DIENSTAG ausnahmsweise: schmeckate Rebsorten ohne Muskateller, mit Andreas Tscheppe und eine kleine Altesse-Horizontale aus 2020, 10. Juni von 17 bis 21 Uhr

Ausnahmsweise DIENSTAG

In den beiden kommenden Wochen öffnet der Rudl sein Geschäft jeweils am Dienstag, an den nächsten beiden Donnerstagen bleibt es geschlossen.

Aromaintensive Rebsorten

Der Rudl erlaubt sich, seine Erklärung des gegenständlichen Lehrveranstaltungsthemas im Ausschlussverfahren quasi mit drei oenologischen Axiomen zu beginnen:

  1. Es gibt ausgezeichnete Muskateller, aber nicht nur ausgezeichnete.
  2. Bei einer etwas breiteren oenologischen Öffentlichkeit scheinen Muskateller momentan überaus gut anzukommen, was auf Muskateller Frizzante in noch höherem Ausmaß zuzutreffen scheint.
  3. Muskateller gelten als Inbegriff aromaintensiver Rebsorten.

Darum lässt sie der Rudl bei diesem Thema aus, ohne freilich auszuschließen, den Muskatellern einmal ein eigenes Thema zu widmen. Denn der Rudl hat überhaupt nichts gegen Muskateller, gegen Weinmoden vielleicht schon eher. Aber das ist eine andere Geschichte. Dieses Mal bietet Weinschulrat Rudolf Polifka auf alle Fälle die Gelegenheit, „schmeckate“ Rebsorten zu studieren, aromatisch intensiv, wenn vielleicht auch nicht so intensiv wie viele Muskateller. Und wenn der Rudl „aromatisch intensiv“ schreibt, meint er nicht „laut“. Nächste Frage: Was ist „aromaintensiv“? Melon de Bourgogne, Welschriesling oder Jacquère wird man eher nicht dazu zählen. Beim Grünen Veltliner schaut es schon anders aus. Wahrscheinlich hat der nicht aus purem Zufall früher „Grüner Muscateller“ geheißen. Aber dem Grünen Veltliner war vor einem guten Monat ein eigenes Thema gewidmet. Darum kommt auch der dieses Mal nicht dran, anders als der Traminer zum Beispiel. Warum der momentan dermaßen im oenologischen Eck zu stehen scheint, kann der Rudl nicht ganz nachvollziehen. Es mag schon stimmen, dass es Rebsorten gibt, denen die Klimakrise weniger Strapazen bereitet. Aber Traminer ist und bleibt eine der altehrwürdigsten Rebsorten. Wirklich gute Traminer findet man zugegeben nicht zum Saufüttern, aber sie können an Vielschichtigkeit ganz vorne mit dabei sein, weit vor vielen Muskatellern.

  • 2023 Sauvignon blanc „Blaue Libelle“, Andreas und Elisabeth Tscheppe, Glanz an der Weinstraße, Südsteiermark (8/12)

zum ersten und vermutlich einzigen Mal glasweise

  • 2020 Altesse, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (4/6)

Als „laut“ wird man Altesse nicht einstufen können, im Vergleich zu Jacquère ist sie aber aromaintensiver.

  • 2020 Altesse, Domaine Giachino, Chapareillan, AOC Roussette de Savoie (4,50/7)
  • 2020 Les Grandes Jorasses, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, Ayze, Vin de France (9/14)
  • 2022/23 Gewürztraminer, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, Weinviertel (4,50/7)

Am unteren Ende der Aromaintensität hat sich Caviste Rudolf Polifka der Rehabilitation des Welschrieslings verschrieben. Und nur zu gerne würde er das am anderen Ende der Aromaintensität mit den Traminern tun. Aber Sie kennen das Sprichwort mit den zwei Kirtagen. In der Pension dann … Verdienen würden es sich die wenigen wirklich extraordinairen Traminer, für die sich dem Rudl eine andere Redensart über Nadeln und größere Anhäufungen getrockneten Grasschnitts aufdrängt, jedenfalls. Und der von Martin Minkowitsch gehört da sicher dazu.

  • 2019, Chignin-Bergeron « Les Filles », Gilles Berlioz, Chignin, AOC Vin de Savoie (7/11)

Unlängst hat der Rudl ein Portrait von einem Weinbauern der nördlichen Rhône gelesen. Der verschreibt sich exclusiv der Marsanne und wirft deren Kollegin Roussanne einen Hang zu aromatischer Üppigkeit vor. Die Roussannes aus Savoyen sind, verglichen mit vielen Kolleginnen von der nördliche Rhône, um ein Eck dezenter.

  • 2022 Irouléguy Blanc, Domaine Ilarria, Irouléguy, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6,50/10)

Schauen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das ist auch so etwas: Mit Riesling tut sich der Rudl meistens schwer. Petit Manseng wiederum, dem manchmal eine gewissen Affinität zum Riesling umgehängt wird, mag der Rudl wie kaum eine andere Rebsorte. Egal ob in der Jugend Ananas oder tertiär dann Weiße Trüffel, Petit Manseng kann sich durch vieles auszeichnen. Zurückhaltung zählt eher nicht dazu. Und auch die Metamorphose, die Petit Manseng von der Jugend bis ins höhere Alter durchführen kann, ist alles, aber nicht unscheinbar.

  • 1976 Gewürztraminer, Rabl, Schiltern, Kamptal (4/6)

Wenn der Rudl zuerst auf die Altehrwürdigkeit der Traminer hingewiesen hat, war das Alter der Rebsorte gemeint. Vom Reifepotential ist da noch gar nicht die Rede gewesen.

 

DIENSTAG, 10. Juni von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Herzlich und deshalb nicht laut grüßt Rudolf Polifka!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Weine von ehemals aufgelassenen Terroirs, Donnerstag, 5. Juni von 17 bis 21 Uhr

Aufgelassene Terroirs

Von verwilderten Weingärten geht ein Faszinosum auf den Rudl aus. Mit dem Radl an alten, um- und überwucherten Rebstöcken vorbeizufahren, provoziert im Rudl regelmäßig „Was-wäre-wenn-Fragen“, konkreter „Wie-könnte-wenn-Fragen“. Wie könnte Wein von diesem Weingarten schmecken? Umso größer ist die Neugier, wenn der Rudl erfährt, dass ein Weinbauer oder eine Weinbäuerin so ein aufgelassenes Terroir wieder rekultiviert hat. Als erster solcher Weinbauer ist dem Rudl Josef Umathum bewusst in Erinnerung. Der hat in den neunziger Jahren Terrassen am Joiser Hackelsberg vor einer in diesem Fall unerfreulichen Totalrenaturierung bewahrt. Den Riesling von diesen Terrassen gibt es nicht mehr, dafür umso mehr die Terrassen am Hackelsberg. Im Lauf der Jahre ist Caviste Rudolf Polifka dann vor allem in Frankreich immer wieder auf historisch interessierte Weinbauern gestoßen. Diese scheuen nicht zurück vor der Herkulesaufgabe, einen Wald zu einem Weingarten zu machen. So etwas imponiert dem Rudl.

  • MMXX Königlicher Wein, Josef Umathum, … (4,50/7)

Der Hárslevelü heißt auch „Lindenblättriger“, hat also in Österreich einen Namen, was man als dezenten Hinweis darauf verstehen kann, dass diese Rebsorte im Burgenland vielleicht gar nicht so fremd ist. Auf alle Fälle wächst er zwar nicht auf den rekultivierten Terrassen, aber einem ebenso mit Quarz durchsetztem Glimmerschieferboden am Hackelsberg. Auch dieser ist ein Zeitl brach gelegen, ehe Monsieur Josef den Lindenblättrigen dorthin zurückgebracht hat, wofür der Rudl dankbar ist.

  • 2020 Néphèle, Laroque d’Antan, Laroque des Arcs / Cahors, IGP Côtes du Lot, Sud Ouest (10/15)

Lydia und Claude Bourguignon haben ihr Leben der wissenschaftlichen Erforschung von Böden gewidmet. Das hat sie auf der ganzen Welt bis in den burgenländischen Seewinkel hinunter zur gefragten Expertin und zum gefragten Experten gemacht. Wenn es um die Wahl der geeignetsten Weinreben und Praktiken im Weingarten geht, sind sie die erste Adresse. Irgendwann haben Lydia und Claude Bourguignon dann das tiefe Bedürfnis verspürt, dieses Wissen selber zu Wein zu machen und sich in der Nähe von Cahors sechs Hektar Wald, das hundertvierzig Jahre vorher einmal ein Weingarten gewesen war und ihnen als vielversprechend erschienen ist, gekauft, gerodet und rekultiviert. Dann sind sie zu renommierten Weingütern gefahren und haben sich dort von den besten Rebstöcken Edelreiser abgezwickt: Foucault-Brüder, François Cotat, Elian Da Ros, Plageoles, La Grange Tiphaine, Château Plaisance, Corbin-Michotte. Sauvignon blanc und gris, Mauzac rose und vert, Verdanelle, Malbec, Cabernet Franc, Négrette, Prunelard, Cot à Pied Rouge. Die haben sie auf Rupestris du Lot aufgepfropft und ausgepflanzt. Das Resultat sind jedes Jahr zwei Weine, ein roter und ein weißer, in deren Zusammenhang das Wort Terroir so angebracht erscheint wie kaum wo anders.

  • 2022 Les Pentes de Barène, Pimbo, AOC Tursan, Sud Ouest (4,50/7)
  • 2022 Altesse «aVé», Les Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2021 Mondeuse «Mattei», Les Côteaux des Girondales, Villaz, Vin de France (5/8)
  • 2021 Jacquère «Jonona», Les Côteux des Girondales, Villaz, Vin de France (4,50/7)
  • 2023 Schiste, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (9/14)

Auf die Genese dieser beiden Weinen ist der Rudl in seinen Ausführungen der vergangenen Woche näher eingegangen.

  • 2019 Quartz, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (12/18)

Etwa drei Achtel sind von diesem Wein der vergangenen Woche zumindest zu Beginn der Lehrveranstaltung noch verfügbar.

 

DONNERSTAG, 5. Juni von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Dankbar und nicht gebietstypisch grüßt Rudolf Polifka!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Domaine des Ardoisières und Maison des Ardoisières, DIENSTAG, 27. Mai von 17 bis 21 Uhr

DIENSTAG!

Am kommenden Donnerstag ist Christi Himmelfahrt. Da hätte es wenig Sinn, das Geschäft aufzusperren. Am Tag vor einem Feiertag hat es sich auch nicht bewährt. Darum öffnet der Rudl seine Studierstube am DIENSTAG, den 27. Mai von 17 bis 21 Uhr

Die Domaine des Ardoisières

Größere Mengen von Wein hat der Rudl im letzten halben Jahr von vier Weingütern erhalten. Dreien davon, Dupasquier, Giachino und Les Cortis, hat der Rudl bereits ein Studienthema gewidmet, der Domaine des Ardoisères nicht, bis jetzt.

2010 muss es gewesen sein. Da hat der Rudl zum ersten Mal dieses Weingut besucht, seinerzeit noch in Cevins. Nicht nur der Rudl erinnert sich gut daran, sondern witzigerweise auch Monsieur Brice. Der hatte damals gerade die Regie über die von Michel Grisard gegründete Domaine des Ardoisières übernommen. Viele und viel dienstältere Stammkunden als den Rudl hat er nicht.

Leitmotiv des Weingutes ist es, den Charakter einer Parzelle in die Weintraube zu transferieren. 8000 Rebstöcke am Hektar führen nicht nur zu einer veritablen Drängerei im Weingarten, sondern vor allem zu ziemlich tiefen Wurzeln und in weiterer Folge zu einer remarquablen Steinigkeit dieser Weine. Dass letztere nach Steinen benannt sind, ist in diesem Fall geruchlich und geschmacklich nachzuvollziehen.

Der Weinberg(!) von Cevins, einem kleinen Dorf in der Tarentaise

Vor einem dreiviertel Jahrhundert hat man große Hoffnungen in die Mechanisierung gesetzt. Wer darin Analogien zu aktuellen Hoffnungen in die Ka I zu erkennen meint, wird vom Rudl ganz bestimmt nicht daran gehindert. Das Schlaraffenland bleibt halt eine attraktive Vorstellung, wenn man bis zum Ende des eigenen Nasenspitzls denkt und dann aus Erschöpfung an das digitales Endgerät abgibt. Der Weinberg von Cevins hat sich auf alle Fälle der Mechanisierung entzogen. Wer ihn hinaufgekraxelt ist, wird sich darüber nicht wundern. Das Schlaraffenland schaut anders aus. Darum ist der Weinberg von Cevins dann bald schon kein Weinberg mehr gewesen, sondern ein Waldberg. Michel Grisard hat jedoch etwas dagegen gehabt.

  • Silice Blanc 2023, Maison des Ardoisières, Vin de France (4/6)
  • Argile Blanc 2023, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Aigue Blanche 2023, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (8/12)
  • Schiste 2023, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges, (9/14)
  • Quartz 2019, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (12/18)
  • Argile Rouge 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)

 

am DIENSTAG, den 27. Mai von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Rudolf Polifka ist und bleibt der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

 

Alpin-mediterran und hausverstandsfrei grüßt Rudolf Polifka!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Gringet aus den Jahren von 2005 bis 2022, DONNERSTAG, 22. Mai von 17 bis 21 Uhr

Dominique Belluard – Monsieur Gringet

Dass Dominique Belluard nicht einfach zufällig auf einem Weinetikett als Monsieur Gringet bezeichnet wurde, ist unstrittig. Zwanzig Hektar sind mit Gringet bepflanzt, zehn davon hat Belluard bewirtschaftet, seit Ende der achtziger Jahre biodynamisch.

Gringet

Umso weniger einig ist sich die Forschung, ob Gringet eine eigene Rebsorte oder eine Variante des Savagnins ist. Um diesbezüglich eine Meinung zu haben, fehlt dem Rudl der dafür erforderliche Sachverstand. Den erachtet der Rudl als so ziemlich das Gegenteil dessen, was primitive Hetzer als „Hausverstand“ bezeichnen. Aber das ist eine andere Geschichte.

  • 2005 Mont Blanc Brut zéro, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (6/9)

Auf diesen Wein ist der Rudl nicht nur aus einem Grund neugierig. Der personifizierte Sachverstand, die personifizierte Oenologie und also das Gegenteil vom Hausverstand, Professor Jules Chauvet, hat vor siebzig Jahren herausgefunden, dass man Wein nicht nur mit SO2, sondern auch mit CO2 schützen kann, im Fass. Inwieweit die in einer Méthode traditionelle nicht zu knapp vorhandene Kohlensäure den Wein auch in der Flasche schützt, könnte anhand dieser Flasche erforschbar sein.

  • 2014 Pur Jus, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (7/11)

Gringet ohne auch noch so geringen Schwefelzusatz, aber auch ohne Kohlensäure, dafür jahrgangsbedingt mit ausreichend Säure, auch ein möglicher Schutz vor Oxydation.

  • 2015 Les Alpes, Dominique Belluard, Ayse, AOC Vin de Savoie (6,50/10)

Das ist der Wein, mit dem der Rudl dieses Weingut kennengelernt hat. Nur dass das seinerzeit der Jahrgang 2005 gewesen ist. Und es war das unerreichbare Vorbild, Herr M. vom Bacherplatz, der den Rudl auf M. Belluard aufmerksam gemacht hat.

  • 2019 Les Perles du Mont Blanc Brut zéro, Dominique Belluard – Domaine du Gringet, AOC Vin de Savoie (6/9)
  • 2020 Monsieur Gringet, Dominique Belluard – Domaine du Gringet, Ayse, AOC Vin de Savoie (9/14)
  • 2022 Imago, Domaine Belema, Ayse, IGP Vin des Allobroges (6/9)

Einer der seltenen Gringets, die nicht aus dem Weingut von Dominique Belluard stammen.

 

DONNERSTAG, 22. Mai von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Alpin-mediterran und hausverstandsfrei grüßt Rudolf Polifka!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Riesling Italico von Klaus Prünte, Klaus Herist und anderen in den Kategorien „Klassik“, „Reserve“ und „gereift“, DONNERSTAG, 15. Mai von 17 bis 21 Uhr

Schwerpunkte

Gar nicht so gelegentlich hört man, dass man Kenntnisse im einen oder anderen Unterrichtsfach „später eh nie mehr brauchen“ werde. Als Schüler hat der Rudl selbstverständlich auch so gedacht und als Schüler oder Schülerin ist das in Ordnung. Aber man vernimmt derlei auch von sogenannten Bildungs- und Universalexpertinnen oder -experten. Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, Sie wissen, das sind nicht selten Menschen, die wie Sokrates zwar um ihre kognitiven Defizite Bescheid wissen oder diese zumindest verspüren, diesen Umstand jedoch durch besonders hochfrequente und laute Beiträge zu allen möglichen Themen zu kaschieren trachten. Major Kottan würde vielleicht ergänzen, dass die Betonung dabei auf allen und nicht auf möglichen liegt. Ein besonders beliebtes Betätigungsfeld für diese Universalexpertinnen und -experten stellt dabei die Schule da. Dort waren sie dank Maria Theresia alle, oft nicht nur ganz erfolgreich, was manche von ihnen jedoch gerne für die Stichhaltigkeit ihrer bildungspolitischen Thesen ins Treffen führen. À la „Ich war ein schlechter Schüler und jetzt bin ich Universalgelehrter. Da muss doch etwas faul sein am Bildungssystem.“ Als zentrales Kriterium ihrer Expertisen führen diese Geistesriesen gerne eine „Brauchbarkeit“ allfälliger Bildungsinhalte ins Treffen. Bezüglich der Beurteilung von Brauchbarkeit beanspruchen sie für sich Treffsicherheit. Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl fragen, sind es genau solche Bildungsexpertisen, deren Brauchbarkeit man anzweifeln kann. Zum einen weiß niemand mit Gewissheit, was irgendjemand irgendwann irgendwo brauchen wird. Zum anderen lernt man nicht, um zu brauchen.

Schwerpunkte

Dass eine Fläche nur einen Schwerpunkt hat, gehört zu derlei eventuell nicht verwertbarem Wissen. Aber das ist egal. Der Rudl weiß, dass eine Fläche nur einen Schwerpunkt haben kann. Da sein Geschäft zwei Schwerpunkte hat, kann es ergo keine Fläche sein, keine „grande surface“, wie der Franzose sagt, wenn er einen sogenannten Supermarkt meint. Viel mehr würde der Rudl es als Weinidee bezeichnen. Wenn Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, dem Rudl in dieser Einschätzung nicht folgen, kann dieser auch mit der Bezeichnung „Schnapsidee“ leben. Egal.

Auf alle Fälle sind Weine von den Bergetappen der Tour de France ein Schwerpunkt der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils. Vor etwa einem halben Jahr hat der Rudl dann begonnen, einen zweiten Schwerpunkt zu konstruieren: Welschriesling. Dessen Exotikfaktor ist zumindest in Österreich deutlich niedriger als jener der Weine aus Savoyen und aus Irouléguy. Trotzdem hat Caviste Rudolf den Eindruck, dass Welschriesling nicht ernstgenommen wird. Völlig zu Unrecht, wie der Rudl meint. Denn die Rebsorte erschöpft sich nicht als Basis für Granny-Smith-Wasserl oder Schaumwein.

Und dann ist da noch ein Alternativname des Welschrieslings: Riesling Italico. Welche Rebsorte würde sich quasi als neutraler Materialwagen für den diesjährigen Giro d’Italia mehr anbieten?

Die Qualitätsoffensive für Welschrieling hat im Südburgenland stattgefunden. Was rund um den Csaterberg von manchen Winzerinnen und Winzern aus Welschriesling gemacht wird, zählt der Rudl zum Kompetenteren, was es an Weißweinen in diesem Land gibt. Darum hat er etwa auch überhaupt keine Hemmung, einen Welschriesling wie die Alten Reben 2021 von Klaus und Dieter Herist in Frankreich als Mitbringsel zu offerieren.

  • 2023 Welschriesling Kleinlage Kratzer, Domäne Polifka, Klöch – Hasenleiten, Südoststeiermark – Wien (0/-)

Kategorie „Klassik“

  • 2022 Welschriesling, Otto Knaus, Sulztal an der Weinstraße, Südsteiermark (3/5)
  • 2022 Welschriesling Selection Csaterberg, Rainer Stubits, Harmisch, Südburgenland (4/6)

Kategorie „Reserve“

  • 2021 Welschriesling vom Opok, Sternat-Lenz, Remschnigg, Südsteiermark (5/8)
  • 2022 Welschriesling Reserve, Weingut Jalits, Badersdorf, Südburgenland (5/8)

Kategorie „gereift“

  • 1997 Welschriesling, Klaus Prünte vlg. Schneckenkogler, Grassnitzberg, Südsteiermark (9/14)
  • 2002 Welschriesling, Klaus Herist, Rechnitz, Südburgenland (6/9)

 

DONNERSTAG, 15. Mai von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Utilitarismusfrei grüßt Caviste Rudolf Polifka!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

A.b.C. – Allerweil besser (mit) Chardonnay, von Andreas Tscheppe, dem linken und rechten Rhôneufer und den Ardoisières, DONNERSTAG, 8. Mai von 17 bis 21 Uhr

Chardonnay als solches

… stellt wahrscheinlich keinen Schwerpunkt der Weinhandlung Rudolf Polifka et fils dar. Aber zu den geometrischen und oenologischen Aspekten von Schwerpunkt vielleicht schon kommende Woche mehr. In den neunziger Jahren hat Chardonnay ungefähr jene Geige gespielt, auf der deutscher Riesling heute fidelt. Dann ist irgendwann eine mindestens genauso verzichtbare Anything-but-Chardonnay-Bewegung durch die inseratenfixierten Hochglanzdörfer getrieben worden. Darum erhöht sich die Anbaufläche für Chardonnay seit fünfundzwanzig Jahren kaum mehr. Manchmal wird der Rudl den Eindruck nicht los, Chardonnay wäre heute außerhalb der Weinbauregion Burgund eine geduldete Rebsorte, zumindest in Westeuropa. Caviste Rudolf Polifka könnte nicht behaupten, dass er diese Entwicklung bedauert hat. Viele Chardonnays erscheinen ihm belanglos oder von Eichenholz erschlagen, manche beides. Chablis gehören andererseits eindeutig zu seinen Lieblingsappellationen. Aber dort stellen sich dann wieder drei Probleme mit Zugänglichkeiten: die Verfügbarkeit, der Preis und die Reife. Vielleicht ist es auch der Kalk aus dem Kimmeridgium, der es dem Rudl angetan hat und den er ja auch von den Weinen der Dupasquiers gut kennt. Die ganz großen Namen Meursault, Chassagne, Montrachet und Corton-Charlemagne haben es dem Rudl bis jetzt weniger angetan. So oder so stellt sich die Frage, ob für all diese favorablen, aber auch für die defavorablen Trends die Rebsorte als solche etwas kann. Der Rudl wagt einmal die These, dass mit keiner anderen Rebsorte so verschiedene Weine gemacht werden wie mit Chardonnay. Darum wundert sich der Rudl, wenn jemand in einem Wein Chardonnay als Rebsorte erkennt. Ganz besonders erfreuliche Überraschungen mit Chardonnays sind dem Rudl bis jetzt nicht zum Saufüttern untergekommen. Aber sie tun es immer wieder. Und einige von diesen wenigen sind dann wirklich extraordinaire. Darum würdigt Caviste Rudolf Polifka kommende Woche Chardonnay und versucht dabei, das Terrain ein bissl auszuloten, ohne Anspruch auf irgendeine Art von Vollständigkeit.

Benannt ist die Rebsorte nach einem Ort, der wiederum nach der Distel benannt ist. Je nachdem wie man dazu steht, muss man vor allem Benediktinern und Zisterziensern die Verbreitung des Chardonnay vor- beziehungsweise zugutehalten. Der Ampelograph Pierre Galet hat Chardonnay vom Weißburgunder unterschieden. Trotzdem hat man dem Rudl noch in den neunziger Jahren immer wieder erklärt, Weißburgunder und Chardonnay seien dasselbe. Es gibt ganz sicher Unvereinbareres als Kalk und Chardonnay, wobei der Rudl bestimmte weiße Beaujolais von Granitböden ziemlich gerne trinkt.

 

  • Perles d’Aimavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (4/6)

Jacquère, Chardonnay und Altesse als sehr trockener Schaumwein nach der Methode vom alten Dom Perignon

  • 2020 Chardonnay, Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie (3/5)
  • 2023 Naxide, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Altesse und Chardonnay

  • 2023 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Altesse, Chardonnay, Gamay zu je einem Drittel – pressurage direct

  • 2023 Teraxe, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

ganze Trauben vierzehn Tage auf der Maische – sechzig Percent Altesse, vierzig Chardo

  • 2021 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Chardonnay im roten gemischten Satz – als Vin de France geht das.

  • 2023 Argile Blanc, Domaine des Ardoisières, Saint Pierre de Soucy, IGP Vin des Allobroges (6/9)

Jacquère, Chardonnay und Mondeuse blanche – 2018 oder so war kein Chardonnay drinnen, weil die Schafe vom Nachbarn ihre Vorliebe für Chardonnaytrauben entdeckt hatten. Darum hat es damals weniger gegeben. Seither trennt die Schaferl ein Zaun von den Reben. Darum gibt es den Zweitausenddreiundzwanziger beim Rudl wieder.

  • 2023 Morillon „Salamander“, Elisabeth und Andreas Tscheppe, Glanz an der Weinstrße, Südsteiermark (8/12)

 

DONNERSTAG, 8. Mai von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

 

Rudolf Polifka grüßt international!

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Domaine les Cortis, MITTWOCH, 30. April von 17 bis 21 Uhr

Diese Woche: MITTWOCH

Aufgrund des Feiertags am Donnerstag öffnet Caviste Rudolf Polifka kommende Woche am Mittwoch, den 30. April von 17 bis 21 Uhr sein Geschäft.

Empfehlungen

Vielleicht war der Besuch eines Seminars ein Grund, warum der Rudl mit körperlichen Symptomen reagiert, sobald in ihm der Verdacht empor schleicht, es werde ihm etwas empfohlen. Da ist es dann nämlich aus, da rollen sich die geistigen Zehennägel ein und da schaut sich der Rudl nach dem grünen Pfeil um. Notausgang, ohne Umwege. Keine ungebetenen Empfehlungen, keine ungebetenen Warnungen! Caviste Rudolf Polifka schenkt einen Schluck zum Kosten ein. Dann empfiehlt sich der Wein quasi selbst, oder er tut es nicht, äußerstenfalls warnt er vor sich selbst. Und alles andere ist nicht nur überflüssig, sondern beim Rudl auch unerwünscht. Selbstverständlich erzählt Caviste Rudolf Polifka, was er weiß, über einen Wein. Und wenn er darum ersucht wird, lässt er sich auch zu unverbindlichen Prognosen bezüglich einer etwaigen Kompatibilität von Wein und Geschmack des fragenden Gastes hinreißen. Wenn er darum ersucht wird, und zwar nur dann.

Freilich gibt es auch willkommene Empfehlungen. Wenn man fragt und dann eine kompetente Auskunft oder Empfehlung bekommt, schätzt der Rudl das überaus, aber eben unter der Voraussetzung, dass man von sich aus danach gefragt hat und nicht von einer Überdosis Aufmerksamkeitsbedürfnis zwangsbeglückt wird. Caviste Rudolf Polifka fragt immer wieder ganz gerne nach Empfehlungen, nie als Ersatz für literarische Recherche, sondern stets als Ergänzung dazu, und ausschließlich bei Menschen, denen der Rudl Sachkenntnis zuschreibt, Jacques Maillet zum Beispiel. Im dreiundzwanziger Jahr hat der Rudl den Weinmeister a.D. besucht und ihm ein Kompliment gemacht: ein Herzensprojekt von Jacques, die savoyardische Biowinzervereinigung Les Pétavins, hatte sich in der Anzahl ihrer Mitgliedsbetriebe binnen weniger Jahre verfünffacht. Da ist es sogar für den Rudl schwierig, den Überblick zu bewahren. Darum hat er Jacques Maillet gefragt, welche seines Erachtens die interessantesten Neuzugänge bei den Pétavins seien. Jacques hat diese Frage nicht beantwortet, aber gemeint, dass sich „en face“, quasi drüben, am anderen Ufer der Rhône im Bugey, einiges tue. Dann hat Monsieur Jacques ein paar Namen genannt. Die meisten waren dem Rudl bekannt. Auf einen hat Jacques Maillet besonders hingewiesen. Und justament von dem ist ihm der Namen nicht eingefallen. Da man nicht viel erzwingen kann, hat der Rudl Jacques damals nicht länger zum Nachdenken gedrängt, sondern in der Ferienwohnung recherchiert, wer da quasi als Neuzugang im Bugey so extraordinaire Weine machen könnte. Umsonst. Ein entsprechendes e-Mail muss später das Erinnerungsvermögen von Jacques Maillet dann aktiviert haben und ein paar Tage später hat der Rudl seine motorisierte Kraxn vor dem Hoftor von Jérémy Decoster abgestellt.

Domaine les Cortis

Ein Leitmotiv prägt die Arbeit von Jérémy Decoster: Experimentieren: Assemblagen unterschiedlicher Rebsorten und Parzellen, gemischte Sätze, Experimentieren mit der Maischestandzeit, egal ob es um rote oder weiße Rebsorten geht. Die Weingärten von Jérémy Decoster sind auf fünf Parzellen verteilt. Das macht die Arbeit nicht einfacher, für Jérémy. Für diverse Tiere, Pflanzen und Konsorten macht es das schon. Denn diese sind in den Hecken, Wäldern und Wiesen rund um die Parzellen zuhause und sorgen für eine gesunde Biodiversität und somit auch erhöhte Resistance gegenüber ziemlich vielem, was ein Weinbauer nicht zu seinem Glück braucht. Die Böden sind relativ banal: Kalk und Lehm. Biologische Bewirtschaftung versteht sich von selbst. Abgesehen von einer Minimaldosis Schwefel sieht der Keller keine Zusätze. Die Zurückhaltung im Weingarten wie im Keller äußert sich auch im Understatement von Jérémy seinen Kundinnen und Kunden gegenüber. Keine Rufzeichen, keine Superlative, keine Empfehlungen irgendeiner Art. Seine Weine danken Jérémy Decoster diese Zurückhaltung mit Frische und Präzision.

  • 2023 Naxide, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Altesse und Chardonnay

  • 2023 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Altesse, Chardonnay, Gamay zu je einem Drittel – pressurage direct

  • 2023 Teraxe, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

ganze Trauben vierzehn Tage auf der Maische – sechzig Percent Altesse, vierzig Chardo

  • 2021 und 2022 Brisûre, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (5/8)

Jahrgangsassemblage fünfzig Altesse, fünfzig Gamay teinturier, 12 und 24 Monate in 650-Liter-Holzfässern

  • 2021 Gastine, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

als roter gemischter Satz

  • 2023 Uzée, Domaine les Cortis, Andert et Condon, Bugey, Vin de France (4,50/7)

Mondeuse und Gamay am selben Tag gelesen

 

MITTWOCH, 30. April von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

 

Im Übrigen ist der Rudl der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz, zu einem gesamteuropäischen Feiertag erklärt werden muss.

Unmissionarisch grüßt Herr Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Grüner Veltliner. Vergleichende Oenologie II: Böden, Donauufer, Ausbaugebinde, Donnerstag, 24. April, 17 bis 21 Uhr

Caviste Rudolf Polifka würde die Ausrichtung seines Geschäfts nicht als „Mainstream“ bezeichnen. Von sehr vielem, was oenologisch an Alter, Ort und Art aus der Reihe tanzt, geht für den Rudl eine Faszination aus. Da kann es um Reife, Lage oder um Innovationen beim Vinifizieren gehen. Zumindest als Rebsorte ist Grüner Veltliner in Österreich in puncto Extravaganz nicht ganz vorne dabei. Knapp die Hälfte der mit Weißweintrauben bestockten Rebfläche entfällt auf diese Rebsorte. Davon wiederum fast die Hälfte steht im Weinviertel.

Grüner Veltliner

Man kann als österreichischer Weinbegeisterter Grünen Veltliner nicht großräumig umfahren. Was dem Rudl als dilettierenden Oenologen gefällt, ist der Umstand, dass der Grüne Veltliner zu den doch eher seltenen Rebsorten gehört, die nicht mit Heunisch verwandt sind, zumindest noch nicht. Die Eltern des Grünen Veltliners sind Savagnin und der im Jahr 2000 wieder entdeckte Sankt Georgen, dessen Eltern, soviel der Rudl weiß, noch nicht eruiert sind. Drum ist zumindest nicht auszuschließen, dass Heunisch als Papa von Sankt Georgen und somit als Opapa des Grünen Veltliners doch im Spiel ist. Als lokaler Name des Sankt Georgen ist „Weißer Muscateller“ bekannt und der im zweitausender Jahr entdeckte Sankt Georgen Rebstock weist ein stolzes Alter von 400 Jahren auf.

So oder so, Grüner Veltliner bleibt die bedeutendste autochthone Weißweinrebsorte des Bundeslandes mit den schlechtesten Wegweisern. Dass der Grüne Veltliner die Erderwärmung nicht bestellt hat, ändert zumindest bis jetzt nichts an seiner Bedeutung in Österreich. Daran haben weder Chardonnayboom in den neunziger Jahren, noch Trara um Sauvignon blanc zehn Jahre spät und auch nicht die anhaltende Charmeoffensive für Riesling etwas geändert. Gründe für die Beliebtheit des Grünen Veltliners liegen in seiner erhöhten Resistenz gegenüber vielem, was Weinbauern nicht dringend brauchen, aber auch in seinem hohen Ertrag.

Würze

Das oft strapazierte „Pfefferl“ hat sich dem Rudl bis jetzt noch nicht vorgestellt, zumindest nicht aus einem Glas Grünen Veltliners heraus. Da kann Rudolf Polifka mit an Tabak erinnernden Noten deutlich mehr anfangen. Diverse DACi erwecken in ihm auch keine Leidenschaft, sondern eher Assoziationen an Karikaturen. Da begeistern den Rudl viel mehr geologische Einflüsse auf das Geschmacksbild dieser Rebsorte: Grüner Veltliner Spiegel auf Löss vom Mantlerhof von der linken Donauseite, Grüner Veltliner Steinleithn vom Geyerhof auf deutlich älteren Urgesteinsböden von der rechten Donauseite.

Und nie wird der Rudl vergessen, wie der Herr Kurt, der damals noch der Kurti war, mit dem Doppellitergebinde auf der Bühne gestanden ist und das Auditorium im Unklaren belassen hat: Kamillentee oder Grünen Veltliner? lautete die Frage.

 

  • 2023 Grüner Veltliner Hoher Rain, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (3/5)
  • 2022 Grüner Veltliner Rochusberg, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf (5/8)
  • 2017 Grüner Veltliner „Granit“, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6,50/10)

Grüner Veltliner Hundsberg im Granitgebinde ausgebaut

  • 2017, Grüner Veltliner Hundsberg, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6/9)

Grüner Veltliner Hundsberg im gebrauchten Fünfhundertlitereichenfass ausgebaut

  • 2022 Grüner Veltliner Steinleithn, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6/9)
  • 2021 Grüner Veltliner Spiegel, Mantlerhof, Brunn im Felde, Kremstal (7/11)
  • 1971 Grüner Veltliner, Weingut Rabl, Langenlois, Kamptal (4/6)

DONNERSTAG, 24. April von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Aux bouteilles, Citoyennes!

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Frohe Ostern! Donnerstag, 17. April, GESCHLOSSEN

In der Karwoche bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et fils geschlossen.

 

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

 

Frohe Ostergrüße! Rudolf Polifka

 

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Oidium, die Reblaus und Donald Trömp, 3. April, 17 bis 21 Uhr

Eines vorneweg

Mit dem Titel dieser Zeilen möchte Rudolf Polifka keine wie auch immer geartete Analogie zwischen einem Menschen und unerfreulichen Erscheinungen in der Natur konstruieren. Solche Versuche haben eine grauenhafte Tradition. Im Folgenden geht es dem Rudl einzig und allein um den Aspekt der Herausforderung. Eine solche stellt die aktuelle Politik der USA für Europa dar. Aber mit solchen Herausforderungen wird der alte Kontinent auch erstaunlich gut fertig. Und er wird besser damit fertig, seitdem er selber weniger zur Herausforderung für andere Regionen auf der Welt geworden ist.

Go East?

Oft hört man Menschen heute von einer Zeitenwende sprechen. Oft ist damit ein Ende zumindest der Verlässlichkeit der Nordatlantischen Allianz gemeint, manchmal auch die Gefahr von Kriegen. Und wer der Personifizierung von Bildungsferne im Weißen Haus zuhört, wird sich einer gewissen Beklemmung schwer erwehren können. Allerdings sind schon andere Quäler und Plagen aus Amerika nach Europa gekommen. Das muss man sagen. In die entgegengesetzte Richtung detto. Das muss man auch sagen.

So oder so, was da jetzt auf Europa zukommt ist nicht die erste Plage, die ihren Weg von Nordamerika nach Europa findet. Die Reblaus hat, wenn Sie so wollen, vor 165 Jahren den Boden bereitet. Im Folgenden wird Weinschulmeister Rudolf Polifka die ersten Schritte dieser Zwerglaus auf europäischem Boden rekonstruieren und Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, kommende Woche eine geschmackliche Nachvollziehung dieses Weges ermöglichen. Aber alles der Reihe nach. 1845 gelangt Oidium von Nordamerika nach Europa und richtet dort in relativ kurzer Zeit in den Weingärten einen beträchtlichen Schaden an. Um 1850 war das Problem halbwegs im Griff. Und kaum zehn Jahre später macht sich eine gewisse Reblaus von Nordamerika aus in Richtung alter Welt auf den Weg. In London ist sie gelandet, an der südlichen Rhône hat sie ihren Fuß auf den Kontinent gesetzt. Und dann ist sie die Rhône flussaufwärts gewandert, in das Beaujolais und über Burgund in die Champagne und den Rest des alten Kontinents. Ein gewisses Aufmerksamkeitsbedürfnis dürfte ihr nicht ganz fremd gewesen sein, die Diskretion nicht ihre ganz große Stärke. Wo sie war, hat man das gesehen, auch insofern ist eine Analogie zum orangenen Schoitl schwer von der Hand zu weisen. Durch Anknabbern der Wurzeln hat die Reblaus den Rebstöcken quasi den Saft abgedreht, sofern diese nicht am Sand waren. Ihrerzeit war der Weinbau in Frankreich und dem Rest des Kontinents mehr oder weniger zum Erliegen gekommen. Von welcher sozialen und volkswirtschaftlichen Tragweite das war, ist heute gar nicht mehr zu ermessen. Rettung vor der Plage wurde auf verschiedenen Wegen gesucht. Romanée-Conti etwa hat die Rebstöcke bis 1944 mit Kohlenstoffdisulfid geimpft. Dann hat man dieses Mittel für den Krieg benötigt und auch Romanée-Conti hat seine wurzelechten Reben roden müssen. Darum hat es im Jahrhundertjahrgang 1947 keinen Romanée-Conti gegeben. Wenn Ihnen so einer angeboten wird – und das soll vorkommen -, wird man das als Stütze für eine These von Bert Brecht erachten können: Brecht hat sinngemäß gemeint, dass Betrug und Korruption in der Regel weit weniger gewieft und intelligent, sondern im Gegenteil meist viel plumper und primitiver von Statten gehen, als man glaubt. Der langfristige Schutz vor der Zwerglaus wurde in amerikanischen Unterlagsreben, die gegen den Quäler resistent waren, gefunden. Gelitten hat unter dieser Lösung wie so oft die Finesse. Auf den Punkt gebracht lässt sich festhalten, dass die Reblausplage aus Amerika gekommen ist, mit amerikanischer Unterstützung erfolgreich bekämpft worden ist, darunter aber die Finesse gelitten hat. Vielleicht sollte man genau diese Gefahr für die nächsten Jahre nicht ganz außer Acht lassen: Wie es ausschaut, wird es dieses Mal an Europa liegen, Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu verteidigen. Aber man sollte der Verlockung widerstehen, sich in diesem Konflikt dem Gegenüber mehr als notwendig anzupassen. Dass Europa die erfolgreiche Bekämpfung der Reblaus mit Finesse bezahlt hat, reicht eigentlich, wenn Sie den Rudl fragen.

Und dann darf trotz allem eines hier nicht fehlen: Es waren ganz maßgeblich auch die Vereinigten Staaten von Amerika, die Europa vom Faschismus befreit haben. Dieser ist genaugenommen ja den Weg der Reblaus in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Fair und dankbar wäre es, wenn Europa jetzt einen Beitrag zum Schutz von Freiheit (nicht nur für Beton, Öl und Daten), Gleichheit und Geschwisterlichkeit zu leisten.

Der Weg der Reblaus

Wie ausgeführt ist die Reblaus über das Vereinigte Königreich von Nordamerika nach Europa gelangt. Oenologischen Boden betreten hat sie jedoch an der südlichen Rhône. Dort ist der Mont Ventoux nicht weit weg. Auf diesen werden die Radlfahrer heuer hinauffahren. Caviste Rudolf Polifka, ein Freund der Bergetappen, hat sich rechtzeitig um Weine aus dieser Appellation bemüht. Kommenden Donnerstag wird er den roten Côtes du Ventoux 2019 von der Domaine Fondrèche aber zur Stärkung der europäischen Résistance gegenüber Techfaschismus glasweise kredenzen. Die Phylloxera ist dann weiter gen Norden gekrochen. Da ist sie in Rasteau und Roaix vorbeigekommen. Dort bewirtschaftet heute Elodie Balme ihre Weingärten. Über die hat Ihnen der Rudl vor ein paar Wochen das eine oder andere erzählt. Erstaunlich findet der Rudl vor allem das elegante Gleichgewicht der Weine von Elodie Balme. An der südlichen Rhône kann man daran auch scheitern. In ihrem Rasteau ist neben Grenache, Syrah und Mourvèdre sogar Carignan mit von der Partie, im Roaix sind nur die drei Rebsorten ohne Carignan. Dass die Rebsorten in unterschiedlichen geologischen Gegebenheiten wurzeln, hilft vielleicht auch, Grenache im Kalk, Syrah und Mourvèdre in Sandstein. Grenache und Mourvèdre werden gerebelt, Syrah nur zum Teil. Elodie Balmes Weine beeindrucken den Rudl vor allem aufgrund ihrer Würze: Pfeffer und Garrigue.

Der Spur der Rebverwüstung führt dann der Rhône entlang flussaufwärts in das Beaujolais und die Burgund. Spätestens dort ist dann klar gewesen, dass diese Zwerglaus nicht mehr aufzuhalten sein würde. Der wirtschaftliche Schaden für Europa war auf alle Fälle kolossal. Der Rudl würde nicht wetten, dass die jetzt verhängten Zölle es an Effizienz mit der Reblaus aufnehmen können. Aber auch das ist eine andere Geschichte.

Weil Sie sagen (© Ostbahn) „Weinbeschreibung“ …

Wenn jemand den Newsletter von einem Weingeschäft erbittet, erwartet sie, respektive er vermutlich zuerst einmal Beschreibungen der angebotenen Weine. Wenn jemand den Newsletter vom Rudl erbeten hat, wird er in dieser Erwartung möglicherweise enttäuscht. Es ist ja nicht so, dass es keinen kompetenten Weinbeschreibungen gäbe. Aber Österreich scheint nicht ihr Epizentrum zu sein. Mehr oder weniger bekommt man hier jenen Vokabelbrei vorgesetzt, mit denen Wichtigtuer bei einer x-beliebigen Verkostung ihre Sachkompetenz unter Beweis zu stellen versuchen. Eine konkrete Bedeutung haben diese Wörter aber selten. Darum belästigt Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, der Rudl gleich gar nicht damit. Manchmal lässt sich Monsieur Rudolf dann aber doch zu einem Hinweis auf Farbe, Aromen, Geschmack oder Substanz eines Weines hinreißen. Das kann zwei Gründe haben: Entweder hat der Rudl diesen Wein in jüngerer Vergangenheit getrunken und erachtet etwas als besonders mitteilenswert. Oder der Rudl hat etwas über den betreffenden Wein gelesen, von dem ihm erscheint, dass es Hand und Fuß hat. Meistens stammt das dann von den Weinbäuerinnen und Weinbauern selbst oder von einer Publikation des Vertrauens vom Rudl. Im Sinne von Verbindlichkeit und Authentizität erlaubt sich der Rudl, in Zukunft die beiden Quellen seiner spärlichen Auskünfte über das, was Ihr Auge, Ihre Nase, Ihren Gaumen oder Tastsinn erwartet, graphisch voneinander abzusetzen. Mit eigener Sensorik gewonnene Erkenntnisse über einen Wein wird der Rudl in Zukunft kursiv veröffentlichen, solche aus seriösen Quellen in gewöhnlicher Schrift. Im Übrigen ist der Rudl bemüht, seine Sachkompetenz der seriösen Verkostung zu steigern, momentan mit der äußerst lesenswerten Anleitung von Max Léglise Une initiation à la dégustation des grands vins.

  • 2019 Côtes du Ventoux Rouge, Domaine de Fondrèche, Mazan, Rhône Sud (3/5)
  • 2020 Côtes du Rhône Roaix Champs libres, Elodie Balme, Rasteau, AOC Côtes du Rhône, Rhône Sud (4/6)
  • 2020 Rasteau, Elodie Balme, AOC Rasteau, Rhône Sud (4/6)
  • 2021 L’Écume des Jours, Les Deplaude de Tartaras, Tartaras, IGP Collines rhodaniennes, Rhône Nord (5/8)
  • 2020 Beaujolais blanc Terrain rouge, Jean-Paul et Charly Thévenet, Morgon, AOC Beaujolais (5/8)
  • 2007 Meursault, Domaine Lafarge, Volnay, AOC Meursault, Bourgogne (10/15)

2009 hat sich der Rudl zum ersten Mal einen Bettane Desseauve gekauft. Seines Erachtens ist der bis heute der seriöseste unter den bekannten jährlich erscheinenden Weinführern Frankreich. Die Domaine Lafarge in Volnay war damals das einzige burgundische Weingut, dem Bettane Desseauve biodynamische Arbeitsweise attestiert hat. Drum ist der Rudl zuerst vergeblich mit dem Auto und wenig später erfolgreich mit dem Radl bei Monsieur Lafarge vorbeigefahren.

DONNERSTAG, 3. April von 17 bis 21 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Reindorfgasse 22

Am 27. Jänner 1945 sind die Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit worden. Was spricht dagegen, den 27. Jänner deshalb endlich zu einem gesamteuropäischen Feiertag zu erklären? Nichts!

Liberté! Égalité! Fraternité!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien