Monsieur Rudolf Polifka – Neffe, cycling Caviste, akademisch geprüfter Fragensteller

Statt Radlwein zur Tour de France heuer Radweinlieferung als Tour de Vin

Der Rudl muss Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, etwas gestehen. Er ist auf den Geschmack gekommen. Es ist ihm unter der momentan und hoffentlich für immer eingeschränkten Circulation auf den Straßen dieser Stadt eine veritable Freude, mit dem Radl Wein auszufahren. Allfälligen zu hohen Wachstumsraten ist dabei quasi ein natürlicher Kräfteriegel vorgeschoben. Unsympathisch ist das dem Rudl nicht.

Wenn Sie also einen Weinwunsch haben, lassen Sie den Rudl diesen wissen. Er vereinbart mit Ihnen einen akzeptablen Lieferzeitpunkt, hundertpercent irgendwoabholenmüssenfrei, hunderpercent zustellungskostenfrei und hunderpercent co2frei. Übergabe kontaktlos, mit Maske und Handschuhen. Marie per Überweisung oder im Kuvert.

Das nächste Lied. Adolf Holl, die Schmetterlinge und der Ausbruch aus der selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit

Wir haben zu lernen, die Dinge zu durchbrechen.“ So hat es Adolf Holl einmal formuliert. Vielleicht so, wie vor zweitausend Jahren einer die Dinge durchkreuzt hat. Das war zum Glück so nachhaltig, dass man heute nicht mehr am Kreuz endet, wenn man manche Dinge durchkreuzt, durchbricht, deinstalliert. Der Nachred‘ ist es halt nicht besonders zuträglich.

Aber dass einem die wurscht sein sollte, hat der Herr Kurt 1993 auf einem musikalischen Tonträger so bildhaft wie unmissverständlich dokumentiert.

Auf was warten wir?

Das nächste Lied werden wir jetzt selber singen!

Die Schmetterlinge haben vor über vierzig Jahren eine schöne Platte gemacht. Am Ende der Platte werden Hörerin und Hörer aufgefordert, das letzte Lied selber zu singen. Das gefällt dem Rudl. Das ist Aufklärung im klassischen Sinn. Das ist der aufrechte Gang.

Der Rudl hat bekanntlich ein Problem mit Empfehlungen, aktiv und passiv. Es ist gut, jemandem etwas beschreiben oder zu erklären. Es ist oft gut, etwas zu bewerten. Und es schadet nie, miteinander über etwas zu reden. Aber entscheiden tut ein erwachsener Mensch selber. Das ist in religiösen Angelegenheiten nicht anders als in oenologischen.

Und so wird es sich auch mit einer allfälligen Wiedereröffnung der Ausschank beim Rudl verhalten. Möglich ist diese ab 15. Mai. Aber nur weil die urbanen Deregulierer und die nationalen Deregulierer seit Wochen „Alles aufsperren!“ plärren, ist das für den Rudl nicht Grund genug, dem Imperativ Folge zu leisten.

Es darf ein bisserl weniger sein!

Wenn die Gesetze der Mathematik in der Betriebswirtschaft noch irgendeine Bedeutung haben, dann können die nützlichen und guten Sachen jetzt nicht billiger werden, sofern die entsprechenden Geschäfte und vor allem Produzentinnen und Produzenten derselben überleben sollen. Was das im Umkehrschluss für alles, was jetzt billiger wird, bedeutet, kann sich jede und jeder selber ausrechnen.

Wie wichtig etwa Erntehelfer sind, wird uns jetzt deutlich gemacht. Wie hundsmiserabel sie bezahlt werden, war schon früher bekannt. Und dass die Dumpingpreise von Obst, Gemüse und auch manchen Weinen in den Supermärkten menschenwürdige Bezahlung in diesen Beschäftigungsverhältnissen nicht erleichtern, ist auch keine Rechnung für einen Mathematiknobelpreisträger.

Es reicht nicht nur, es ist viel zu viel.

Viel zu viel Milch. Viel zu viel Industriefleisch. Viel zu viele Eier aus Legebatterien. Viel zu viele Autos. Viel zu viele Wetten, in den Wettbüros wie an den Börsen. Viel zu viel Industriewein. Viel zu viele Fetzen aus Sklavenfabriken. Viel zu viel Fertiggerichtegastronomie. Viel zu viel Banalität, die Speicherplatz in den Clouds beansprucht. Viel zu viel hirnlose Mobilität. Viel zu viele Vergünstigungen für die, die die Umwelt verdrecken. Und viel zu viele Auflagen und Kosten für die, die die Umwelt schonen. Viel zu viel!

Das Zuviel drückt auf den Preis. Der gedrückt Preis drückt auf die Qualität. Und die gedrückte Qualität drückt auf die Menschenwürde und das Klima. Die gedrückte Menschenwürde drückt dann gar nicht selten auf das Rückgrat und die Mitleidsfähigkeit.

Verantwortung

Solange der Rudl es nicht verantworten kann, wird er nicht aufsperren. Anders als manche Betreiber von Après Ski Lokalen verantwortet der Rudl selber und lässt nicht verantworten. By the way, werden behördliche Interventionen seit Jahrzehnten nicht stereotyp mit dem Hinweis auf die große Verantwortung, die seitens der Unternehmerinnen- und Unternehmerschaft zu schultern sei, zurückgewiesen?

Wenn die Verantwortung dann virulent wird, darf sie die Behörde tragen. Das kann ja nicht ernst gemeint sein.

Aber

mitten in seinem Zorn, seinen Ideen und seinen Fragen erwägt Citoyen Rudolf natürlich alle möglichen, weniger möglichen und, weil das seine Art ist, auch die unmöglichen Varianten eines allfälligen Wiederaufsperrens.

Woraus?

Dazu gehört zum Beispiel die forcierte Möglichkeit, sich Ihr eigenes Glasl mitzubringen. Für den Fall einer Wiederöffnung der Ausschank in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils werden natürlich saubere Weingläser zur Verfügung stehen. Aber wer ein besseres Gefühl hat, aus einem selbst mitgebrachten Glas zu trinken, die oder den möchte Herr Rudolf offensiv dazu einladen.

Viel mehr ist dem Rudl bis jetzt nicht eingefallen.

Ideenwettbewerb

Darum lädt Sie der Rudl ein, ihm allfällige Ideen zukommen zu lassen. Der Unkonventionalität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Entscheiden muss und wird der Rudl im Rahmen der gesetzlichen Regeln selber, aber je mehr Ideen er kennt, desto einfacher könnte eine verantwortbare Lösung zu finden sein.

Und noch eines in nicht eigener Sache

Der Rudl möchte dringend darauf hinweisen, dass Österreich mit einer personifizierten Gewissenhaftigkeit und Integrität als Gesundheits- und Sozialminister gesegnet ist. Wer jetzt eine Befriedigung dabei verspürt, mit diesem besonders hart ins Gericht zu gehen, der möge schon realisieren, dass die Partei des Gesundheitsministers von 15 Prozentinnen und Prozenten gewählt worden ist und nicht von 50.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbst verschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Bleiben wir vuasichtig, wie der Herr Kurt sagt, jetzt noch mehr! Halten wie Sicherheitsabstand, vor allem zu Schleuderpreisen, Verantwortungsauslagerern und Geldverteilern und machen wir das jetzt Autrement!

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