A.b.C. – Allerweil besser (mit) Chardonnay, von Andreas Tscheppe, dem linken und rechten Rhôneufer und den Ardoisières, DONNERSTAG, 8. Mai von 17 bis 21 Uhr

Chardonnay als solches

… stellt wahrscheinlich keinen Schwerpunkt der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils dar. Aber zu den geometrischen und oenologischen Aspekten von Schwerpunkt vielleicht schon kommende Woche mehr. In den neunziger Jahren hat Chardonnay ungefähr jene Geige gespielt, auf der deutscher Riesling heute fidelt. Dann ist irgendwann eine mindestens genauso verzichtbare Anything-but-Chardonnay-Bewegung durch die inseratenfixierten Hochglanzdörfer getrieben worden. Darum erhöht sich die Anbaufläche für Chardonnay seit fünfundzwanzig Jahren kaum mehr. Manchmal wird der Rudl den Eindruck nicht los, Chardonnay wäre heute außerhalb der Weinbauregion Burgund eine geduldete Rebsorte, zumindest in Westeuropa. Caviste Rudolf Polifka könnte nicht behaupten, dass er diese Entwicklung bedauert hat. Viele Chardonnays erscheinen ihm belanglos oder von Eichenholz erschlagen, manche beides. Chablis gehören andererseits eindeutig zu seinen Lieblingsappellationen. Aber dort stellen sich dann wieder drei Probleme mit Zugänglichkeiten: die Verfügbarkeit, der Preis und die Reife. Vielleicht ist es auch der Kalk aus dem Kimmeridgium, der es dem Rudl angetan hat und den er ja auch von den Weinen der Dupasquiers gut kennt. Die ganz großen Namen Meursault, Chassagne, Montrachet und Corton-Charlemagne haben es dem Rudl bis jetzt weniger angetan. So oder so stellt sich die Frage, ob für all diese favorablen, aber auch für die defavorablen Trends die Rebsorte als solche etwas kann. Der Rudl wagt einmal die These, dass mit keiner anderen Rebsorte so verschiedene Weine gemacht werden wie mit Chardonnay. Darum wundert sich der Rudl, wenn jemand in einem Wein Chardonnay als Rebsorte erkennt. Ganz besonders erfreuliche Überraschungen mit Chardonnays sind dem Rudl bis jetzt nicht zum Saufüttern untergekommen. Aber sie tun es immer wieder. Und einige von diesen wenigen sind dann wirklich extraordinaire. Darum würdigt Caviste Rudolf Polifka kommende Woche Chardonnay und versucht dabei, das Terrain ein bissl auszuloten, ohne Anspruch auf irgendeine Art von Vollständigkeit.

Benannt ist die Rebsorte nach einem Ort, der wiederum nach der Distel benannt ist. Je nachdem wie man dazu steht, muss man vor allem Benediktinern und Zisterziensern die Verbreitung des Chardonnay vor- beziehungsweise zugutehalten. Der Ampelograph Pierre Galet hat Chardonnay vom Weißburgunder unterschieden. Trotzdem hat man dem Rudl noch in den neunziger Jahren immer wieder erklärt, Weißburgunder und Chardonnay seien dasselbe. Es gibt ganz sicher Unvereinbareres als Kalk und Chardonnay, wobei der Rudl bestimmte weiße Beaujolais von Granitböden ziemlich gerne trinkt.

 

  • Perles d’Aimavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (4/6)

Jacquère, Chardonnay und Altesse als sehr trockener Schaumwein nach der Methode vom alten Dom Perignon

  • 2020 Chardonnay, Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • 2023 Naxide, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Altesse und Chardonnay

  • 2023 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Altesse, Chardonnay, Gamay zu je einem Drittel – pressurage direct

  • 2023 Teraxe, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

ganze Trauben vierzehn Tage auf der Maische – sechzig Percent Altesse, vierzig Chardo

  • 2021 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Chardonnay im roten gemischten Satz – als Vin de France geht das.

  • 2023 Argile Blanc, Domaine des Ardoisières, Saint Pierre de Soucy, IGP Vin des Allobroges (6/9)

Jacquère, Chardonnay und Mondeuse blanche – 2018 oder so war kein Chardonnay drinnen, weil die Schafe vom Nachbarn ihre Vorliebe für Chardonnaytrauben entdeckt hatten. Darum hat es damals weniger gegeben. Seither trennt die Schaferl ein Zaun von den Reben. Darum gibt es den Zweitausenddreiundzwanziger beim Rudl wieder.

  • 2023 Morillon „Salamander“, Elisabeth und Andreas Tscheppe, Glanz an der Weinstrße, Südsteiermark (8/12)

 

DONNERSTAG, 8. Mai von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Rudolf Polifka grüßt international!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien