Aux Oranges, les Oenologues! Von Andreas Tscheppe und Sepp Muster über die Alpen bis an die südliche Rhône, Dienstag, 7. November von 16 bis 20 Uhr: Orangewein

Geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, versäumen Sie die hilfreiche und oenologisch anspruchsvolle Weinauktion zugunsten des Integrationshauses nicht! Sie werden einen Besuch dieser Veranstaltung ganz sicher nicht bereuen, auch wenn sie dort ausschließlich Weine konsumieren und nichts ersteigern!

Donnerstag, 9. November, Altes Rathaus, Wipplinger Straße 8:

https://www.integrationshaus.at/de/eventarchiv/27-weinversteigerung-zugunsten-des-integrationshauses-kopie

Das Angebot an Weinen, die man glasweise vor Ort zu sich nehmen kann, verspricht, ganz besonders trinkenswert zu sein. Und wie bereits angedroht, wird ein unentschuldigtes Fernbleiben von dieser Veranstaltung vom Rudl mit einem Anruf bei den Erziehungsberechtigten geahndet und kann Ihren Studienerfolg gefährden.

Zeit statt Ort

An dieser Stelle hat Ihnen der Rudl vor einem Jahr Näheres über die Stadt Orange im Departement Vaucluse an der südlichen Rhône mitgeteilt. Darum wird er dieses Mal nicht auf geographische Aspekte, sondern mehr auf die Zeit eingehen.

Eigentlich hat Gerhard Polt zum Thema Zeit im Film „Herr Ober!“ alles gesagt, und das in lyrischer Form. Aber die Lyrik bleibt dem Rudl im Hals stecken, wenn er an die Nahrungsmittelregale im erpresserischen Supermarktmonopoloid denkt. Dort ist die Zeit abgeschafft. Der Faktor Ort in Wirklichkeit auch.

  • Marius & Simone 2020, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (4,50/7)

    Eine Wiederholung: Leicht im Alkohol, trotzdem nicht unreif geerntet und absolut sauber. Wenn die Giachinos so etwas wie ein oenologisches Credo haben, dann haben sie zwei: Völliger Verzicht auf den synthetischen Chemiekasten und ein kompromissloses Reinheitsgebot die Abwesenheit von Fehltönen im Wein betreffend. Die Problematik des Chemiekastens kennt Frédéric Giachinos Bruder David von seiner früheren Tätigkeit als Angestellter in einem Oenologie-Labor recht gut. Eine besondere Hochblüte erlebte die Oenologie aus dem Reagenzglas in Savoyen zur und vor der Zeit der Olympischen Winterspiele von Albertville im Jahr 1992. Seither ist der savoyardische Weinbau in der Krise, so die Diagnose von Fréd. Ein paar Jahre länger ist es her, dass der unermüdlich von der Qualität der autochthonen Rebsorten überzeugte Pionier Michel Grisard ganz andere Wege gegangen ist. Und wie für das Gros der heute fast schon unheimlich wachsenden Bioweinszene in Savoyen ist Michel Grisard auch für die Giachinos ein Modell geblieben. Die Wertschätzung zwischen diesen beiden Weinbauern ist übrigens wechselseitig. Darum war der emeritierte Michel Grisard froh, als Clément Giachino, der Sohn von Fréd, 2015 seine steilen Weingärten in Arbin, Cruet und Fréterive übernommen hat.

    Eine fast kristalline Sauberkeit und Präzision in ihren Weinen ist den Giachinos vielleicht gerade auch deshalb ein solches Anliegen, weil sie das destruktive Potential des oenologischen Zauberkastens so gut kennen und wissen, dass dieser Ursache des Problems und nicht Teil seiner Lösung ist.

  • Kåarriegel Weiß 2015, Sankt Andrä/Höch, Sausal, Schiefer (4,50/7)

    Welschriesling klassisch und Grauburgunder auf der Maische vergoren, von Reben eines anderen Weinbaupioniers, Franz Hirschmugl.

  • Les Grandes Jorasses 2020, Dominique Belluard und Domaine du Gringet, Ayse, Vin de France (9/14)
  • Gräfin 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Opok (6,50/10)
  • Erde 2017, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Opok (8/12)

    Mit diesem Wein, aber dem Jahrgang 2005 oder 2006 hat der Rudl zum ersten Mal Bekanntschaft mit Orangeweine gemacht.

  • 1901“ 2021, Le Clos des Grillons, Rochefort du Gard, Vin de France (6,50/10)

    Nicolas Renaud ist eigentlich Geographielehrer gewesen. Wein hat ihn dann noch mehr interessiert. Darum hat er Unterricht im Fach Biodynamie bei Eric Pfifferling (Elsass und Tavel) genommen. Der Weingarten von diesem reinsortigen Bourboulenc ist 1901 gepflanzt worden. Dezente Macération. Rochefort du Gard liegt gar nicht so weit von der Stadt Orange entfernt. Diese hat, wie vor einem Jahr ausführlich dargestellt, mit der beliebten Zitrusfrucht nur volksetymologisch etwas zu tun. Volksetymologie ist, wenn viele Sprachbenutzerinnen und -benutzer eine etymologische Verwandtschaft annehmen, es diese aber gar nicht gibt.

  • Schwalbenschwanz 2021, Elisabeth und Andreas Tscheppe, (9/14)

    Das Weingut hat der Rudl nicht erst einmal vorgestellt. Diesen Wein kredenzt er zum ersten Mal glasweise.

Dienstag, den 7. November von 16 bis 20 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22.

Cycling Caviste Rudolf Polifka bleibt selbstverständlich der Meinung, dass der 27. Jänner, der Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz, endlich zu einem europäischen Feiertag zu erklären ist.

Der Rudl grüßt das Integrationshaus und alle Menschen, die guten Willens sind!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien