Ausführungen über TV-Anstalten haben hier überhaupt nichts verloren. Andererseits: Wenn man die Tour de France oenologisch mitfahren will, muss man die Radlfahrer ja irgendwie verfolgen. Und wenn man nicht hinfährt, bleibt einem nur das Empfangsgerät. Allerdings erweisen sich unsere öffentlich-rechtlichen Burschen dabei als wenig hilfreich. Geschockt und entsetzt von der Nachricht, dass manche Rennfahrer bei der Tour de France unerlaubte Substanzen konsumieren, haben sie – genauso wie ihre bundesdeutschen Kollegen – die Übertragungen vermutlich im Sinne des Jugendschutzes gestrichen. Bleibt zu hoffen, dass das in Zukunft bei Emissionen, wo einen überdreht-hysterische Zweit- und Drittklasspromis oder imbecile Teenager, die das gerne werden möchten, sekkieren, ähnlich gehandhabt wird. Aber gibt es dort Dopingkontrollen?
Der langen Schreibe kurzer Sinn: Die Österreicher zeigen nichts, die Deutschen zeigen nichts, den Vertrag mit Eurosport hat ein Kabel-TV-Provider zeitgerecht gekündigt. Bleibt das Schweizer Fernsehen: sehr kompetent, fast verständlich. Nur, was machen die während der 14. Etappe nach Lyon? Sie ändern kurzfristig das Programm und bringen Beach-Volleyball. Wie schaut es eigentlich beim Beach-Volleyball mit Bewusstseinsveränderung aus? Bleibt nur mehr Tour de France auf RAI 3, wenige verstehen das, muss aber kein Nachteil sein.
Ab nächstem Dienstag geht es auf alle Fälle in die Alpen. Das ist für den Herrn Rudolf immer eine besonders große Freude. Kommen doch die meisten französischen Weine der „Weinhandlung Rudolf Polifka“ aus dieser Gegend (AOC Vin de Savoie): Mondeuse, Jacquère, Altesse und Chasselas – auch der „Muscadet des Alpes“ genannt, vom Südufer des Genfer Sees. Zwei solche wird es glasweise zu verkosten geben, aber nicht ausschließlich. Zum Beispiel auch einen Schaumwein, fait méthode ancestrale (Flaschengärung), die nach einem Lehrwerk des „Wine & Spirit Education Trusts“ im Unterschied zu irgendwelchen Tankgärverfahren in der Schaumweinerzeugung offenbar nicht mehr erwähnenswert ist, für Frédéric und David Giachino hingegen sogar praktizierenswert: ein Schaumwein von der Rebsorte Jacquère, „tendrement enivrante“, 7,5 % Alcohol: „Giac’ Bulles“ – nach eigenen Angaben die Antwort der Savoyarden auf Red Bull. Diese Woche
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag
jeweils von 18 bis 22 Uhr in der
Weinhandlung Rudolf Polifka
Nächsten Sonntag wird der Sieger der Tour de France dann in der Stadt gekürt, die ihren Namen diesem Rennen verdankt, genauer einem österreichischen Rennfahrer in den 20er-Jahren, schnell, aber es hat ihn immer wieder geschmissen. Trotzdem war er am Ende vorne, nur seine Hose – zum Glück nicht seine neue – war von den vielen Stürzen ziemlich zerrissen und das blöder Weise in dieser Stadt, wo sie auf Mode so viel halten, war ihm aber wurscht. Schlussendlich haben sie dann sogar die Stadt nach der zerfetzten Hose benannt, ein genialer Dramatiker hat dieser Hose ein literarisches Denkmal gesetzt. Und der erste Gast, der dieses literarische Denkmal mit vollständiger Quellenangabe zitieren kann, darf den zweiten Gast, der das vermag, auf ein Achtel einladen – oder umgekehrt.
Aux verres!
Monsieur Rudolf Polifka