüner Veltliner Tenn 1997, Weingut Taubenschuss, Poysdorf
Enten
Sauvignon Blanc Kräften 2007, Weingut Schönberger, Mörbisch
ein vermutlicher Kleiber
Grüner Veltliner Kalvarienberg 2013, Weingut Deim, Schönberg am Kamp
ein Fink
Muskat Ottonel 2013, Günter Fink aus Wallern
ein Geier
Grüner Veltliner Steinleithn 2007, Geyerhof in Oberfucha – aus Blindverkostungen immer wieder als der Lieblingsveltliner vom Rudl hervorgegangen
eine Elster
La pie Colette rouge 2012, Domaine Mouthes le Bihan, Côtes de Duras
eine Feder
Zweigelt 2012, Josef Lentsch, Podersdorf
zwei Schnäbel
Zweigelt Kreuzegg, 2010, Weingut Karl Schnabel, Gleinstätten und Blaufränkisch Hochegg 2010 vom selben Winzer. Auf die legendären weißen, gelben und roten Störche verzichtet Rudolf Polifka.
Vielleicht kommt der Adabei der Herzen ja irgendwann einmal auf die Idee, seine Dame nach einer gefiederten Freundin zu cosenennen. Wobei da ein paar Singvögel eher nicht in Frage kommen dürften. Der Spatz mit einem Diminutivsuffix -i ist bedeutungsmäßig schon besetzt. Und der Gimpel würde sich beim Opernball ja förmlich als Wappentier aufdrängen, zumal er ja auch „Dompfaff“ heißt. Ein solcher tritt ja auch ganz gerne vor Seitenblicke-Kameras. Aber ein Gimpel mit i-Suffix, das wäre eine Herausforderung für das Artikulationsorgan. Schauen wir einmal.
Ausnahmsweise ausschließlich Weine mit Federviehbezug
diese Woche am Donnerstag, den 12. Februar und am Freitag, den 13. Februar
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22
Nachrichten aus dem Flaschensortiment
Gräfin und Erde 2012 von Maria und Sepp Muster sind ab sofort verfügbar.
Alles Knacker
Weil der Rudl heuer nicht zuhause vor dem Fernsehkastel sitzen und Wein aus dem Zwei-Liter-Gebinde seine Knacker und Silberzwieberl speisebegleiten lassen kann, ladet er die ersten sieben Gäste, die am Donnerstag, den 12. Februar sein Kaufgeschäft betreten, auf eine Bio-Knacker samt Silberzwieberl und ein gereiftes Achtel aus dem Doppler ein. Es wird sich um Zweigelt 1994 vom Bioweingut Frank aus Zurndorf handeln. Der Televiseur wird laufen, und um halb zehn wird der Rudl die letzte Bestellung entgegennehmen, damit er um Punkt zehn, wenn die Opernball-Übertragung von der ZiB 2 unterbrochen wird, die Lokalität absperren, sich auf den Nachhauseweg machen und sich in seinen eigenen vier Wänden dann ab halb elf die Nachbesprechung des Höhepunkts des Wiener Faschings anschauen kann.
Mit einem herzhaften „Fidirallalla“ wünscht Ihnen Herr Rudolf eine plaisante letzte Faschingswoche!