Pyrenäen. West nach Ost. Diese Woche feiertagsbedingt ausnahmsweise Dienstag und MITTWOCH geöffnet

Tour de France

In den letzten Jahren hat der Rudl versucht, die Strecke der jeweiligen Tour de France oenologisch nachzuvollziehen, einmal im Oktober, wenn die Strecke für das folgende Jahr offiziell verlautbart worden ist, und einmal Ende Juni, knapp vor Beginn des Rennens.

Das wird nicht fad, weil die Radläufer jedes Jahr auf anderen Straße durch Frankreich fahren und weil dieses Land sowieso von einem Abwechslungsreichtum an geologischen Formationen, klimatischen Verhältnissen, Weinbautraditionen, Reglementierungen, Freigeistern, die auf Reglementierungen pfeifen, genauso wie Virtuosen, die unter akkurater Einhaltung sämtlicher Reglementierungen extraordinaire Weine keltern oder ihren Wein zur Norm für eine Appellation machen, geprägt ist.

Anders

Trotzdem radelt Caviste Rudolf dieses Mal nicht einzelflascherlweise durch den Hexagone, sondern arbeitet sich wochenthemenmäßig vom Jura beginnend, via Burgund, den Muscadet und die Pyrenäen nach Savoyen sowie Hoch-Savoyen durch. Das hat auch den Vorteil, dass man sich am Exempel von mehreren Weinen ein seriöseres Bild von der entsprechenden Gegend machen kann. Dafür ertrinkt man sich Frankreich halt nicht in einer Stunde. Ob Zeit wirklich Geld ist, das kann der Rudl nicht sagen. Ziemlich gesichert erscheint ihm, dass Wein Zeit ist, zumindest guter Wein.

Diese Woche Pyrenäen, von West nach Ost. Irouléguy

Monsieur Rudolf fängt in seiner Lieblingsappellation Irouléguy an. Ein geologischer Fleckerlteppich, wie das Yves Hérody einmal festgestellt und der Rudl nicht erst einmal zitiert hat. Tendenziell Kalk bei Ilarria, Eisen, Sandstein, Schiefer und Ophite bei Arretxea, Sandstein und Kalk bei Ameztia und eh fast alles bei der Genossenschaft.

Domaine Ameztia

Die Costeras sind Schäfer gewesen, seit Jahr und Tag. Im siebzehnten Jahrhundert ist ihr Bauernhof errichtet worden, eh immer schon Schafe und Wein, nur dass in den letzten Jahren der Wein wichtiger geworden ist. 2001 hat Jean Louis Costera seinen ersten Jahrgang vinifiziert, 2013 an seinen Neffen übergeben. Heute haben sie acht Hektar, drei verschiedene Terroirs, die reinste Handarbeit. Im Herbst übernehmen dann nach der Lese wieder die Schafe, sogar auf den Terrassen. Roter, eisenhältiger Sandstein für Frische und Frucht, Ton und Kalk für die Struktur der Weißen.

Nach händischer Ernte im Oktober spielen zwei Charaktere die Hauptrollen im Ausbau: Geduld und Sanftheit. Wenn die vom Rudl geschätzten Weine einen gemeinsamen Nenner haben, dann den, dass sie das Gegenteil von „Zack-Zack-Zack“ sind. Rudolf Polifka erlaubt sich in diesem Zusammenhang wieder einmal einen Hinweis auf seine Haupt- und Lebensarbeitshypothese, derzufolge es einen eher schwer ergründbaren, aber umso sichereren Zusammenhang zwischen dem, was jemand isst und trinkt, wie er isst und trinkt und dem, was er spricht, denkt und fühlt, gibt.

Ausbau zu achtzig Percent im großen Holz aus französischer Eiche, zu zwanzig in Inoxtanks.

Jurançon

Fährt man von Irouléguy nach Ostnordosten, kommt man bald nach Pau und in die Appellation Jurançon. An sich war das immer eine Süßweinappellation und es gibt dort Menschen, die halten trockenen Jurançon heute noch für ein Sakrileg.

Und dann geht es weiter über Gaillac an das östliche Ende der Pyrenäen bei Banyuls-sur-Mer.

  • Mignaberry 2013, Cave d’Irouléguy, AOC Irouléguy, Sud Ouest (3/5)

Exotik, Zirtrusfrüchte, Blumen. 70 Percent Gros, 30 Petit Manseng

  • Ameztia Blanc 2013, Domaine Ameztia, AOC Irouléguy, Sud Ouest (4,50/7)
  • Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest, (5/8)
  • Irouléguy Blanc 2012, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest, (5/8)
  • Hégoxuri 2014, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest (6/9)
  • Irouléguy Rosé 2014, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy (3/5)
  • Haitza 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy (6/9)
  • Jurançon 2010, Domaine Uroulat, AOC Jurançon, Sud Ouest (5/8)
  • Loin de l’Oeil 2010, Domaine Plageoles, AOC Gaillac, Sud Ouest (5/-)

Ton und Kalk, fünftausend Stöcke am Hektar und fünfzehn Hektoliter am Hektar, händisch gelesen, nachdem die Trauben vom Föhn aus den Pyrenäen am Stock eingetrocknet worden sind, spontanvergoren und im demi-muit ausgebaut. Süß.

  • Argile 2010, Domaine de la Rectorie, AOC Collioure Blanc, Banyuls-sur-Mer, Roussillion (6/9)
  • Banyuls Rimage 2004, Domaine du Traginier, AOC Banyuls, Roussillion (6/-) Grenache Noir, Grenache Gris und Carignan auf dem eher schon recht besonderen Schieferhügeln hinter Banyuls, frühzeitig abgestoppte Gärung mit einem geistlichen Getränk, wie der Herr Kurt sagt. Accompagniert Ziegenkäse, frische Feigen, Dessert aus roten Früchten.

Jean-François Deu hat sehr früh im Weinbau begonnen, mit einem der letzten Maultiere von Banyuls. Darum hat er seine Domaine gleich nach diesem benannt: Traginier.

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur, aber fast nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 28. Mai und am MITTWOCH, DEN 29. Mai

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Neues aus dem Flaschensortiment

Ab sofort sind Grüner Veltliner Rosenberg 2018, Gemischter Satz 2008, Gemischter Satz 2017, Grüner Sylvaner Reserve 2017 und ein zehn Jahre im Akazienfass ausgebauter Blaufränkisch 2006 von Josef Salomon jeweils in einer kleinen Menge verfügbar.

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 4. und 6. Juni

Savoyen. Vorletzte Station der diesjährigen Tour

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Herr Rudolf grüßt so etwas von unzackig (mit) Zeit!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

 

Ein Häusl weiter. Muscadet

 

Muscadet

 

Fred Lailler ist mehr oder weniger in einem Weingarten im Muscadet geboren und aufgewachsen. So steht es auf der Homepage der Domaine Michel Brégeon. Danach hat er Weinbau und Oenologie studiert, nicht so wie der Rudl, sondern in richtigen Klassenzimmern und Lehrsälen, später praktiziert, um anschließend wieder zurück zu seinen Wurzeln zu kehren und etwas aus Überzeugung zu machen. André Michel Brégeon wiederum musste vielmehr als er wollte in die Rente gehen. Irgendwann hat sein Rücken nicht mehr mitgespielt. Bei einem so konsequenten Verfechter der Handarbeit im Weingarten und im Keller ist das vermutlich auch gar nicht so verwunderlich. Möglicherweise ist es nicht die Regel, aber es kommt auch vor, dass die Übergabe eines Weingutes außerhalb der Familie hinhaut. Bei André Michel Brégeon und Fred Lailler zum Beispiel.

Fast alles, was Fred Laillers Überzeugungen ihm eingeflüstert haben, hat er in der Domaine Michel Brégeon vorgefunden. Diese zu biozertifizieren wäre in den Augen vom Rudl nicht mehr notwendig gewesen, Schaden war es aber auch keiner.

André Michel Brégeon

hat seit 1968 am elterlichen Weingut mitgearbeitet, 1975 seine ersten eigenen Rebstöcke gepflanzt und 1989 übernommen. Als Quereinsteiger wird man ihn eher nicht bezeichnen können. Mit der Disqualifizierung des Muscadets als billiges Gschloder hat sich Brégeon nie abfinden wollen, wobei sein Kampf eher dem Gschloder als dem Attribut „billig“ gegolten hat. Immer wieder liest man, Michel Brégeon kenne die Nuancen des Bodens. Der Rudl hält das für durchaus möglich.

Fred Laillers

Ziel ist es, die Region in Flaschen abzufüllen. Ab erst nachdem die Region mit dem Winzer alchemisch reagiert hat. 2011 hat er das Weingut Michel Brégeon übernommen, ein Jahr nachdem der Rudl zum ersten Mal dort gewesen war. Michel Brégeon hat ihm, Fred Lailler, sein Wissen über die Arbeit im Keller und vor allem über die ganz detaillierten Beschaffenheiten der Böden nicht vorenthalten.

Muscadet

gilt als frischer Wein, in der Regel, aber nicht um von Michel Brégeon als Regel unhinterfragt befolgt zu werden. Bis zu vinjauneverdächtigen sieben Jahren hat Brégeon Weine von seinen besten Lagen in unterirdischen, keramikverfliesten Tanks reifen lassen. Paradox frischer und weniger paradox tiefer Wein kommt dann aus diesen Tanks herauf.

Gabbro

ist alt, blau-grün, vulkanisch und der Grund, warum die Weine der Domaine Brégeon zumindest Cru-Status verdienen, letztendlich auch bekommen haben.

 

Château du Coing

 

heißt halbwegs favorabel übersetzt „Quittenschloss“. Wissen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, woher dieses Anwesen seinen Namen hat? Das ist eine dieser Geschichten, die dem Rudl so gut gefallen. Das Anwesen liegt in dem Eck, wo Sèvre und Maine zusammen rinnen, genaugenommen schluckt die Sèvre die Maine einfach. Bei Fusionen ist das ja fast immer so. Der Winkel, in dem die beiden Bäche einander treffen, ist halbwegs spitz, quasi eine Ecke, „coin“, wie der Franzose sagt. Jetzt ist es aber so, dass nicht nur Deutschsprechende die Ambition des Toilettenbesuchs mit „um die Ecke gehen“ synonymisieren, sondern auch Französinnen und Franzosen unter „le coin“ ein „Häusl“, wie das der letzte wirkliche Staatsmann im Bundeskanzleramt einmal am Opernball salopp ausgedrückt hat, verstehen. Darum hieße das Anwesen in dem Eck „Château du Coin“. Direkt vorteilhaft ist so ein Name nicht. Darum haben sie irgendwann einfach ein „g“ angehängt, was dann so viel wie „Quittenanwesen“ bedeutet.

 

  • Muscadet Sèvre-et-Maine sur Lie „Les Laures“ 2013, Bonnet-Huteau, Loire (3/5) – wieder ein Wein vom Granit und vom geschätzten Kollegen am Bacherplatz
  • Muscadet Sèvre-et-Maine „Gorges“ 2013, 28 mois sur lie, Domaine Michel Brégeon, Gorges, Loire (5/8)
  • Muscadet 2005, 65 mois sur lie, Michel Brégeon, Gorges, Loire (6/9)
  • Muscadet 2004, 89 mois sur lie, Michel Brégeon, Gorges, Loire (6/9)
  • Muscadet 2002, Michel Brégeon, Gorges, Loire (6,50/10)
  • Comte de Saint Hubert Vieilles Vignes 1999, Château du Coing (7/11)

 

 

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur, aber fast nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 21. Mai und am Donnerstag, den 23. Mai

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 28. und 30. Mai

noch ein Häusl weiter in Richtung Süden: Irouléguy und Jurançon

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Herr Rudolf grüßt völlig unbesoffen, aber mit umso mehr Gschicht!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

 

Burgundisch. Rebsorten und Weine aus und in Burgund

Schulmeister Rudolf ist in den letzten Tagen ziemlich angehängt gewesen, darum ist er diese Woche ungewöhnlich kurz im Text.

Burgundisch

Wird versucht, einen Wein mit dem Adjektiv „burgundisch“ auszuzeichnen, wird der Rudl noch vorsichtiger, weil er meistens nicht versteht, was damit gemeint ist.

Und Burgund an sich, no ja, abgesehen von Chablis auch nicht direkt dem Rudl sein Biotop.

In den nächsten Wochen zieht es den Rudl-Fils trotzdem nach Westen, rein oenologisch. Physisch geht das nicht, da ist der Rudl als Bundesbediensteter ziemlich angebunden. Ein Ausflug am Wochenende in die Wachau ist da schon das höchste der Gefühle. Weiter nach Westen geht es als Wochenenddislocierung schon, aber da ist dann kein Wein mehr, zumindest nicht nennenswert, obwohl dem Rudl seiner Meinung die Weinbauregion Bergland zwischen Niederösterreich und Liechtenstein eh mehr Interesse verdienen würde. Dort, wo der Wein dann quantitativ nennenswert wieder anhebt, Graubünden oder so, von dort ist man am Sonntag Abend nicht wieder rechtzeitig in Wien retour. Außer man steigt am Samstag in der Früh in so einen Billigflieger, ist zum Brunch in Bordeaux oder wo, fährt dann zum einen oder anderen Château, geht nett abendessen, am Sonntag schaut man sich noch etwas an, am Abend wieder retour in Wien – alles zum Preis von einem Wurstbrot, wie Major Kottan vielleicht sagen würde. Den Rest bezahlen der Steuerzahler und die nächsten Generationen, auch eine Form von Generationenvertrag, wenn auch ungeschrieben. An dieser Art von staatlicher Protektion scheinen sich die Neoliberalisten nicht zu stoßen. Der Rudl umso mehr.

Reisen mit dem CO2-Fußabdruck einer Reblaus

Quasi mit dem Weinglas auf der Weinlandkarte lassen sich dafür sogar unter der Woche größere Sprünge machen. So zieht es den Rudl von der letzten Woche beim Papst von Arbois im Jura über den Saône-Graben hinüber nach Burgund an die Côte d’Or und ein bissl weiter nordwestlich in die Gegend um Auxerre. Von dort werden dann drei Weine zur glasweisen Kredenzung gebracht. Weißburgunder und Grauburgunder soll es in Burgund auch geben. Gesehen, geschweige denn getrunken hat sie der Monsieur Rudolf (von) dort noch nicht. Weil Grauburgunder in letzter Zeit eh das eine oder andere Mal im Mittelpunkt gestanden ist, darf dieses Mal, der Weiße dran, allerdings österreichischer Provenienz, wie auch etliche Chardonnays und Pinot Noirs.

  • Chardonnay 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie – das letzte Flascherl (2,50/4)
  • Weißburgunder 2015, Herrenhof Lamprecht, Markt Hartmannsdorf, Oststeiermark (3/5)
  • Bourgogne Aligoté 2016, Domaine Goisot, AOP Vin de Bourgogne (3/5) – im Sortiment des Kollegen vom Wienfluss rive droite
  • Saint Bris „Corps de Garde“ 2008, Domaine Goisot, AOC Saint Bris (6/9) – detto. Auch Sauvignon gibt es in Burgund, wenn auch eingeschränkt auf eine Nachbarappellation von Chablis, Saint Bris, und wenn auch in diesem Fall in der Variante Sauvignon gris.
  • Morillon 2015, Weingut Bleyweis, Sausal, Steirerland (3/5)
  • Chardonnay 2014, Leo Uibel, Ziersdorf, Westliches Weinviertel (5/8)
  • Meursault „Les Tessons“ 2007, Buisson-Charles, AOC Meursault, (9/14)
  • Pinot Blanc 2004, Weingut Wonisch, Klöch, Südoststeiermark (3/5)
  • Gamay 2015, Jacques Maillet, Motz, Chautagne, AOP Vin de Savoie (4/6)
  • Blauburgunder 2015, Weingut Dieter Dorner, Mureck, Steirerland (3/5) – vom Weingut eines Arbeitskollegen des Trainers
  • Pinot Noir 2013, Josef Lentsch, Dankbarkeit, Neusiedlersee (4/6)
  • Pinot Noir 2012, Jacques Puffeney, AOC Arbois, Jura (7/11)
  • Blauburgunder 1971, Klosterkeller Siegendorf, Neusiedlersee Hüggelland (4/6, sofern vivant)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur, aber fast nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 14. Mai und am Donnerstag, den 16. Mai

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 21. und 23. Mai

noch ein Häusl weiter gen Westen: Muscadet und ziemlich sicher mehr Text

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Rudolf Polifka grüßt mit beiden Beinen auf dem Terroir!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

Einmalig. Trousseau „Les Bérangères“ Vertikale Jacques Puffeney

Einmalig ist vermutlich das Wort, das Rudl le Fils von seinem Vater am eindrücklichsten in Erinnerung hat, und das, obwohl es dieser alles andere als inflationär verwendet hat. Aber wenn der Papa vom Rudl Fils etwas als „einmalig“ klassifiziert hat, dann hat der Rudl Fils gewusst, dass es um etwas ganz besonders Gutes geht. Das ist alleine deshalb schon selten vorgekommen, weil sich der Vater vom Rudl nicht viel aus Essen und Trinken gemacht hat.

Es ist nicht die Art vom Rudl, auf der Exklusivitäts- und Wir-für-Euch-Posaune zu dudeln, aber Trousseau „au verre“ werden Sie in Wien nicht so schnell glasweise bekommen.

Trousseau von Jacques Puffeney wird man Ihnen glasweise nicht so schnell kredenzen, allein schon deshalb, weil es diesen Wein nicht mehr gibt. Mit dem Jahrgang 2014 ist der „Pâpe d’Arbois“, gelegentlich auch als „Pâpe du Vin Jaune“ tituliert, in die Rente gegangen. Das ist schade, aber nach dreiundvierzig Lesen auch nicht ganz unverdient. Und in den quantitativen Dimensionen, in denen so manche Neobiodynamiker ihre Weine auf den Markt bringen, hat es den Trousseau von Puffeney ja sowieso nie nicht gegeben.

Vertikale Trousseau Puffeney

Eine kleine Vertikale des Trouseaus von Jacques Puffeney wird Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, zwischen Seiden- und Höhenstraße eher niemand kredenzen, und auch westwärts davon ist das eher unwahrscheinlich. Darum erlaubt sich Monsieur Rudolf das Thema dieser Woche im Sinn seines Vaters als „einmalig“ zu bezeichnen.

Trousseau als solcher

Die Anbaufläche von Trousseau ist rückläufig. Pinot Noir ist populärer. Dabei wären die Beerln vom Trousseau wirklich schwarz. Aber bitte.

Die Rebfläche der Weinbauregion Jura ist sowieso schon nicht sehr groß, ungefähr halb so groß wie die vom Kamptal. Und im Jura sind etwa fünf Percent der Rebflächen mit Trousseau bepflanzt. Als Epizentrum des Trousseau gilt die kleine Siedlung Montigny-les-Arsures. Dort wohnt Jacques Puffeney.

Jetzt ist es nicht so, dass der Rudl mit Natursymbolik so viel anfangen kann. Den Hang, in allem und jedem, was einem in freier Wildbahn begegnet, einen Hinweis auf etwas anderes zu sehen, kommt dem Rudl immer ein bissl respektlos vor, und mittelalterlich auch.

Aber Trousseau könnten Sie vermutlich wirklich als Symbol für die „figure emblématique“ von Arbois, als die Jacques Puffeney immer wieder bezeichnet wird, betrachten. Sein Trousseau „Bérangères“ gilt als Referenz für die Repräsentanten dieser Rebsorte.

Jacques Puffeney kann man nicht so leicht roden wie einen Trousseau Weingarten. 1962 hat seine erste Lese eingebracht. In so vielen Jahren bildet man Wurzeln, gegen die auch ein Harvester keine Chance hat. Aber die Rente. Und so wie Trousseau ganz gerne durch Pinot Noir ersetzt wird, hat der Baron d’Angerville aus Burgund das Weingut des Papstes von Arbois übernommen.

Aber die Übernahmen von Weingütern sind ein eigenes Thema, und kein schönes, wenn Sie den Rudl fragen.

In Portugal und Spanien heißen sie Trousseau „Bastardo“, im spanischen Galicien nennt man ihnMaria Ardoña“. Recht viel gegensätzlicher wird man eine Rebsorte vermutlich nicht bezeichnen können.

Dichte, kleine Traube, ovale Beeren, dunkelblaue bis schwarze Farbe.

Mit der Reife hat es Trousseau nicht eilig. Darum schläft er noch, wenn andere Rebsorten von Spätfrösten belästigt werden. Keine hohen Erträge.

Als Trousseau bezeichnet man auch die Aussteuer beziehungsweise Ausstattung einer Braut.

Trousseau von Jacques Puffeney

Bei den meisten Weißen, die der Rudl zur Ausschank bringt, hat er in der Regel Trinkerfahrung, bei sehr vielen hat er sogar sehr viel Trinkerfahrung.

Bei den Roten ist das anders. Les Bérangères von Monsieur Puffeney hat der Rudl im beeindruckenden Verkostungsraum des Weinguts von Jacques Puffeney getrunken. Dort steht eine Heurigenbank, wobei sich der Rudl schwer vorstellen kann, dass viele Menschen im Keller von Jacques Puffeney sitzen. Wer dort halbwegs bei Sinnen und Trost ist, steht ehrfürchtig. Auch der Meister selber steht. Ein Heurigentisch mit einem Plastiktischtuch und drauf die zwei oder drei angebotenen Flaschen sind auch im Keller. Kein Weinklimaschrank, keine Kühlschrank, auch nicht im August.

Wie er schmeckt

Reife Waldbeeren, Wildkirschen und Würze, vor allem Pfeffer, mit einem markanten Tanninrückgrat, braucht ein Zeitl, bis alles da ist, und dann noch eines, bis alles zusammen passt. Frisch, lebendig und konsistenzmäßig ziemlich weit weg von Marmelade.

Den Zweitausendzehner hat 2014 einer auf lapassionduvin.com mit „sehr schön“ und zweifelsohne „superbe“ in ein paar Jahren beschrieben. Das kann man sich jetzt möglicherweise anschauen.

Wenn man Verkostungsnotizen über diesen Wein sucht, dann wiederholt sich das, mehr oder weniger egal, um welchen Jahrgang es gerade geht. Wenn die nicht alle von einander abgeschrieben haben, dann spricht wirklich einiges dafür, dass an dieser Beschreibung was dran ist.

Achtzehn Monate im großen Holz, heller als viele andere Vertreter dieser Rebsorte und eine schon sehr besondere Kombination von Aromen, reifen Tanninen und Lebendigkeit.

Jacques Puffeney …

… ist keiner, der viel redet. Umso präziser sind seine Vorstellungen vom Wein, den er macht. Und dann dürfte in seinem Fall zu seiner Erfahrung schon ein ziemlicher Batzen Talent und nicht die aller schlechtesten Weingärten kommen. Viel besser können Tradition, Natur und Kultur einander nicht ergänzen.

Finessenreich, präzise, elegant. Aus.

Luft

Viele Kommentare wünschen dem Wein eine ausreichende Belüftung. Wenn Sie den Rudl wissen lassen, dass Sie sicher kommen, welchen Jahrgang Sie gegebenenfalls trinken wollen, und wann Sie etwa kommen, dann öffnet Caviste Rudolf das jeweilige Flascherl eine Stunde vorher.

  • Trousseau „Les Bérangères“ 2010, Jacques Puffeney, Montigny-les-Arsures, AOC Arbois (8/12)
  • Trousseau „Les Bérangères“ 2012, Jacques Puffeney, Montigny-les-Arsures, AOC Arbois (7/11)
  • Trousseau „Les Bérangères“ 2013, Jacques Puffeney, Montigny-les-Arsures, AOC Arbois (6,50/10)
  • Trousseau „Les Bérangères“ 2014, Jacques Puffeney, Montigny-les-Arsures, AOC Arbois (6/9)
  • Dankbarkeit rot 2014, Dankbarkeit, Podersdorf, Neusiedlersee (3/5)

    als Jahrgangsvergleich

  • Pinot Noir 2012, Jacques Puffeney Montigny-les-Arsures, AOC Arbois (7/11)

    als Trousseau – Pinot Noir Vergleich

sowie obwohl nicht mit Trousseau verwandt

  • Himmel auf Erden weiß 2015, Christian Tschida, Illmitz, Neusiedlersee (4,50/7)
  • Scheurebe 1985, Tschermonegg, Glanz, Südsteiermark (4/6)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 7. Mai und am Donnerstag, den 9. Mai

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Rudolf Polifka grüßt exklusivitäts- und wirfüreuchfrei!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen oder am Donnerstag zwischen 16 und 22 Uhr beim Rudl eine Knackwurst essen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57