Spalter! Schiefer. Donnerstag, 27. Jänner von 17 bis 21 Uhr: Weine von Schieferböden vom Wachauer Landl, Sausal, Tal der Maurienne und Baskenland

Der Rudl bleibt beim Stein. Das gefällt ihm, vor allem auch deshalb, weil er davon leider viel zu wenig versteht.

Nur so viel: Schiefer ist weniger eine Bezeichnung für die Inhaltsstoffe oder das Alter so eines Steinderls, sondern weist eher nur darauf hin, dass man weder viel Kraft noch komplizierte Werkeuge braucht, um es ziemlich fein und sauber zu spalten.

Exkurs

Und schauen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, das ist auch wieder so etwas, was der Rudl nicht versteht. Da gibt es diese dings, die zumindest seit den Achtziger Jahren (vom Himmel gefallen sind die damals auch nicht) zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben, die Menschen in diesem Land zu spalten: in Inländer und Ausländer, Unanständige und Anständige, Abendland und Morgenland, „die da oben“ (alle, die lesen, schreiben, rechnen können und das nötigenfalls auch tun) und „die mit dem Hausverstand“ (die Kleinformat, „seriöse Studien“, Algorithmen und Wichtigtuer in einschlägigen Foren denken lassen), in Raucher und Nicht-Raucher, in Faule und Fleißige und in was weiß der Kuckuck sonst noch was. Und justament diese dings warnen jetzt vor Spaltung, wenn man sich impfen lassen oder eine Maske aufsetzen soll. Rührend.

Zurück zu den Steinen

Schiefer ist Gestein, das sich nicht zweimal bittet lässt, um sich spalten zu lassen, sei es weil es durch die Auffaltung eines Gebirges in Bedrängnis geraten ist (tektonisch deformiert) oder weil es ihm irgendwo tief unten zu warm oder oder und zu eng geworden ist.

Das kann dann so wie im Tal der Maurienne bei Maxime Dancoine relativ junger geschieferter Kalk aus der Erdneuzeit sein. Es kann aber auch so wie in der Wachau noch vor dem Paläozoikum entstanden sein.

Maxime Dancoine

ist aus Lille, ziemlich jung und hat ihn Beaune und Changins (Schweiz) gelernt. Es kommt vor, dass der Rudl und die Revue du Vin de France unterschiedlicher Meinung sind. Aber wenn die auflagenstärkste französische Weinzeitschrift Maxime als „grand vigneron de demain“ bezeichnet, widerspricht der Rudl nicht.

Trotz seiner jungen Jahre ist Maxime bereits seit zwölf Jahren Berater für biologisch und biodynamisch arbeitende Weinbäuerinnen und Weinbauern in Savoyen. Alltäglich ist es in diesem Metier nicht, dass man sich von einem a) Jungen, b) nicht einmal aus einer Weinbaugegend Stammenden oenologisch beraten lässt und c) der Berater ganz genau nachweisen kann, worin seine Leistung bestanden hat.

Schlecht gefahren dürfte sie damit aber nicht sein, die Bioweingüter Savoyens.

2016 hat Maxime dann ein äußerst vielversprechendes Terroir hoch oben über dem Treffpunkt des Tals der Maurienne und der Isère übernommen. Von diesem ersten Jahrgang hat der Rudl damals eine ganz kleine Menge offerieren dürfen. Jetzt sind ein paar Zweitausendzwanziger eingetroffen.

  • Genesis (Jacquère) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Big Bang (Altesse und Jacquère) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Kaarriegel Weiß 2015, Weingut Kaarriegel, Sankt Andrä, Sausal (4,50/7)
  • Riesling Bruck 2018, Martin Muthenthaler, Viessling, Spitzer Graben, Wachau (6,50/10)
  • Schiste 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (7/11)
  • Schistes 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (8,50/13)
  • Nebula (Douce Noire) 2020, Domaine de l‘Aitonnement, Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Argile Rouge 2018, Domaine des Ardoisières, IGP Vin des Allobroges (6/9)

glasweise

am Donnerstag, den 27. Jänner

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

Der Rudl darf und wird nicht mehr als acht Personen im Lokal bewirten. Wer verbindlich reserviert und eine Bestätigung erhalten hat, bekommt mit Sicherheit einen Platz.

Ungespalten und unspaltend grüßt Monsieur Rudolf!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Donnerstag, 13. Jänner von 17 bis 21 Uhr: Steinige Weine. Von besinnlich über mineralisch zu trinkfreudig und vom Csaterberg über die Domaine Didier Dagueneau bis ins Baskenland

Besinnlich?

Caviste Rudolf hofft, dass Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, frohe Weihnachten hinter sich haben und so gut, wie es jetzt halt geht, in das neue Jahr gestartet sind. Das mit den „besinnlichen Festtagen“ hat sich dem Rudl bis jetzt nicht und nicht erschließen wollen. Für ihn gibt es ein paar Möglichkeiten, auf eine Geburt zu reagieren. Besinnlich ist keine davon. Und wenn einem die Vorstellung von einer Menschwerdung Gottes nichts gibt, dann muss man sie ja eh nicht feiern. Aber besinnlich? Nicht böse sein.

Mineralisch?

Viel hat Herr Rudolf über dieses Adjektiv schon geschrieben. Wissenschaftlich gemessen konnten geologische Spuren im Wein seines Wissens bis jetzt noch nicht werden, was den Rudl freilich noch lange nicht auf deren Nicht-Existenz schließen lässt. Geschmacklich scheint es aber hie und dort schon Hinweise auf den Boden zu geben, wenn auch bei weitem nicht so oft, wie das in Weinbeschreibungen zu lesen ist. Dabei kommt dem Rudl aber eh auch vor, dass das vor wenigen Jahren noch schier omnipräsente Attribut „mineralisch“ vielleicht vor allem durch die Naturweinbewegung durch „trinkfreudig“ abgelöst worden ist, wobei das einen Sprach- und Sprechpolizisten wie den Rudl freilich erst recht wieder fragen lässt, wie ein Wein trinkfreudig sein kann. Der Rudl kennt die Trinkfreude ganz gut, ist mir ihr sogar per Du. Aber ein Wein?

Bekanntschaften und Termine

Wenn niemand von der bereits am 12. November puszta-geimpften Belegschaft der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils mit diesem gewissen Omikron Bekanntschaft macht, dann freut sich der Rudl, kommende Woche am Donnerstag, den 13. Jänner von 17 bis 21 Uhr folgende Weine glasweise kredenzen zu dürfen

  • Welschriesling Selection Csaterberg 2019, Rainer Stubits, Südburgenland (3/5)

    Eigentlich sollte an dieser Stelle der Welschriesling „Weißer Opal“ 2018 vom selben Weingut stehen. Aber dann hat der Rudl auf einer Studienreise den „Weißen Opal“ 2018 mit der Csaterberg Selection 2019 blind verglichen und ist zum Schluss gekommen, dass der „Weiße Opal“ von Rainer Stubits zwar ein verdammt guter Vertreter seiner Rebsorte ist, der Csaterberg Selection 2019 aber noch um ein Hauseck besser und vor allem auch steiniger schmeckt.

  • Muskateller vom Opok 2018, Maria und Sepp Muster, Schlossberg (4,50/7)
  • Grüner Veltliner Hundsberg „Granit“ 2017, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (6,50/10) – ausgebaut im Granitgebinde
  • An dieser Stelle würden Sie jetzt vielleicht den Grünen Veltliner Steinleithn vom Geyerhof erwarten. Bedauerlicherweise hat der Rudl bemerken müssen, dass er offenbar das letzte Flascherl Steinletihn 2018 verkauft hat, ohne dass ihm dieser Umstand bewusst gewesen ist. Und den Neunzehner zu holen, ist Caviste Rudolf noch nicht dazu gekommen. Das wiederum eröffnet ihm die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt eine kleine Vertikale von diesem extraordinairen Veltliner zu offerieren. Nur Steinleithn 2018 wird dann fehlen. Dafür wird der Rudl den Steinleithn dann drei Jahrgänge Grünen Veltliner Retzer Stein von Fidesser gegenüber stellen. Darum fehlt auch der. Derweil.
  • Silex 2009 2017, Domaine Didier Dagueneau, Saint Andelain, AOP Pouilly-Fumé, Loire (18/27) – quasi der Lestoa des Loiretals. Wie das gemeint ist, lesen Sie gleich.
  • Karmin 2018, Franz Strohmaier, Sankt Stefan ob Stainz bei Lestein, Schilcherland (6/9)

Das ist quasi der Nachfolgewein vom Rudl seinem Lieblingsschilcher, dem Lestoa von Franz Strohmaier. Den haben sie den Silex der Weststeiermark genannt. Schade, dass er nicht mehr so heißt wie früher. Schmecken tut er zum Glück aber immer noch so gut wie seinerzeit.

  • Urgestein 2018, Karl Schnabel, Sausal, Steirerland (4,50/7)
  • Haitza 2017, Domaine Arretxea, AOP Irouléguy, Sud Ouest (6/9)

    Nicht dass die Weine von diesem Weingut in Sachen Steinigkeit irgendetwas schuldig bleiben würden, aber „Arretxea“ ist die baskische Bezeichnung für Haus aus Stein.

am Donnerstag, den 13. Jänner

von 17 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils trinken.

Citoyen Rudolf darf und wird in der momentanen Situation nicht mehr als acht Personen im Lokal bewirten. Umso mehr freut er sich über verbindliche Reservierungen.

Der 26. Dezember war ein Feiertag, ein ziemlich missverständlicher obendrein. Warum erklären wir nicht endlich den 27. Jänner zu einem, zu einem gar nicht missverständlichen noch dazu?

Der Rudl wünscht ein gutes neues Jahr!

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