Der Rudl bleibt beim Stein. Das gefällt ihm, vor allem auch deshalb, weil er davon leider viel zu wenig versteht.
Nur so viel: Schiefer ist weniger eine Bezeichnung für die Inhaltsstoffe oder das Alter so eines Steinderls, sondern weist eher nur darauf hin, dass man weder viel Kraft noch komplizierte Werkeuge braucht, um es ziemlich fein und sauber zu spalten.
Exkurs
Und schauen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das ist auch wieder so etwas, was der Rudl nicht versteht. Da gibt es diese dings, die zumindest seit den Achtziger Jahren (vom Himmel gefallen sind die damals auch nicht) zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben, die Menschen in diesem Land zu spalten: in Inländer und Ausländer, Unanständige und Anständige, Abendland und Morgenland, „die da oben“ (alle, die lesen, schreiben, rechnen können und das nötigenfalls auch tun) und „die mit dem Hausverstand“ (die Kleinformat, „seriöse Studien“, Algorithmen und Wichtigtuer in einschlägigen Foren denken lassen), in Raucher und Nicht-Raucher, in Faule und Fleißige und in was weiß der Kuckuck sonst noch was. Und justament diese dings warnen jetzt vor Spaltung, wenn man sich impfen lassen oder eine Maske aufsetzen soll. Rührend.
Zurück zu den Steinen
Schiefer ist Gestein, das sich nicht zweimal bittet lässt, um sich spalten zu lassen, sei es weil es durch die Auffaltung eines Gebirges in Bedrängnis geraten ist (tektonisch deformiert) oder weil es ihm irgendwo tief unten zu warm oder oder und zu eng geworden ist.
Das kann dann so wie im Tal der Maurienne bei Maxime Dancoine relativ junger geschieferter Kalk aus der Erdneuzeit sein. Es kann aber auch so wie in der Wachau noch vor dem Paläozoikum entstanden sein.
Maxime Dancoine
… ist aus Lille, ziemlich jung und hat ihn Beaune und Changins (Schweiz) gelernt. Es kommt vor, dass der Rudl und die Revue du Vin de France unterschiedlicher Meinung sind. Aber wenn die auflagenstärkste französische Weinzeitschrift Maxime als „grand vigneron de demain“ bezeichnet, widerspricht der Rudl nicht.
Trotz seiner jungen Jahre ist Maxime bereits seit zwölf Jahren Berater für biologisch und biodynamisch arbeitende Weinbäuerinnen und Weinbauern in Savoyen. Alltäglich ist es in diesem Metier nicht, dass man sich von einem a) Jungen, b) nicht einmal aus einer Weinbaugegend Stammenden oenologisch beraten lässt und c) der Berater ganz genau nachweisen kann, worin seine Leistung bestanden hat.
Schlecht gefahren dürfte sie damit aber nicht sein, die Bioweingüter Savoyens.
2016 hat Maxime dann ein äußerst vielversprechendes Terroir hoch oben über dem Treffpunkt des Tals der Maurienne und der Isère übernommen. Von diesem ersten Jahrgang hat der Rudl damals eine ganz kleine Menge offerieren dürfen. Jetzt sind ein paar Zweitausendzwanziger eingetroffen.
- Genesis (Jacquère) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
- Big Bang (Altesse und Jacquère) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
- Kaarriegel Weiß 2015, Weingut Kaarriegel, Sankt Andrä, Sausal (4,50/7)
- Riesling Bruck 2018, Martin Muthenthaler, Viessling, Spitzer Graben, Wachau (6,50/10)
- Schiste 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (7/11)
- Schistes 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8,50/13)
- Nebula (Douce Noire) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
- Argile Rouge 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)
glasweise
am Donnerstag, den 27. Jänner
von 17 bis 21 Uhr
in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils
Der Rudl darf und wird nicht mehr als acht Personen im Lokal bewirten. Wer verbindlich reserviert und eine Bestätigung erhalten hat, bekommt mit Sicherheit einen Platz.
Ungespalten und unspaltend grüßt Monsieur Rudolf!
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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien