Fazit aus den Studien über Reifepotentialkriterien
Für den selbsternannten Weinstudienrat Rudolf Polifka haben die Forschungen rund um die Reifepotentialkriterien am vergangenen Donnerstag einmal mehr gezeigt, dass Restzucker einen ziemlich zuverlässigen Jugendschutz für Wein darstellt. Diesbezügliche Kapazitäten der Apfelsäure werden möglicherweise überschätzt, absichtliches Unterbinden eines biologischen Säureabbaus zur kurzfristigen Aufrechterhaltung von Frische erscheint dem Rudl deshalb als nicht erstrebenswert, auch nicht im Süden.
Zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung am kommenden Donnerstag werden kleinere Reste der beiden Weine mit Restzucker noch verfügbar sein und gegebenenfalls noch viel mehr Aufschluss über die Wirksamkeit von Restzucker gegen Oxydation zulassen.
- 2015 Prieuré Saint Christophe blanc, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Roussette de Savoie (6,50/10)
Erster Jahrgang der Giachinos aus dem Weingarten von Michel Grisard; Der Zuckerrest war nicht beabsichtigter, aber die Giachinos haben ihn zugelassen. Nach zehn Jahren bedankt sich der Wein jetzt mit Harmonie und Vielschichtigkeit.
- 2009 Fleur d’Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Alkohol (6,50/10)
Sehr oft machen die Dupasquiers diesen Wein nicht. Weine aus der Rebsorte Altesse sollte man, wenn Sie den Rudl fragen, so oder so nicht zu jung trinken. Wenn dann auch noch Traubenzucker dem Sauerstoff das Leben schwer macht, hat der Alterston keinen Auftrag.
Reifepotential und Welschriesling
Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, wird Welschriesling heute viel zu oft als leichter, apfeliger Sommerwein banalisiert. Wenn alte, lockerbeerige Rebstöcke mit weder zu vielen noch zu großen Trauben im Weingarten stehen, wie das der Rudl schon gesehen hat, dann denkt er fast schon an Petit Manseng. Von den Qualitäten des letzteren wird der Rudl gerade wieder überzeugt. Vor seinem Kuchlfenster leuchten sie gerade herein, die kleinen, reifen Beeren und grünen Blätter der emblematischen Rebsorte aus dem Baskenland, ohne irgendein Bröserl Oidium oder Peronospora, zu verteidigen ausschließlich gegen Wespen und Stare. Dass das, was Petit Manseng kann, auch dem Welschriesling nicht überall unmöglich ist, haben zuletzt zwanzig und dreißig Jahre alte Exemplare von Klaus Prünte und Klaus Herist gezeigt. Der Rudl hat sich auf die Suche nach Weinmeisterinnen und Weinmeistern, die heute Welschrieslinge so realisieren, gemacht und findet davon immer mehr. Auf äußerst kultivierte Welschrieslinge ist der Rudl in letzter Zeit im mährischen Mikulov samt Umgebung gestoßen. Epizentrum des kompetenten Umgangs mit Welschriesling ist und bleibt aber, wenn Sie den Rudl fragen, das Südburgenland. Der Rudl wird diese Piste weiterverfolgen und kommende Woche Welschrieslinge glasweise kredenzen. Kein einziger davon wird sich dabei mit dem Programm der letzten Forschungseinheit zu dieser Rebsorte decken. Damit Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, sich davon vergewissern können, erlaubt sich Caviste Rudolf Polifka, hier nur zum Vergleich das Programm der vergangenen Welschriesling-Verkostung in Erinnerung zu rufen:
- 2023 Welschriesling Kleinlage Kratzer, Domäne Polifka, Klöch – Hasenleiten, Südoststeiermark – Wien (0/-)
Kategorie „Klassik“
- 2022 Welschriesling, Otto Knaus, Sulztal an der Weinstraße, Südsteiermark (3/5)
- 2022 Welschriesling Selection Csaterberg, Rainer Stubits, Harmisch, Südburgenland (4/6)
Kategorie „Reserve“
- 2021 Welschriesling vom Opok, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (5/8)
- 2022 Welschriesling Reserve, Weingut Jalits, Badersdorf, Südburgenland (5/8)
Kategorie „gereift“
- 1997 Welschriesling, Klaus Prünte vlg. Schneckenkogler, Grassnitzberg, Südsteiermark (9/14)
- 2002 Welschriesling, Klaus Herist, Rechnitz, Südburgenland (6/9)
Am 9. Oktober hingegen wird der Rudl folgende Weine glasweise kredenzen:
Klassik:
- 2023 Welschriesling Klassik, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (2,50/4)
- 2024 Welschriesling, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, südliches Weinviertel (2,50/4)
Reserve
- 2021 Weißer Opal, Rainer Stubits, Harmisch, Südburgenland (5/8)
- 2021 Welschriesling Alte Reben, Familie Herist, Rechnitz, Südburgenland (4,50/7)
ein Wein, mit dem der Rudl bei einem der kompetentesten Weinmeisterinnen und Weinmeistern Frankreichs aufgekreuzt ist – ohne Angst, sich zu blamieren
- 2023 Welschriesling Alte Reben Grande Reserve, Rudolf Klein. Wein aus der Hölle, Illmitz, Neusiedlersee (3/5)
gereift
- 2019 Adaxl Welsch, Weinbau Familie Alfred Weber, Deutsch Schützen, Südburgenland (4/6)
- 1985 Welschriesling Kabinett, Otto Riegelnegg, Sernau, Südsteiermark (4/6)
DONNERSTAG, 9. Oktober von 17 bis 21 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils
Reindorfgasse 22
Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.
Rudolf Polifka grüßt nach Norden gerade so als wie nach Süden!
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