Sensationelle, neue Weine! Exclusiv für Dich! So trinkt Rudl Frankreich!!!!!!! Mittwoch, 12.9. ausnahmsweise erst ab 19 geöffnet

Zuerst Folgendes

Auf die Eröffnungskonferenz letzten Mittwoch in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils folgt diesen Mittwoch jene der anderen Bildungseinrichtung, in der Monsieur Rudolf wirkt.

Drum kann der Rudl am Mittwoch, den 12. September erst um 19 Uhr aufsperren. Freude hat er damit keine. Anders möglich ist es aber auch nicht.

Dann Grundlegendes. Wenn Sie Oenologisches lesen möchten, bitte unten bei „Maxime Dancoine. Domaine de l’Aitonnement“ weiterlesen.

Der Rudl-Fils geht davon aus, dass Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, beim Lesen der Betreffzeile gleich gewusst haben werden, wo er gesessen ist, als er diese in die Tastatur seines mobilen Datenkübels geklopft hat. Das ist die Zeit. Die gilt für alle und alles, nur nicht für die Schlagzeilen der ewigen Edelfedern. Wahrscheinlich sind die darum im zeitlosen Präsens, im Infinitiv oder überhaupt gleich prädikatsfrei gehalten.

Probleme und Mysterien I

Dem Dogmatikprofessor Gottfried Bachl verdankt der Rudl den Hinweis, dass mit kaum einem Begriff mehr Schindluder getrieben wird als mit dem Wort „Mysterium“.

Bachl bezieht sich dabei auf eine Unart mancher Theologinnen und Theologen, wenn sie mit ihrem Latein am Ende sind, anstatt nachzudenken oder wenigsten nachzulesen das Nichtverstandene vorschnell als Mysterium zu klassifizieren. Der Rudl fragt sich freilich, ob derlei nicht auch in anderen Disziplinen praktiziert wird, nur dass es dort halt nicht „Mysterium“, sondern „alternativlos“ oder so heißt. Aber bitte.

Ein wirkliches Mysterium bleibt dem Rudl auf alle Fälle. Es vermag sich ihm nicht und nicht zu erschließen, warum viele Menschen für oder gegen bestimmte Dinge auf die Barrikaden, sind es auch nur virtuelle, steigen. Gegen die Zeitumstellung zum Beispiel, gegen Kopftücher oder gegen das Essen in der U-Bahn, wobei es für den Rudl bei letzterem um Grammatik geht.

Das Essen als Nominalisierung eines Vorgangs wird den Rudl nie und nirgends stören. Das Essen als Hauptwort im Sinne mancher Substanzen, die Menschen freiwillig zu sich nehmen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Nur ist da dem Rudl der Ort der Zufuhr wurscht. Mag das in der U-Bahn, in einer Plastikgaststätte oder in einem städtischen Kindergarten sein, einen Dreck isst man nicht.

Citoyen Rudolf würde je gerne ein Volksbegehren einleiten. Titel: „Nicht dass gegessen wird, ist das Problem, sondern was gegessen wird.“ … oder irgendwie so. Aber für den Titel eines Volksbegehrens wird das zu lang sein. Und in der Sache hielte sich die Resonanz ziemlich sicher auch in Grenzen.

Das ist freilich bei etlichem, was dem Rudl auf den Zeiger geht, der Fall. Allein in der U-Bahn gäbe es da schon die imbecilen Aktivitäten an mobilen Endgeräten, Getränke aus Dosen, Stehenbleiben beim Türl, das Prinzip Zugluft statt Waschen und vor allem die oben erwähnten Medienprodukte, denen der Kampf anzusagen ist.

Darüber hinaus steht seit dem Auftreten eines Unruhestifters vor zweitausend Jahren bekanntlich fest, dass nicht das, was in einen Menschen hinein gelangt, ihn unrein macht, sondern das, was aus ihm heraus kommt, wobei da ziemlich sicher ein Zusammenhang besteht und Herr Rudolf erst recht wieder bei den Soundexklusivedelfedern ist.

Mysterium II

Noch viel mehr wundert sich Monsieur Rudolf, warum eine politische Bewegung, die sich früher einmal der Bildung und Aufklärung von Minderprivilegierten verschrieben gehabt hat, heute diesen Pofel bereitwillig mit Presseförderung und Inseratengeld durchfüttert.

Die Edelfedern bedanken sich dafür postwendend, indem sie Stimmung für den politischen Gegner machen. Viel mehr Mysterium ist nicht möglich.

Neue Altesses

 

Viel hat Ihnen Caviste Rudolf über die von ihm erforschten Weine jetzt zugegebenermaßen nicht erzählt und es juckert ihn, seine wöchentlichen Beetrachtungen hiermit zu beenden, aber das Altern wirkt sich auf irgendeine Weise mildernd auf die Konsequenz vom Rudl aus. Darum zu …

Maxime Dancoine

Der ist in Roubaix geboren worden, fünfunddreißig Jahre alt und trotzdem im savoyardischen Weinbau kein Unbekannter. Er hat in den letzten fünf Jahren als Angestellter der Landwirtschaftskammer deutlich betagtere Weinbaumeisterinnen und Weinbaumeister beraten. Der Rudl fragt sich, ob es in Österreich möglich wäre, dass ein fünfunddreißigjähriger Biodynamiker aus einem ganz anderen Winkel des Landes irgendwo von einer strengen Kammer (© Querschläger) als Berater angestellt wird.

Irgendwann hat sich dem ziemlich Unerschrockenen die Möglichkeit eröffnet, das Mikroterroir von Bernard und Marie-Do Bachellier in Aiton zu übernehmen. Die hatten ihrerseits diesen Weingarten gerade erst reaktiviert.

Aiton

Fährt man die Isère flussaufwärts und biegt vor Albertville rechts in das Tal des Arc ab, dann kommt man an einem Wegweiser nach Aiton vorbei. Folgt man dem, geht es zuerst einmal nach oben. In Aiton selber fährt man dann noch einmal hinauf. Dort riecht es mehr nach Stall als nach Weinkeller. Das ist nicht immer so gewesen. Vor dem Besuch der Reblaus in Savoyen ist Aiton sowohl prestige- als auch flächenmäßig, was Wein betrifft, ziemlich gut dagestanden. Irgendwann ist von den Weingärten dann nur mehr das übrig gewesen, was die Bewohner für die Erzeugung des Eigenbedarfs gebraucht haben. Den Großteil der Rebfläche haben Kühe übernommen, einen ganz kleinen Teil, 68 Ar Maxime.

Sein Unterfangen bezeichnet Maxime als Hackn von Dingos. Sein Ziel ist es nicht, einen großen savoyardischen Wein zu machen, sondern einen großen Wein.

Im Unterschied zum Weingarten seines Kollegen Brice Omont von der Domaine des Ardoisières ein Tal weiter, ist der Weinberg in Aiton nicht terrassiert. Karger geschieferter Kalk- und Mergelboden. Extrem steile Südlagen. Keine Chance dort, mit einem Traktor hineinzufahren. Alles auf den Schultern in den Weingarten tragen zu müssen bewahrt einen auch vor unüberlegten Aktivitäten im Weingarten.

In dieser Form einzigartiges Terroir in Savoyen.

Geheferlt wird selbstverständlich nicht, geschwefelt erst bei der Füllung und dort ganz dezent. Die Vergärung im Holz zielt nicht auf Holztöne, sondern darauf, den Wein an Sauerstoff zu gewöhnen, ihn quasi gegen Oxydation zu impfen.

Der Rudl hat im Urlaub eine Flasche Altesse von Maxime Dancoine aufgemacht und über fast eine Woche jeden Tag ein Glasl davon mit einem anderen Wein, auch keinen Wapplerweinen, verglichen. Jeden Tag ist die Altesse von Monsieur Dancoine der bessere gewesen.

Matthieu Goury

ist auch fünfunddreißig. Seine Rebläche ist etwas größer und auch zerstreuter. Ein Teil auf eisenhältigen Gletschermoränen am rechten Ufer der Isère um Saint Pierre d’Albigny, ein anderer auf braunem Kalk am linken Ufer. Dort wächst sein Apremont, dem der Rudl eine Woche in den Ferien fast jeden Abend beim Rennen den Servus herunter gerissen hat.

Herbicide sind ihm sowieso noch nie in den Weingarten gekommen. Der Ausbau erfolgt sehr traditionell und endet, wenn in Savoyen ein Großteil der Ernte des Folgejahrgangs bereits verkauft ist. Seinem Credo nach muss ein Wein Abbild seines Platzes zu einer bestimmten Zeit sein.

Xavier Jacqueline

Dem seine Tochter heißt Mathilde. Seit sie entschieden hat, im elterlichen Weingut einzusteigen, geht dort einiges weiter. Die Weingärten befinden sich zwischen Aix les Bains und Brison Saint Innocent. Sie haben geologisch und wettermäßig mit denen von Jacques Maillet mehr zu tun als mit denen von Matthieu Goury und Maxime Dancoine im Tal der Isère.

Vater Xavier hat die Weingärten seit 2008 ohne Herbicide bearbeitet. Da ist der Schritt zum biologischen und biodynamischen Weinbau kein großer.

Gegenspieler haben Xavier lediglich zwei. Den richtigen Meltau, den die vom See aufsteigende Feuchtigkeit begünstigt. Und ein paar konventionell arbeitende Weinbauernnachbarn, die Angst haben, dass die Jacquelins mit ihren biologischen Umtrieben Ungeziefer anziehen.

Jean-Claude Masson

Gerne erzählt Ihnen der Rudl-Bau einmal etwas über ihn. Aber da müssen Sie sich zwei Wochen frei nehmen, weil das eine länger Geschichte ist.

  • Roussette de Savoie (Rebsorte Altesse) 2016, Xavier Jacquline, Aix les Bains, AOP Roussette de Savoie (2,50/4)
  • Roussette de Savoie 2016, Domaine de Chevillard (Matthieu Goury), Saint Pierre d’Albigny, AOP Roussette de Savoie (4,50/7)
  • Roussette de Savoie 2016, Jean-Claude Masson et Fils, Apremont, AOP Roussette de Savoie (5/8)
  • Altesse „Solar“ 2016, Domaine de l’Aitonnement (Maxime Dancoine), Aiton, IGP Vin des Allobroges (6/9)
  • Roussette de Savoie 2013, Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (3/5)
  • Roussette de Savoie 2015, Jacques Maillet, Motz, AOP Roussette de Savoie (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 12. September von 19 (!) bis 22 Uhr

und am Freitag, den 14. September von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf das Pensum der nächsten Woche

Trousseau „Les Bérangères“ vom Papst aus Arbois, Jacques Puffeney. Eine Vertikale

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Herr Rudolf grüßt Aufklärung und klassische Bildung, er pfeift auf allen postmodernen Hokuspokus!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro