Überflüssige Fragen I: Beaujolais nouveau oder steirischer Junker? AUSNAHMSWEISE MITTWOCH, 19. November von 17 bis 21 Uhr

Mittwoch

Der Donnerstag ist ein beliebter Wochentag. Das könnte mit dem Wochenende zu tun haben. In den Wochen vor Weihnachten scheint der Donnerstag noch eine Spur beliebter zu sein. Da finden dann ganz besonders viele erfreuliche und weniger erfreuliche Veranstaltungen an Donnerstagen statt. Darum sieht sich der Rudl gezwungen, in der kommenden Woche und in der Woche vor dem Tag des Heiligen Niglo nicht am Donnerstag, sondern am Mittwoch aufzusperren. Das sind Mittwoch, der 19. November und Mittwoch, der 3. Dezember. In den übrigen Wochen bis Weihnachten ist die Weinhandlung Rudolf Polifka et fils heuer wie üblich donnerstags von 17 bis 21 Uhr geöffnet.

Brisantes Duell

Es ist zugegebenermaßen keine große Kunst und in halbwegs weinaffinen Kreisen so wenig kontroversiell wie originell, sich über den Jungweinkult zu mokieren. Der Rudl macht es trotzdem, gleich zweimal. Dabei hat er den Startschuss zur Ausschank des steirischen Junkers zum Anlass genommen, gereifte Weine von Schmecke das Leben zu kredenzen. Der Junker scheint ja ein ungeduldiger Patron zu sein. Er wird heute deutlich früher angeboten als vor fünfundzwanzig Jahren. Er ist also ein beweglicher Jungwein, der immer jünger wird. Beaujolais nouveau ist auch jung, aber stabiler. Das Harren auf ihn endet beinahe seit Erfindung der Vitis vinifera um null Uhr nach dem dritten Mittwoch im November. Und obwohl der steirische Junker geographisch näher liegt, erscheint dem Rudl Beaujolais bedeutender. Das hat vor allem mit der Rebsorte Gamay zu tun. Sie ist quasi rebsortentechnisch der Ausgangspunkt der Naturwein- und wohl auch der Bioweinbewegung. Wie biologischer Wein heute ohne die Arbeiten von Jules Chauvet aus den fünfziger Jahren schmecken würde, möchte sich der Rudl lieber nur vorstellen, aber nicht trinken müssen. 

Gamay

… gilt ein bissl als Synonym für Beaujolais, wo er mehr oder weniger neunzig Percent der Rebfläche repräsentiert. Aber abgesehen davon, dass man dem Beaujolais unrecht tut, wenn man es mit Jungwein gleichsetzt, tut man dem Gamay unrecht, wenn man ihn als Synonym für Beaujolais missversteht. Am allerunzutreffendsten wäre eine Kombination aus beidem. Dass es sich bei Gamay nicht um eine rote Entsprechung etwa zu Bouvier handelt, beweisen dreißig Jahre alte Morgons, Fleuries oder Moulin-à-Vents. Bei kargem Boden, vielleicht sogar aus Granit und lockerbeerigen Klonen kann diese Rebsorte veritable Mirakel an Vielschichtigkeit, Eleganz und Harmonie hervorbringen. In Anbetracht der Verwandtschaft des Gamays mag das freilich auch nicht verwunden, handelt es sich bei ihm doch um ein Wunschkind des Pinot noir.

Geographisch ist festzuhalten, dass es Gamay beispielsweise auch in anderen Teilen Burgunds, in Savoyen und vor allem in der Auvergne gibt. In den vulkanischen Terroirs rund um den Puy de Dôme ist man auf eine eigene Spielart der Rebsorte, den Gamay d’Auvergne, stolz. In der Schweiz und im Aostatal wächst Gamay, in Österreich, soviel der Rudl bisher in Erfahrung bringen konnte, nicht. Heunisch und Pinot noir sind die freiwilligen Eltern von Gamay, den man zumindest von Frankreich aus als eine Liaison von Heimat und Fremde betrachten darf, stammt doch Pinot noir aus Burgund, während es sich beim Heunisch um ein Mitbringsel der Römer gehandelt hat.

Darüber hinaus ist dem Rudl aufgefallen, dass er seit dem letzten Gamay-Forschungsabend sechs Weine, in denen Gamay zumindest eine Rolle spielt, neu in sein Sortiment aufgenommen hat. Und die drängen förmlich ins Glas.

Beaujolais nouveau

Vielleicht gibt es davon auch gute. Einfach vorzustellen ist das für den Rudl nicht. Auf alle Fälle kredenzt Caviste Rudolf Polifka am Abend vor dem Startschuss für den Beaujolais nouveau 2025 Gamays unterschiedlicher Provenienz und Machart glasweise. Und wenn Sie dann noch drei Stunden warten, können Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, sofern Sie das wünschen, vielleicht noch ein Glasl vom Neuen trinken, nicht beim Rudl, jedoch irgendwo im ersten Wiener Gemeindebezirk. Aber der ist – kulinarisch betrachtet – eine andere Geschichte, eine ganz andere.

  • 2021/2022 Brisûre, Domaine les Cortis, Andert-et-Condon, Bugey, Vin de France (5/8)

fünfzig Percent direkt gepresster Gamay teinturier, fünfzig Percent Altesse, Jahrgangsassemblage von 2021 und 2022, zwölf, beziehungsweise vierundzwanzig Monate im 600-Literfass

  • 2024 Giac’ Potes, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Gamay und Mondeuse vom Fuß des Chartreuse-Gebirges

  • 2024 Mémoire de Madone, Vieilles Vignes, Les Vins de la Madone, Champdieu, AOC Côtes du Forez (6,50/10)

Vulkanboden, Gamay d’Auvergne, geringer Ertrag (dreißig Hektoliter am Hektar). Handlese, fünfzehn Tage auf der Maische, Sandsteinamphore. Fast alles andere ist dann auch geklärt. Ein Nachsatz: Wenn Sie zu einem aromatisch intensiveren Käse oder Fleisch einen steinigen Kontrast suchen, ist dieser Wein eine Möglichkeit.

  • 2018 Gamay, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • 2018 Argile Rouge, Domaine des Ardoisières, Saint Pierre de Soucy, IGP Vin des Allobroges (6/9)

65 % Gamay, 25 % Mondeuse, 10% Persan

  • 2021 Campagnès, Maxime Magnon, Durban-les-Corbières, Languedoc, AOC Corbières

Campagnès besteht nicht aus Gamay. Vielmehr wächst er auf ganz alten Carignan-Rebstöcken. Und Carignan ist vom Rebsortencharakter ungefähr das Gegenteil von Gamay. Darum wird er auch eher selten sortenrein vinifiziert. Aber Maxime Magnon hat bei Marcel Lapierre in Morgon im Beaujolais gelernt. Marcel Lapierre wiederum war ein Schüler von Jules Chauvet, dem großen Weingelehrten aus La Chapelle de Guinchay. Der Rudl hat momentan keinen Beaujolais im Sortiment. Privat hat er genau 4. Die wollen reifen. Darum vertritt Campagnès von Maxime Magnon das Beaujolais. Das Wissen und die Handwerkskunst des Winzers sind aus dem Beaujolais. Und das ist gar nicht wenig.

  • 1979 Bouvier, Trockenbeerenauslese, Weingut Gangl, Illmitz, Neusiedlersee (10/-)

Noch weniger als Beaujolais besitzt der Rudl Bouviers.

MITTWOCH, 19. November von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Gereift grüßt Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

59 Jahre Hégoxuri, Donnerstag, 13. November, 17 bis 21 Uhr

Weinauktion zugunsten des Integrationshauses

Zum 29. Mal findet sie heuer statt. Der Rudl war bei der ersten im siebenundneunziger Jahr dabei. Das war halt Glück, weil er gerade in diesem Jahr nach Wien übersiedelt war. Er kann sich nicht erinnern, seit 1997 eine versäumt zu haben. Ausgesprochen freuen tut er sich, wenn er jemanden dort trifft. Am kommenden Mittwoch, den 12. November ist es wieder so weit. Altes Rathaus, Wipplinger Straße 8, ab 19 Uhr (Einlass 18 Uhr). „Gemmas wieda an!“ würde der Herr Kurt vielleicht sagen. „Oiso zahts an!“ möchte der Rudl sekundieren.

Lieblingswein?

In nicht ganz regelmäßigen Abständen drängt es Caviste Rudolf Polifka seinen Lieblingswein zum Objekt oenologischer Forschungen zu machen. Meistens sind ein, zwei oder mehr Vergleichsweine dabei. Höchste Zeit, sich einmal ausschließlich dem Lieblingswein zu widmen. Paradoxerweise. Denn der Rudl hält das Wort „Lieblingswein“ für einen Unsinn, genaugenommen sogar für einen Widerspruch in sich. Unterscheidet sich Wein, mit dem der Rudl etwas anfangen kann, doch gerade in seiner Unberechenbarkeit von industriellen Getränken. Über die Jahrgänge hinweg könnte demzufolge nur ein Industriewein ein Lieblingswein sein. Dem Rudl fehlt jedoch die Phantasie, sich einen Industriewein als Lieblingswein vorzustellen. Egal. Seit dem ersten Besuch von Monsieur Rudolf bei der Domaine Arretxea ist Hégoxuri für den Rudl ein ganz besonderer Wein. Das Weingut hat ab 2009 über dem Hégoxuri terroirspezifische Weißweine herausgebracht. Zuerst Grès-Schistes und Pantxuri Ophite, dann Grès, Schistes und Ophite. Ophite ist später wieder weggefallen. Drum sind es momentan zwei. Allerdings ist der Weingarten für einen Return des Weißweins vom Vulkangestein schon gepflanzt. Bekommen tut man diese terroirspezifischen Weine stets ausschließlich mit einem Batzen Beharrlichkeit und in homöopathischen Dosen. Kaum absehbar, dass sich daran viel ändern wird. Hégoxuri kennt Monsieur Rudolf schon länger, nicht viel länger, aber länger. In dem Sommer, in dem der Rudl zum ersten Mal einen Hégoxuri – es war der siebener Jahrgang – getrunken hat, war er auch bei der Domaine Didier Dagueneau, bei Michel Lafarge, Vacheron, Yvonne Hégoburu und Dominique Belluard. Hégoxuri war der Wein, der den Rudl am meisten beeindruckt hat und von dem er nach der Studienreise unverzüglich alle von ihm auf digitalem und analogem Weg aufgefundenen Jahrgänge gekauft hat, respektive das immer noch macht. Unter diesen Voraussetzungen verzeiht sich Caviste Rudolf Polifka das Strapazieren des an sich sinnlosen Begriffs „Lieblingswein“.      

Name als oenologisches Programm. Eine Stundenwiederholung

Die Domaine Arretxea heißt auf Deutsch übersetzt „Weingut Steinhaus“. Übersetzt kann man diese drei Wörter als oenologisches Programm des

Weinmeisters Michel Riouspeyrous lesen.

Wein – gut

Dass ein Wein sich nicht zuletzt durch die Eigenschaft gut auszeichnen soll, ist eine Erwartung von eingeschränkt kontroversiellem Gehalt. Dass ein guter Wein keine so relative Angelegenheit ist, wie manch Postmodernistin oder Postmodernist vielleicht meint, wird der Rudl aber auch nie zu betonen müde werden. Er sieht sich da als Religionsschulmeister viel zu sehr in der Tradition der sokratischen Aufklärung, als dass er dem Wer-laut-ist-hat-Recht-Getöse folgen würde. Da mögen die Inszenierung noch so spektakulär, die Follower noch so viele und die Kommunikation noch so kalkuliert sein. Für den Rudl gibt es Kriterien des Wahren, Guten und Schönen, im Leben wie beim Wein. Vielschichtigkeit, Harmonie, Dezenz, Struktur und ein Reifungsverlauf, der den Wein verändert, ohne ihn müde, alt oder fad dastehen zu lassen – das ist am Gaumen vom Rudl ein guter Wein. Diesbezüglich lässt Hégoxuri von der Domaine Arretxea dem Rudl nichts zu wünschen übrig. Und darum ist die Domaine Arretxea für den Rudl auch ein Weingut, dessen letzte drei Buchstaben wörtlich zu nehmen sind.

Stein

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, vielleicht ist es Ihnen schon aufgefallen: Der Terminus mineralisch gehört nicht zum aktiven oenologischen Wortschatz von Herrn Rudolf. Dass Weine nach aneinander geschlagenen Steinen riechen können, kann der Rudl empirisch nachvollziehen. Gar nicht selten sind das jene Weine, die ihm besonders gut schmecken. Es gibt Weinbauern, die sich ganz besonders intensiv für die geologischen Gegebenheiten in ihren Weingärten interessieren. Josef Mantler ist so einer. Josef Maier ist auch so einer, Josef Lentsch, Josef Umathum, Josef Muster detto … und Michel Riouspeyrous auch. Dabei meint der Rudl wahrzunehmen, dass sich gerade diese Weinbauern äußerst sparsam in der Verwendung des Wortes „mineralisch“ erweisen.

