„Eigentlich
… würde und müsste ich jetzt über die schreiben, die gerade die Ausbildung für Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen optimieren“, denkt sich Rudolf Polifka. Dass die jedes Jahr zwei- bis dreimal das Schulsystem reformieren, daran hat sich der Rudl mittlerweile gewöhnt. Nur, jetzt die Ausbildung für die Verdienstvollsten in der Bildungskette. Darauf könnte Herr Rudolf auch verzichten. Bildernische Erziehung und Instrumentalmusik zu kürzen, um eine sogenannte „Früherziehung“ auszubauen, hätte der Rudl nur jemandem unterstellt, der seine ganze eigene Schullaufbahn chronisch überfordert war. Was soll ein Kind im Kindergarten denn lernen, außer mit anderen zu spielen und „Bitte!“ und „Danke!“ zu sagen?
Andererseits
… möchte Ihnen der Rudl nicht mit so viel Unerfreulichem frohe Weihnachten und einen guten Rutsch wünschen. Drum lässt er es am Goldenen Sonntag perln.
Aber
… auf dass Sie das mit dem Silbernen und Goldenen Sonntag nicht falsch verstehen: Weinhausmeister Rudolf ist gegen die Sonntagsöffnung der Kramerläden. Es kann ruhig einen Tag in der Woche geben, der nicht auf dem Altar der Konsumhetzer geopfert wird und an dem der Hierbinichmenschhierkaufichein Sapiens eine Pause im Hü-Hot der Sonderangebote, Bindestriche und Rufzeichen einlegen kann, um sich ein paar freie Gedanken, im Freien Bewegung oder was weiß der Kuckkuck was zu machen. Die Betreiber der wertfreien architektonischen Kleinode an den Autobahnknoten können ruhig zugesperrt lassen, wenn es nach dem Rudl geht. Wobei die Betreiber ja sowieso nicht selber aufsperren würden. Die verbringen ein Kreativ-Powerweekend mit Mandalamalen, Meditation und den fünf Tibetern, ohne WLAN und Handynetz. Aufsperren müssten ja die Hackler der Betreiber. Aber „Hackler“ sagt man heute eh nicht mehr. Das ist Proletensprache. Der Hackler ist heute ein Mitarbeiter, manchmal sogar ein freier Mitarbeiter.
Quod licet Rudl, non licet Zementl
Ein bissl diebisch freut es Rudolf Polifka schon, dass er am Sonntag aufmachen dürfte und der Zementl (© Querschläger) nicht. Zumindest darf der das solange nicht, solange er nicht unter seinem Einkaufszentrum einen Bahnhof bauen lässt.
Goldene Zähne statt goldene Nasen
Um eine Tradition aus der Nachkriegszeit wieder zu beleben und ein ganz kleines bissl auch aus Schadenfreude gegenüber Parndorf & Co. öffnet Monsieur Polifka am Goldenen Sonntag, den 20. Dezember von 14 bis 18 Uhr wieder sein Geschäft, auf dass er sich dort keine goldene Nase, aber irgendwann doch einen goldenen Zahn verdiene. Sonst bleibt er gegen den Cagney sein Lebtag lang ein Zweiter.
Und ein Letztes
Weil der Rudl heuer nicht wie all die anderen Jahre zu Silvester aufsperren kann, gibt es drei Schaumweine am Goldene Sonntag glasweise, auch für den Fall, dass Sie noch ein probates Flascherl für Silvester suchen.
Muskateller Sekt, Otto Riegelnegg, Olwitschhof: konventionell, fruchtig & steirisch
Bela, Branko und Vasja Čotar, Kras: ungeschwefelt, unfiltriert & extra brut
Mont Blanc Brut Zéro, Domaine Belluard, Ayse, Vin de Savoie: der Selosse der Alpen und dem Rudl sein Lieblingsschaumwein
Selbstredend gibt es nicht ausschließlich Schaumwein, sondern trinke und schreibe darüber hinaus zwölf Stillweine
am Goldenen Sonntag, den 20. Dezember
von 14 bis 18 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22
Herr Rudolf wünscht Ihnen ein plaisantes Wochenende!