Haus

Zu guter Letzt erscheint dem Rudl dieses Wort nicht unwesentlich. Mit der Vorstellung, dass sich Wein im Weingarten „quasi eh von selber“ mache, kann der Rudl nicht viel anfangen. Sein Faible für biologischen Wein hat er im Jahr 1992 vor einer Weinflasche von Franz Steindl aus Purbach entdeckt. Seither hat der eine oder andere Tropfen biologischen Weins den Gaumen von Rudolf Polifka passiert. Anfangs konnte man sich als Freund von solchen Weinen noch als missverstandener Idealist fühlen und stolz sein. Irgendwann nach der Jahrtausendwende hat der Wind dann gedreht. Und mit Änderung der Windrichtung scheint auch eine andere Vorstellung von Biowein aufgekommen zu sein. So vernimmt man gelegentlich, dass mehr oder weniger jeder irgendwie Biowein machen könne. Entsprechend unüberschaubar ist die Menge an Quereinsteigern in den Weinbaugebieten und an Farben auf den Etiketten geworden. Dass biologischer Wein vor allem einen ganzen Batzen zusätzlicher anstrengender Arbeit und diese wiederum sehr viel physikalisches und chemisches Wissen voraussetzt, das spielen manche Ayatollahs der Naturweinbewegung gerne herunter. Der Rudl tendiert zur Einschätzung, dass man einen guten Wein im Weingarten zwar verhindern, aber nur im Haus, respektive Keller erzeugen kann. Und mit „erzeugen“ meint der Rudl nicht den Einsatz des Chemiekastens, sondern Akribie, Erfahrung, naturwissenschaftliches Wissen um physikalische und chemische Prozesse, die sich von der Lese bis zum Verkauf abspielen, und vor allem einen ganzen Haufen zusätzlicher Arbeit und Aufmerksamkeit. Davor hat der Rudl ganz großen Respekt. Wein ist ein Kulturprodukt. Das dürfte bereits der alte Noah gewusst haben.

  • Hégoxuri 2022, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)
  • Hégoxuri 2021, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)
  • Hégoxuri 2019, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (7/11)
  • Hégoxuri 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (8/12)
  • Hégoxuri 2009, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (8,50/13)
  • Hégoxuri 2008, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (8,50/13)

Donnerstag, den 13. November von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils,

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Goazen! … wie der Hasenleitener sagt … wenn er Baskisch spricht.

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Schmecke das Leben, feat. Sir Charles Schnabel – alles gereift und hundert Percent junkerfrei, Donnerstag, 6. November von 17 bis 21 Uhr

Steirische Weine

Steirische Weine sind für den Rudl etwas Besonderes. Herr Rudolf führt das vor allem auf die für ihn ursprünglich schwierigere Erreichbarkeit zurück. Von Salzburg aus wäre es nach Ehrenhausen nicht weiter als nach Podersdorf gewesen. Trotzdem ist die Südsteiermark, anders als etwa der Neusiedlersee, für den Rudl seinerzeit, ganz am Anfang seines oenologischen Interesses, außerhalb des Blickwinkels gewesen. Caviste Rudolf Polifka kann sich noch gut daran erinnern, als er zum ersten Mal, eher ungeplant, in der damals ganz neuen Vinothek in Sankt Anna am Aigen gewesen ist und von dort seine Fahrt über Ehrenhausen hinauf auf die südsteirische Weinstraße fortgesetzt hat. Für den Rudl war das damals nicht nur optisch, sondern auch geruchlich und geschmacklich eine andere Weinwelt. Heute noch ist von Reindorf aus die Südsteiermark das entlegenste österreichische Weinbaugebiet, sieht man von der Region Bergland einmal ab. Besonders weit entlegen ist sie nicht, zugegebenermaßen. Aber nach Somló wäre es sowohl von Reindorf als auch von Hasenleiten näher als nach Glanz an der Weinstraße. Und in Somló war der Rudl noch immer nie. Man kann das als oenologische Ignoranz betrachten. Ein zweites Motiv stellen die Windischen Bühel dar. Wer neben dem Gebirge aufgewachsen ist und Wein dann im burgenländischen Seewinkel, im Weinviertel und in Südostfrankreich kennengelernt hat, dem fällt in der Südsteiermark vor allem der Neigungswinkel mancher Lagen auf. Caviste Rudolf kennt inzwischen deutlich steilere Weingärten, etwa jene der Dupasquiers. Aber seinerzeit, quasi als junger Bua, sind dem Rudl etwa die Weingärten vor dem Buschenschank Tschermonegg, dem Reben Aubell oder dem Weingut Puschnig, das es leider nicht mehr gibt, für Weinanbauflächen unglaublich schräg vorgekommen.

Schräg

… erscheint es dem Rudl auch, wenn er sich erinnert, bei welchen Weingütern er seinerzeit Wein eingekauft hat. Josef Puschnig, Lackner-Tinnacher, Klaus Prünte, Franz Hirschmugl, Thünauer, am Wurzschusterhof, Horvath und beim 1. steirische Biobuschenschank Rupp, den es lange nicht mehr gibt, um den es dem Rudl aber heute noch leid tut. Aber Caviste Rudolf Polifka ist, als er noch gar kein Caviste war, auch zu Otto Riegelnegg, Tschermonegg, zum Sattlerhof, dem Weingut Gross oder dem Buschenschank Pichler-Schober gefahren. Und er ist damals davon ausgegangen, steirische Weine am Gaumen als solche identifizieren zu können. In Anbetracht der Disparatheit der oben genannten Weinbauern erscheint das dem Rudl nachträglich als äußerst unwahrscheinlich. Allerdings haben sich die Arbeitsweisen mancher oben genannten Weinmeister geändert, einige leider insofern, als es ihren Betrieb nicht mehr gibt. Und das ist in manchen Fällen ewig schade! 

2005 oder so

… muss es gewesen sein, und der Rudl hat es ganz bestimmt schon ein paar Mal erzählt. Aber es ist wichtig. Es war im Rahmen einer Verkostung steirischer Weine im Museumsquartier. Da hat sich der Rudl an den Rand der Verzweiflung verkostet, nicht weil er die zuträglichen Obergrenzen für Alkoholkonsum missachtet hätte, sondern weil ihm seine über fast alles geschätzten steirischen Sauvignons, Ruländer und Traminer auf einmal nur mehr plump und langweilig vorgekommen sind. Zumindest ein kleines bissl wird das auch mit dem damals gerade aktuellen Hitzejahrgang 2003 zu tun gehabt haben, ausschließlich damit aber nicht, womit der Rudl wieder bei der Unterscheidbarkeit wäre.

Andreas Tscheppe – Burgweinbau Riegersburg

Gegen Ende dieser Verkostung ist der Rudl vor einem Tisch gestanden, dahinter ein ihm bis zu diesem Zeitpunkt unbekannter Weinbauer. Vor dem Tisch war dort anders als vor vielen anderen Tischen keine lange Schlange zum Anstellen und hinter dem Tisch – auch anders als bei vielen anderen Tischen – kein fideler Trachtenjunker, dafür aber ein Weinbauer mit Schmäh. Und auf dem Tisch ist anders als bei fast allen anderen Tischen ein Sauvignon, der nicht plump geschmeckt hat, gestanden. Der Rudl hat sich diesen Weinbaumeister damals in seinem gelben Heftl deutlich gekennzeichnet, es aber erst drei Jahre später geschafft, ihn auch zu besuchen.

Schmecke das Leben

Gegen Ende seines ersten Besuchs bei Andreas Tscheppe in Glanz an der Weinstraße hat dieser den Rudl dann noch zu Sepp Muster, Roland Tauss und Franz Strohmeier geschickt. Die Weine von Strohmeier und Tauss hatte der Rudl zu diesem Zeitpunkt schon gekannt. Und der Schilcher Lestoa 1997 ist sicher einer jener Weine, an die sich der Rudl am besten erinnern kann. Monsieur Andreas hat den Rudl auch noch zu Karl Schnabel in das Sausal geschickt. Der hat nämlich einen ganz extraordinairen Pinot noir. Darum wird der Rudl auch von diesem Weinbauern etwas kredenzen, obwohl Karl Schnabel nicht zu Schmecke das Leben gehört.

Steirischer Junker

Um diese Jahreszeit kommt man im Steirerland nicht am steirischen Junker vorbei. Und der Rudl gesteht unumwunden, dass er vor fünfundzwanzig Jahren auch die eine oder andere Flasche Junker gekauft und getrunken hat. Heute umfährt er turbovergorene Weine großräumig, egal ob im Südwesten von Lyon oder auf der vom Laaer Berg aus gesehen anderen Seite des Semmerings. Einen steirischen Zweitausendfünfundzwanziger trinkt der Rudl. Den umso lieber. Aber auf dem pickt bestimmt kein Junker-Etikett. Oft schaut der Rudl in seine beiden Fünf-Liter-Glasballone. Dort drinnen gären Welschriesling Kratzer 2024 und 2025. Der eine noch immer, der andere hat gerade damit begonnen. Dann erscheint so eine Junker gleich noch viel schräger.

Folgende Weine kredenzt Caviste Rudolf Polifka am kommenden Donnerstag. Sie sollten weitgehend frei von Primäraromen sein.

  • 2004 Urknall, Werlitsch, Ratsch an der Weinstraße, Südsteirermark (8,50/13)

Wenn es der Rudl richtig verstanden hat, ist das der erste Wein von Ewald Tscheppegewesen, entspricht quasi Ex vero II, erworben im Zuge des ersten Einkaufs vom Rudl bei Andreas Tscheppe.

  • 2007 Sauvignon blanc Hohenegg, Tauss, Leutschach, Südsteirermark – aus der Magnum (8/12)

Beim Weingut Tauss ist Caviste Rudolf Polifka nicht Kunde, aber über den Herrn e-Bert hat er es vor allen anderen Schmecke das Leben-Weingütern kennengelernt.

  • 2011 Erde, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Südsteirerland (9/14)

Wenn sich der Rudl richtig erinnert, und wenn es um Wein geht, ist das sehr oft der Fall, dann war Erde der erste maischevergorene Wein aus hellen Trauben, den Polifka getrunken hat, zumindest bewusst.

  • 2012 Pinot noir „Weinbergschnecke“, Elisabeth und Andreas Tscheppe, Glanz an der Weinstraße, Südsteirermark (8,50/13)

Möglicherweise eine der allerletzten Gelegenheit, Pinot noir von Andreas Tscheppe zu trinken – heute macht das Weingut keinen Rotwein mehr. Die Stöcke, auf denen dieser Pinot noir gewachsen ist, tragen heute Sauvignon, wenn sie etwas tragen. Monsieur Andreas hat sie umveredelt. Der Fachausdruck dafür fällt dem Rudl gerade nicht ein und eine Ka I. will er nicht fragen.

  • 2017 Trauben, Liebe und Zeit „Gelb“, Christine und Franz Strohmeier, Lestein, Schilcherland (7/11)

Weißburgunder und Chardo vom Stainzer Gneis

  • 2018 Urgestein, Eva und Karl Schnabel, Gleinstätten, Sausal (4,50/7)

Pinot noir, Blaufränkisch und Rotburger aus Sausaler Schiefer

DONNERSTAG, 6. November von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Rudolf Polifka grüßt Gereift und Ungereift. Alles andere ist primär!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Komparative Oenologie III: drei Weinpaare, Donnerstag, 23. Oktober, 17 bis 21 Uhr

Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses

Am 12. November findet ab 19 Uhr die diesjährige Weinauktion zugunsten des Wiener Integrationshauses im Alten Rathaus, Wipplingerstraße 8, 1010 Wien, statt.

Der Rudl freut sich, wenn er Sie dort trifft.

Herbstferien

In der Woche von 26. Oktober bis 1. November bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et fils geschlossen.

Erkenntnistheoretisches

Dass Erkenntnis aufgrund von Unterschieden möglich ist, hat der Rudl vor sechsunddreißig Jahren in einem abbruchreifen Gebäude der Universität Salzburg gelernt und seither nicht vergessen. Aus purem Zufall wird das nicht so sein. Und diese Erkenntnis macht auch vor der Oenologie nicht halt. Wenn er sich über einen Wein klarer werden möchte, schenkt sich der Rudl diesen quasi blind neben einem vergleichbaren Wein, über den er sich ein vorläufiges Urteil bereits gebildet hat, ein. Dann schaut er weiter.

Darum kredenzt der Rudl immer wieder einmal eine Vertikale, eine Horizontale oder andere Serien, in denen es um Vergleiche, Unterschiede und Gemeinsamkeiten, beziehungsweise Bekanntes und Unbekanntes geht.

Caviste Rudolf Polifka kredenzt aus diesem Grund kommende Woche Weinpaare, die in irgendeiner Hinsicht vergleichenswert sind. Das kann die Geologie, die Zeit, die Himmelsrichtung, aber auch die Straßenseite oder die Toleranzschwelle von Appellationshütern betreffen.

zehn Jahre Reife, Südbahn

Geahnt hat es der Rudl schon vorher. Aber dann sind Frau und Herr K. einmal in der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils erschienen, mit einer Flasche Zierfandler 1987. An sich gilt 1987 nicht als Jahrhundertjahrgang, zumindest nicht im positiven Sinn. Seit er in den neunziger Jahren durch eine Broschüre des Ernte-Verbandes auf die Weine von Herrn Fritz aufmerksam geworden ist, hat der Rudl nicht an diesen Weinen gezweifelt. Hätte er es je getan, dann nur bis zu dem Moment, in dem er diesen 32 Jahre alten, frischen, eleganten und vielschichtigen Zierfandler 1987 von Friedrich Kuczera getrunken hat.

  • 2023 Zierfandler, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Südbahn (2,50/4)
  • 2013 Zierfandler, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Südbahn (4/6)

Pyrenäen Ost v Pyrenäen West

  • 2022 La Begou, Maxime Magnon, Villeneuve des Corbières, AOC Corbières, Languedoc (7/11)

Fünfzig Percen Grenache blanc, vierzig Grenache gris, zehn Carignan gris auf Schiefer und Kalk – einer der Lieblingsweine vom Rudl. Der oenologische Weg von Maxime Magnon verläuft quasi von Nordost nach Südwest. Er kommt aus dem Departement Ain. Dort befindet sich die Domaine les Cortis von Jérémy Decoster. Gelernt hat Maxime dann vor allem im Beaujolais, bei den Schülern von Jules Chauvet. Und oenologisch niedergelassen hat er sich in den Corbières im Languedoc. Das ist an und für sich nicht dem Rudl sein Terrain. Aber vielleicht sind es – neben den Höhenlagen seiner Weingärten – die Lektionen von Jules Chauvet, die Maxime Magnon ermöglichen, in den Corbières frische elegante Weine zu vinifizieren.

  • 2022 Irouléguy Blanc, Domaine Ilarria, Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

Achtzig Percent Petit Manseng, zwanzig Petit Courbu, kein Gros Manseng. Letzteres ist für diese Appellation ungewöhnlich; Grapefruit, Kräuter und exotische Früchte. Der letzte Artikel, den der Rudl über Irouléguy gelesen hat, war mit „La fraîcheur basque“ übertitelt – auch das ein ausreichendes Motiv für einen Vergleich mit dem Weißen von Maxime Magnon.

Gerade noch innerhalb vs. gerade nicht mehr innerhalb der Appellations

  • 2021 Ilarria Rouge, Domaine Ilarria, Vin de France (5/8)
  • 2021 Irouléguy Rouge Tradition, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)

Fährt man von Saint Jean Pied de Port nach Saint Étienne de Baïgorry, was Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl auf das Allerheftigste empfehlen kann und tut, dann kommen Sie bald einmal in die kleine Ortschaft Irouléguy. Die können Sie auf einer Umfahrung passieren. Schöner ist es, wenn Sie durchfahren. Anders als in Ostösterreich ist in Irouléguy die Kirche das markanteste Bauwerk im Dorf. Gegenüber der Kirche fällt der betonierte Platz für Pelota basque kaum ab. Dann kommt eh schon bald auf der rechten Seite die Domaine Arretxea, fast gleich gegenüber, auf der linken Dorfstraßenseite die Domaine Ilarria. Letztere ist älter. Das Verhältnis der beiden ersten biologischen Weingüter der Appellation als freundschaftlich zu bezeichnen, wäre ein Understatement.

2021 war ein kühler Jahrgang, auch in Irouléguy. Den klassischen Roten von Peio Espil (Ilarria) haben die gestrengen Wächter über das Geschmacksprofil der Appellation als zu kühl für dieselbe erachtet. Deshalb musste das Weingut für diesen Wein eigene Etikette drucken lassen. Abgesehen vom Namen des Weingutes und der Weinfarbe darf dort nicht viel droben stehen. Der klassische Rote von Michel Riouspeyrous ist für den Geschmack vom Rudl um nichts weniger frisch, scheint die sensorischen Grenzen der Appellation jedoch nicht überschritten zu haben. Am kommenden Wochenende bietet der Rudl die Gelegenheit, die Entscheidung der baskischen Appellationshüter in Wien Reindorf einer Überprüfung zu unterziehen. 

DONNERSTAG, 23. Oktober von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Rudolf Polifka grüßt die Gemeinsamkeiten und noch fast ein bissl mehr die Unterschiede!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Dominique Belluard – 3 Rebsorten, 4 Weinstile, 5 Jahrgänge. Völlig zurecht, wenn Sie den Rudl fragen, Donnerstag, 16. Oktober, 17 bis 21 Uhr

Jacques Maillet war und ist stolz auf die Mitbegründung der savoyardischen Bioweinbauernvereinigung Les Pétavins; völlig zurecht, wenn Sie den Rudl fragen. Was seinerzeit ganz klein begonnen hat, ist heute eine Vereinigung von 32 (zweiunddreißig!) Weinbaubetrieben und längst ein Synonym für Qualitätswein aus dieser Region. Auf die Frage nach dem besten savoyardischen Weinbauern hat Jacques Maillet ohne langes Nachdenken aber „Belluard“ geantwortet. Der war kein Mitglied der Pétavins, aber ein Ausnahmewinzer. Ende der achtziger Jahre hatte er die Biodynamie mit seinem Weingarten bekannt gemacht, auf Zertifizierungen jedoch stets gepfiffen. Das hat Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl schon das eine oder andere Mal mitgeteilt, vieles andere auch. Für manche gilt Dominique Belluard als Personifizierung der Rebsorte Gringet, völlig zurecht, wenn Sie den Rudl fragen. Dass er auch mit anderen Rebsorten gearbeitet hat, ist vielleicht weniger bekannt. Kommende Woche kredenzt der Rudl auf alle Fälle besondere Weine von Dominique Belluard aus der Zeit zwischen 2012 und 2020, Gringet, aber nicht nur Gringet.

  • 2019 Perles du Mont Blanc brut zéro, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, Ayse, AOC Vin de Savoie (6/9)

Gringet: Schaumwein nach der Méthode traditionelle, ohne Dosage, klar und präzise wie hochalpines Quellwasser

  • 2020 Les Grandes Jorasses, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, Ayse, Vin de France (9/14)
  • 2016 Mondeuse, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (8/12)
  • 2013 Les Grandes Jorasses, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (8/12)
  • 2012 Le Feu, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (10/15)

DONNERSTAG, 16. Oktober von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Rudolf Polifka grüßt Mont Blanc und Kollegen!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Neues Welschrieslingforschungsprogramm, Donnerstag, 9. Oktober von 17 bis 21 Uhr

Fazit aus den Studien über Reifepotentialkriterien

Für den selbsternannten Weinstudienrat Rudolf Polifka haben die Forschungen rund um die Reifepotentialkriterien am vergangenen Donnerstag einmal mehr gezeigt, dass Restzucker einen ziemlich zuverlässigen Jugendschutz für Wein darstellt. Diesbezügliche Kapazitäten der Apfelsäure werden möglicherweise überschätzt, absichtliches Unterbinden eines biologischen Säureabbaus zur kurzfristigen Aufrechterhaltung von Frische erscheint dem Rudl deshalb als nicht erstrebenswert, auch nicht im Süden.

Zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung am kommenden Donnerstag werden kleinere Reste der beiden Weine mit Restzucker noch verfügbar sein und gegebenenfalls noch viel mehr Aufschluss über die Wirksamkeit von Restzucker gegen Oxydation zulassen.

  • 2015 Prieuré Saint Christophe blanc, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Roussette de Savoie (6,50/10)

Erster Jahrgang der Giachinos aus dem Weingarten von Michel Grisard; Der Zuckerrest war nicht beabsichtigter, aber die Giachinos haben ihn zugelassen. Nach zehn Jahren bedankt sich der Wein jetzt mit Harmonie und Vielschichtigkeit.  

  • 2009 Fleur d’Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Alkohol (6,50/10)

Sehr oft machen die Dupasquiers diesen Wein nicht. Weine aus der Rebsorte Altesse sollte man, wenn Sie den Rudl fragen, so oder so nicht zu jung trinken. Wenn dann auch noch Traubenzucker dem Sauerstoff das Leben schwer macht, hat der Alterston keinen Auftrag.

Reifepotential und Welschriesling

Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, wird Welschriesling heute viel zu oft als leichter, apfeliger Sommerwein banalisiert. Wenn alte, lockerbeerige Rebstöcke mit weder zu vielen noch zu großen Trauben im Weingarten stehen, wie das der Rudl schon gesehen hat, dann denkt er fast schon an Petit Manseng. Von den Qualitäten des letzteren wird der Rudl gerade wieder überzeugt. Vor seinem Kuchlfenster leuchten sie gerade herein, die kleinen, reifen Beeren und grünen Blätter der emblematischen Rebsorte aus dem Baskenland, ohne irgendein Bröserl Oidium oder Peronospora, zu verteidigen ausschließlich gegen Wespen und Stare. Dass das, was Petit Manseng kann, auch dem Welschriesling nicht überall unmöglich ist, haben zuletzt zwanzig und dreißig Jahre alte Exemplare von Klaus Prünte und Klaus Herist gezeigt. Der Rudl hat sich auf die Suche nach Weinmeisterinnen und Weinmeistern, die heute Welschrieslinge so realisieren, gemacht und findet davon immer mehr. Auf äußerst kultivierte Welschrieslinge ist der Rudl in letzter Zeit im mährischen Mikulov samt Umgebung gestoßen. Epizentrum des kompetenten Umgangs mit Welschriesling ist und bleibt aber, wenn Sie den Rudl fragen, das Südburgenland. Der Rudl wird diese Piste weiterverfolgen und kommende Woche Welschrieslinge glasweise kredenzen. Kein einziger davon wird sich dabei mit dem Programm der letzten Forschungseinheit zu dieser Rebsorte decken. Damit Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, sich davon vergewissern können, erlaubt sich Caviste Rudolf Polifka, hier nur zum Vergleich das Programm der vergangenen Welschriesling-Verkostung in Erinnerung zu rufen:

  • 2023 Welschriesling Kleinlage Kratzer, Domäne Polifka, Klöch – Hasenleiten, Südoststeiermark – Wien (0/-)

Kategorie „Klassik“

  • 2022 Welschriesling, Otto Knaus, Sulztal an der Weinstraße, Südsteiermark (3/5)
  • 2022 Welschriesling Selection Csaterberg, Rainer Stubits, Harmisch, Südburgenland (4/6)

Kategorie „Reserve“

  • 2021 Welschriesling vom Opok, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (5/8)
  • 2022 Welschriesling Reserve, Weingut Jalits, Badersdorf, Südburgenland (5/8)

Kategorie „gereift“

  • 1997 Welschriesling, Klaus Prünte vlg. Schneckenkogler, Grassnitzberg, Südsteiermark (9/14)
  • 2002 Welschriesling, Klaus Herist, Rechnitz, Südburgenland (6/9)

Am 9. Oktober hingegen wird der Rudl folgende Weine glasweise kredenzen:

Klassik:

  • 2023 Welschriesling Klassik, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (2,50/4)
  • 2024 Welschriesling, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, südliches Weinviertel (2,50/4)

 

Reserve

  • 2021 Weißer Opal, Rainer Stubits, Harmisch, Südburgenland (5/8)
  • 2021 Welschriesling Alte Reben, Familie Herist, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)

ein Wein, mit dem der Rudl bei einem der kompetentesten Weinmeisterinnen und Weinmeistern Frankreichs aufgekreuzt ist – ohne Angst, sich zu blamieren

  • 2023 Welschriesling Alte Reben Grande Reserve, Rudolf Klein. Wein aus der Hölle, Illmitz, Neusiedlersee (3/5)

gereift

  • 2019 Adaxl Welsch, Weinbau Familie Alfred Weber, Deutsch Schützen, Südburgenland (4/6)
  • 1985 Welschriesling Kabinett, Otto Riegelnegg, Sernau, Südsteiermark (4/6)

DONNERSTAG, 9. Oktober von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Rudolf Polifka grüßt nach Norden gerade so als wie nach Süden!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Angewandte Oenologie III: Was lässt einen Wein kompetent reifen? Alkohol? Zucker? Säure? Donnerstag, 2. Oktober, 17 bis 21 Uhr

Kriterien für Reifepotential

Seit September 1992 fasziniert Oenologierat Rudolf Polifka das Reifungsverhalten von Wein. Der Rudl ist damals dreiundzwanzig Jahre alte gewesen. Jugendforscher meinen, herausgearbeitet zu haben, dass junge Erwachsene, die sie „Millennials“ nennen, sich tendenziell durch einen reservierten Zugang zu Alkohol auszeichnen. Schulrat Rudolf hält das durchaus für möglich, kennt aber auch die eine oder andere Ausnahme und würde vor allem nicht unterschätzen, dass auch heute nicht immer alle Jugendlichen über einen Kamm zu scheren sind. Die Entwicklungspsychologie nennt das Pubertät, wenn sich der Rudl nicht irrt. So oder so, die ersten halbwegs selektiven oenologischen Beurteilungskriterien für Wein haben sich im Fall vom Rudl auf das Reifungsverhalten bezogen. Mit entsprechenden Fragen hat er die Weinbäuerinnen und Weinbauern seinerzeit konfrontiert. Immer wieder sind dabei die Kategorien Restzucker, Alkohol und Säure genannt worden, gelegentlich durchaus auch ein vernünftiges Verhältnis aller dreier zueinander. Daran zweifelt der Rudl bis heute nicht. Zu viele entsprechende Erfahrungen hat er dazu getrunken, aber durchaus auch die eine oder andere gegensätzliche gemacht. Ob es sich bei Restzucker, Alkoholgrad und Säure um gleichrangige Parameter für die Gewährleistung von Reifepotential handelt, erscheint dem Rudl als zumindest ungeklärt, eher sogar als fraglich. Darum wird er sich erlauben, kommende Woche jeweils zwei Weine zu Säure, Restzucker und Alkohol glasweise zu kredenzen. Diese Weine sollten in ihrem Reifeverhalten von einem der drei Kriterien dominant geprägt sein. Der Auswahl wird man eine gewisse Willkürlichkeit nicht absprechen können. Sie ist naturgemäß vom Sortiment des Cavisten geprägt, kann jedoch im Selbststudium ergänzt und so ein Stück weit der Systematik nähergebracht werden.

Säure

Sehr lange Zeit hat der Rudl diese als ganz besonders relevant für das Reifepotential eines Weines erachtet. Und wenn es darum geht, die für den biologischen Säureabbau zuständigen Bakterien ohne Schwefel daran zu hindern, ein Interesse für Traubenzucker zu entwickeln, bevor die Hefen ihre Mission erfolgreich abgeschlossen haben, dann kommt der Apfelsäure eine ganz wichtige Rolle bei der Verhinderung der Bildung von flüchtiger Säure zu. Aber dann gibt es Weine, deren Apfelsäuregehalt so hoch ist, dass eine Malo gar nicht in Gang kommt. Ob das die allgünstigsten Voraussetzungen für ein Altern in Würde sind, bezweifelt der Rudl immer stärker. Als epochale Erkenntnis wird die Feststellung, dass Säure nicht gleich Säure ist, schwer durchgehen. Aber vielleicht manifestieren sich gerade beim Reifeverhalten die Unterschiede zwischen Apfelsäure, Zitronensäure, Milchsäure und vor allem Weinsäure ganz besonders. Zur Weinsäure aber später mehr.

  • 2014 Sauvignon blanc, Kåarriegel, Sankt Andrä im Sausal, Südsteiermark (4,50/7)

säureintensiver Jahrgang, wenn es in diesem Jahrtausend einen gegeben hat, säureintensive Rebsorte

  • 2021 Mondeuse « Mattäi », Côteaux des Girdonales, Villaz, Haute Savoie, Vin de France (5/8)

Für dunkle Trauben hat Mondeuse eine ziemlich markante Säure. Danach kommt vielleicht nur noch Teran. Der Jahrgang 2021 war in ganz Frankreich und darüber hinaus kühl, deshalb auch der Säure gewogen. Die Lage in Villaz hoch oben über dem Nordufer des Lac d’Annecy kann man als äußerst frisch bezeichnen.

Zucker

Bis Mitte der achtziger Jahre galt in Österreich der Zuckergrad als das Kriterium zur Beurteilung von Weinqualität. Die Folgen sind bekannt und jähren sich gerade zum vierzigsten Mal. Erstaunlich kurze Zeit später hat dann bereits moderates Aufzuckern als Sakrileg gegolten. Der Rudl hätte mir einer Zuckerdosage, die ein halbes Percent Alkohol mit sich bringt, weniger Probleme als mit Gummibeerenhefen oder anderen Segnungen aus der Chemiekasten. Aber das Aufzuckern hat inzwischen sowieso die Erderwärmung erledigt. Resultiert Zucker aus der Photosynthese in den Weinblättern, dürfte er ein kompetenteres Alterungsgeheimnis sein als alles, was tech-faschistische Ka-I-Transhumanisten je zusammenbringen werden.

  • 2015 Prieuré Saint Christophe blanc, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Roussette de Savoie (6,50/10)

Erster Jahrgang der Giachinos aus dem Weingarten von Michel Grisard; Der Zuckerrest war nicht beabsichtigter, aber die Giachinos haben ihn zugelassen. Nach zehn Jahren bedankt sich der Wein jetzt mit Harmonie und Vielschichtigkeit.  

  • 2009 Fleur d’Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Alkohol (6,50/10)

Sehr oft machen die Dupasquiers diesen Wein nicht. Weine aus der Rebsorte Altesse sollte man, wenn Sie den Rudl fragen, so oder so nicht zu jung trinken. Wenn dann auch noch Traubenzucker dem Sauerstoff das Leben schwer macht, hat der Alterston keinen Auftrag.

Alkohol

Ein besonderer Freund von heißen Jahrgängen ist der Rudl nicht. Allerdings

hat er gelesen, dass so eine Affenhitze lediglich der Apfelsäure in den Beeren zusetzt, wohingegen sie der Weinsäure wenig anhaben kann, sofern die hohen Temperaturen nicht von Regentropfen assistiert werden. Der Rudl tendiert sowieso immer mehr zur Annahme, dass es die Weinsäure ist, der Weine ein allfällig hohes Reifepotential verdanken. Das würde erklären, dass manche Weine, die ihren Alkohol nicht kaschieren, veritable Jahrhundertweine sind – der Jahrgang 1947 war ein extremer Hitzejahrgang -, wohingegen andere bereits nach wenigen Jahren mit ihrem Latein am Ende sind. Wenn der hohe Alkohol mit viel Weinsäure einhergeht, das ist in heißen, trockenen Sommern gar nicht so selten, dann können das grandiose Weine werden.    

  • 2019 Chignin-Bergeron „Les Filles“, Chignin, AOC Vin de Savoie (7/11)
  • 2008 Clos de la Coulée de Serrant, Nicolas Joly, Savennières, AOC Savennières – Coulée de Serrant (16/24)

fünf Lesedurchgänge zur Gewährleistung der für den Weinbauern optimalen Reife mit dem Ziel, Terroir und Boden bestmöglich zum Ausdruck zu bringen und ein ideales Reifungspotential zu gewährleisten, fünfundzwanzig Hectoliter am Hectar, fünfzehn Percent Alkohol

Darüber hinaus gibt es selbstverständlich andere Reifekriterien wie Kohlensäure, Schwefel oder Sauerstoff. Im Anschluss an Vin Jaune gibt es die Theorie, dass Sauerstoffkontakt im Zuge der Vinifizierung gewisse Teilchen im Wein oxydieren lässt, diese dann ausfallen und der Rest des Weines umso resistenter gegen Oxydation ist. Auch die Lagerbedingungen sind nicht zu vergessen, wobei die Bedeutung von Dunkelheit gelegentlich unterschätzt zu werden scheint, weshalb der Rudl auch gar nichts von längerer Lagerung in Weinklimaschränken mit Glastüre hält.

Donnerstag, 2. Oktober von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Jung und frisch grüßt Rudolf Polifka!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Pinot gris zum Auftakt des Bürgerherbstes in der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils, Donnerstag, 25. September, 17 bis 21 Uhr

Jahreszeiten

Der Rudl ist ein Freund der Jahreszeiten, aller Jahreszeiten. Das Schlimmste wäre für ihn, wenn es draußen immer gleich wäre, temperaturmäßig, niederschlagsmäßig, vor allem aber vegetationsmäßig. Das hat er sich heuer im Indischen Ozean wieder gedacht. So kurios es ist, wenn man mitten im Winter im Meer baden gehen kann und es um halb sechs schon finster wird, so wenig braucht er das im Alltag.

Herbst

Mit diesem hat der Rudl die längste Zeit recht wenig anzufangen gewusst. Dort wo er aufgewachsen ist, war der Herbst vor allem vom Regen geprägt. Für interessante Früchte ist es dort zu kühl gewesen. Kühe haben den Rudl nicht interessiert und auf den abgemähten Wiesen hat man trotzdem nicht Fußball spielen dürfen. Seit der Rudl in der Bundeshauptstadt wohnt, ist das anders. Dort passen Herbst und Nebeltage für ihn wie kaum etwas anders zur Stadt. Die Weinlese ist erfreulich nahe und der Staubige inspiriert im Unterschied zum Sturm manchmal zu einer Spekulation über die Qualität des zukünftigen Weines. Für den Rudl ist Wien eine Herbststadt, wohingegen Westösterreich aus naheliegenden Gründen eine Winterregion ist.

Bauernherbst

Folkloristisch und betriebswirtschaftlich hat jetzt die Zeit der diversen Bauernherbste und sogenannten „Wiesen“ angehoben. Diesbezüglich müsste der Rudl lügen, wenn er behauptete, dass er das alles charmant fände.

Pinot gris – der Herbst als Rebsorte

Was dem Rudl Sauvignon blanc für den Frühling, das ist ihm der Grauburgunder für den Herbst. Fragen Sie ihn bitte nicht warum. Möglicherweise verdanken beide Rebsorten ihre Beliebtheit Weinstilen, die der Rudl nicht ganz dringend braucht. Beim Sauvignon scheint der Brennesselgummibeerenstil überseeischer Provenienz zu sein, währenddessen viele ganz besonders plumpe Pinot grigios aus Norditalien kommen. Seltsamerweise scheinen derlei Kreszenzen für die Beliebtheit der beiden Rebsorte nicht ganz unverantwortlich zu sein. Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, dann geht nicht viel über die Eleganz der Pinot gris der beiden Josefe Lentsch und Umathum. Es gibt wuchtigere Vertreter dieser Rebsorte. Einige davon sind im Elsass zuhause, zum Beispiel in der superheißen Lage Rangen de Thann oder am Bollenberg. Die mag der Rudl auch, wenn auch nicht in ganz großen Mengen.

Rebsortencharakteristika  

Die besonderen Kennzeichen dieser Rebsorte sind vielen Oenologinnen und Oenologen bekannt, auch ihre Abstammung als Mutation des Pinot noir. Bemerkenswert findet der Rudl, dass kaum eine der Eigenschaften des Pinot gris ihn für den Rudl besonders attraktiv macht: dichtbeerig, dünnschalig, sparsam bei der Säure und großzügig beim Alkohol, anfällig für so ziemlich alles, was eine Rebsorte quälen kann – und trotzdem ist Pinot gris eine der Lieblingsrebsorten vom Rudl. Seltsam.

  • 2023 G’mischter Satz Obere Schos, Peter Uhler, Wien (5/8)

  • 2022 Pinot gris Reserve, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (5/8)
  • 2017 Pinot gris Reserve, Josef Umathum, Frauenkirchen, Neusiedlersee (6/9)

Vermutlich die letzten beiden Flaschen, die der Rudl von diesem Wein glasweise kredenzen wird. Wenn es der Rudl richtig versteht, hat der klassische Graue Burgunder vom ersten weißen Lagenwein des Hauses, dem Pinot gris vom grauen Schiefer, Gesellschaft bekommen. Die Reserve findet sich zumindest momentan nicht im Sortiment.   

  • 2017 Pinot gris, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (6,50/10)

Caviste Rudolf Polifka hat die letzten Flaschen von diesem Wein für längst verkauft gehalten. Irgendwann ist ihm dann beim Zusammenräumen ganz unten, ganz kühl und ganz im Dunkeln eine Kiste mit vier Flaschen Pinot gris von Dominique Lucas in die Hände gesprungen. Da hat er sich gefreut.

  • 2023 Schiste, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)

Zwanzig Percent Pinot gris komplettieren die vierzig Jacquère, dreißig Roussanne und zehn Mondeuse blanche. Da passt alles zusammen.

Donnerstag, 25. September von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Oid und grau grüßt Rudolf Polifka Mick Jagger und Kurt Ostbahn!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Hirschkäfer 2020, andere Burgunder und Neuburger auf der Balkanroute durch Österreich, Donnerstag, 18. September, 17 bis 21 Uhr

Österreich

Vergangene Woche ist Weinschulmeister Rudolf Polifka den Burgunderrebsorten in seiner Lieblingsweinbauregion Savoyen auf die Spur gegangen. Die Resonanz auf seine Studien war überschaubar. Nichtsdestotrotz hält Oenologierat Polifka an seiner Forschungshypothese fest: Wie realisieren unterschiedliche Regionen, Gebiete und Terroirs internationale Rebsorten? Burgunder und Bordeaux sind halt einmal, vielleicht gemeinsam mit Syrah, eventuell auch Riesling die Cosmopoliten unter jenen Rebsorten, denen das Potential zu außerordentlichen Weinen zugeschrieben wird. Darum ist es auch nicht so verwunderlich, dass sie nicht in Savoyen stehengeblieben sind.

Weiter auf der Balkanroute!

Nachdem Wien anders als das mittelalterliche Jerusalem nicht das Zentrum der Welt ist, kann eine Balkanroute schwer in Wien enden und auch nicht dort beginnen. Aus der Sicht des Chardonnays etwa muss die Balkanroute ja gleich einmal bei der östlichen Ausfahrt des Örtchens Chardonnay in Burgund beginnen. Dort kommt er nämlich her. Warum der Chardonnay im Steirerland Morillaun heißt, weiß der Rudl nicht. Die Ortschaft Morillon liegt im französischen Departement Haute-Savoie. Dort hat der Rudl bis jetzt mit einer Ausnahme keine Chardonnay-Reben wahrgenommen. Der Chardonnay muss auf alle Fälle auf seiner Ausbreitung von Savoyen aus weitergereist sein, auch in Richtung Balkan.

Bordeaux oder Burgund

Österreich dürfte für Burgunder ein signifikant attraktiveres Ziel sein als für Bordeaux. Gamay- und Aligotéreben hat der Rudl in Österreich zwar noch keine bewusst gesehen, was nicht bedeutet, dass es sie hier nicht gibt. Aber die Pinots und vor allem Chardonnay sind aus den österreichischen Weingärten nicht wegzudenken. Darum könnte es sich vielleicht als gar nicht so uninteressant erweisen, was Burgunderrebsorten am westlichen Ende des Alpenbogens zustande bringen, mit den Studienobjekten der vergangenen Woche vom östlichen Ende zu vergleichen.

Neuburger

Der Neuburger ist vor langer Zeit von einem Vorfahren Margid Mantlers in Oberarnsdorf aus der Donau gefischt worden. Von wo er hergekommen ist, entzieht sich der Kenntnis des Rudls. Aus Burgund wird es eher nicht gewesen sein. Das wäre mit den Wasserwegen etwas kompliziert. Neuburger teilt auch genetisch zumindest bis in die Elterngeneration nichts mit Burgunderrebsorten. Und das Wort „Burg“ hat ihm die Ruine Hinterhaus bei Spitz eingebrockt. Die ist heute auch keine Burg mehr. Aber seinerzeit haben vor allem die Weinbauern in Spitz einen Narren am Neuburger gefressen.

  • 2023 Dankbarkeit Weiß, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedlersee (3/5)

Chardonnay und Weißburgunder, früher war sogar Neuburger im Spiel

  • 2020 Neuburger „Hommage“, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal rive gauche (4,50/7)
  • 2020 Pinot blanc „Hofstudien“, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal rive droite (5/8)
  • 2020 Hirschkäfer, Elisabeth und Andreas Tscheppe, Glanz an der Weinstraße (10/15)

In diesem Wein treffen nicht nur zwei internationale Rebsorten aufeinander, sondern auch der Morillon aus Burgund auf den Sauvignon, der in Bordeaux keine ganz unwesentliche Rolle spielt. Mit einem Wein aus Burgund wird man den Hirschkäfer trotzdem genauso schwer verwechseln können wie mit einem aus Bordeaux.

  • 2018 Urgestein, Eva und Karl Schnabel, Sausal (4,50/7)

Bei Burgund in Österreich im Allgemeinen und österreichischem Pinot noir im Speziellen denkt der Rudl zuerst einmal an Karl Schnabel. Im Urgestein trifft Pinot noir auf die beiden mehr oder weniger autochthonen Blaufränkisch und Rotburger. 

Donnerstag, 18. September von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Der Rudl grüßt an beide Enden und entlang der Balkanroute!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien