Drei Weine aus beinahe drei Zeitzonen, drei Jahrgängen und drei unterschiedlichen Ausbaugebinden,

für die keine einzige Eiche gerodet werden musste – keine aus Allier, keine aus Amerika und auch keine steirische – diese Woche glasweise in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, aber nicht ausschließlich.

Ein namhafter steirischer Terroir- und Klassikwinzer, der jetzt auf „Bio“ macht, hat in Klöch Weingärten gepachtet. In diesen Weingärten wurde vor ein paar Jahren eine alte altehrwürdige Eiche umgeschnitten, vielleicht wurde sie auch umschneiden gelassen, in Anbetracht der Tatsache, dass er ein gräfliches Weingut bewirtschaftet, respektive bewirtschaften lässt, wahrscheinlich eher Letzteres. Auf alle Fälle wächst dort, wo seit ewig dieser Baum über die Ruine Klöch auf die Halden des imposanten Basaltbergwerks geschaut hat, jetzt Sauvignon Blanc – junge Reben. Von außen deutet nichts auf eine besondere Begünstigung dieser Lage hin, geologisch nicht, Hangneigung oder –ausrichtung auch nicht und detto nichts, was den Wasserabzug betrifft, aber was weiß man: Vielleicht gibt es unter der Erde ganz besondere Bedingungen, die dort einen Sauvignon Blanc wachsen lassen, neben dem der Silex wie ein Mischungswein dasteht. Vor dem neuen Sauvignon Weingarten steht jetzt ein Kunstwerk aus Holz. Der Titel des imposanten Stumpfs, erraten: „Alte Eiche“. In einem Land, in dem Andreas Gabalier als bodenständig gilt, werden das möglicherweise gar nicht so viele als unfreiwillig komisch auffassen.

Damit will Herr Rudolf natürlich nichts grundsätzlich gegen den Ausbau von Wein in Holzgebinden geschrieben haben. Seine Lieblingsweine aus der Appellation Irouléguy werden in Mannhartsberger Eiche der Fassbinderei Stockinger ausgebaut. Höchstens etwas gegen geschäftstüchtiges Zurschaustellen von Urigkeit, aber das wäre ein anderes Thema.

Auf alle Fälle wird Rudolf Polifka kommende Woche einen georgischen Mtsvane 2011 vom Weingut Schuchmann, ausgebaut in Tonamphoren, ausschenken.

Dazu einen Grünen Veltliner Hengstberg 2006 von Toni Söllner, der sich damals im Steingut auf seine Abfüllung gefreut hat.

Und dann noch einen Muscadet 2004 von Michel Brégeon, gewachsen auf dem so ziemlich härtesten Weinbergboden, den es gibt, dem vulkanischen Gabbro. Dieser Wein drängt sich diese Woche förmlich auf. 89 Monate ist er in unterirdischen Glastanks auf der Feinhefe gelegen, was die „Revue du Vin de France“ als französischen Rekord bezeichnet. Altmeister Brégeon soll den Chablis-Winzer Franςois Raveneau einmal gefragt haben, warum dessen Weine 400 Euro kosten und seine eigenen 20. Darauf Reveanau: „Weil meine in Chablis wachsen und Ihre im Muscadet.“ Wer einen Winzer sehen will, der bodenständig ist und nicht nur aus marketingtechnischen Gründen ein Bodenständigkeitsfederl auf seinen Hut gesteckt hat, der kann Michel Brégeon in Gorges ja einmal besuchen. Und wenn Monsieur Brégeon gerade eigenhändig seine Flaschen einzeln etikettiert, wird er vielleicht eine Pause machen, seine Muscadets zum Verkosten anbieten und bei den Erklärungen beweisen, dass lehrreich und witzig kein Gegensatzpaar ist.

Wer in den nächsten Tagen nicht in der Nähe von Nantes vorbei kommt, der kann sich irgendwo auf You tube ein Interview mit Michel Brégeon anschauen.

Darüber hinaus gibt es ab sofort Leo Uibels Kampfansage an das Douro-Tal nicht nur, aber auch zu verkosten, seine Rosa Pearls sind wieder verfügbar und das Bräustübel-Bier aus Salzburg Mülln steht auch wieder auf der Karte,

am Mittwoch, den 30. April und am Freitag, den 2. Mai

von 16 bis 22 Uhr in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“,

Reindorfgasse 22

Herr Rudolf hat die Ehre!

Drei äußerst unterschiedliche Steine

– drei steirische Weinbaugebiete. Die aktuelle österreichische Weinbaugebietsverordnung teilt das steirische Weinland in Weststeiermark, Südsteiermark und Südoststeiermark ein, wobei die Südoststeiermark in der Weinbaubürokratie bis nach Hartberg hinauf reicht, in der politischen Reformpartnerschaftsbürokratie aber bestenfalls bis Walkersdorf. Die Weinbaugebietsverordnung von 1963 hat dieses Weinbaugebiet Klöch-Oststeiermark genannt, was die Nachbargemeinden von Klöch vermutlich nicht so begeistert hat, den Winzern in Pöllau, Kaibing oder Hartberg die Identifikation aber ziemlich sicher erleichtert haben wird. Irgendwann kommt wahrscheinlich sowieso die DAC Steirische Klassik, oder die DAC Reinzuchthefenummerirgendwas – „aus Gründen der Einfachheit für den Kunden“, wie die Kommunikationsexperten gerne sagen.

Eine eindimensionale Zuordnung von Böden wird den drei Weinbaugebieten natürlich nicht gerecht. Dazu sind alle drei Gebiete geologisch zu vielfältig. Aber für die Weststeirmark wird man schon das Urgestein Gneis als besonders charakteristisch bezeichnen können, so wie für die Südsteiermark Opok und für die Südoststiermark, vor allem für Klöch, vulkanischen Basalt.

Aber wie gesagt: In geologischer Hinsicht ist die Steiermark ein vielfältiges Weinland, fast ein bissl vergleichbar mit Irouléguy im französischen Baskenland, nur dass dort die verschiedenen Böden sich auf zweihundert Hektar zusammen tummeln. So wie einige Winzer in Irouléguy übrigens immer mehr davon ausgehen, dass ihre seit jeher eher als Rotweinterroir geltende Appellation noch viel besser für Weißwein geeignet ist, beweisen zum Beispiel Karl Schnabel und Sepp Muster, dass dort, wo Sauvignon, Welschriesling, Muskateller, Traminer und Morillon als Platzhirsche gelten, auch Rotwein wächst, und was für einer, sofern man bei Rotwein nicht an Marmelade denkt. Ob es eine steirische Entsprechung zu den Poudingues der Chapelle de Rousse im Juranςon gibt, wäre Gegenstand anderer Überlegungen, da Süßweine in der Steiermark keine so große Rolle spielen, aber vielleicht auch wieder wurscht.

Es gibt auch eine Steiermark südlich der Staatsgrenze, quasi ein Transmuranien. Die ist gar nicht einmal so klein, ähnlich wie beim Baskenland, von dem es ja auch nicht nur einen französischen Teil gibt. Hören sie „Baskenland“, denken viele sogar zuerst einmal an den Teil südlich der Pyrenäen, weil dort ein paar Kommunikationsgenies eine Trennung von Spanien propagieren. Eigenartig: Zuerst ersetzt man in den Schullehrplänen das Lesen, Rechnen und Schreiben durch Kommunikations- und Präsentationstechniken, weil ein paar BildungsexpertInnen behaupten, dass die Kinder das später dringender brauchen. Und dann wundert man sich, wenn in der Öffentlichkeit vor allem Geistesriesen präsent sind, die zwar präsentationstechnisch mit allen Wassern gewaschen, aber von der Frage nach dem Ergebnis von 1+1 regelmäßig mit gröberen Problemen konfrontiert sind.

Dabei wäre ja schon viel erreicht, wenn diese Experten auf den Trainer hören würden. Der hat diese Rechenaufgabe 1992 ein für allemal gelöst, was auf der Kurt Ostbahn-CD „Saft & Kraft“ nachzuhören ist. Leider scheint es nur so zu sein, dass Menschen mit Defiziten in Mathematik auch sehr oft einen scheußlichen Musikgeschmack haben. Den Rudl erinnert das an den Weingeschmack mancher Zeitgenossen. Es wäre interessant, in Form eines Schulversuchs festzustellen, inwiefern sich eine zusätzliche Wochenstunde Rechnen auf Musik- und Weingeschmack der Österreicherinnen und Österreicher auswirkt. Aber momentan ticken die Uhren im Ministerium in eine andere Richtung.

Zurück zu den cispyrenäischen Basken und den cismuranischen Steirern: Im Wesentlichen verfügen beide über dreieinhalb Weinanbaugebiete. Irouléguy, Juranςon und Madiran, beziehungsweise für Weißwein Pacherenc du Vic-Bilh die Basken. Weststeiermark, Südsteiermark, Südoststeiermark und nicht so südliche Südoststeiermark die anderen. So sehr die cismuranischen Steirer bei aller Eigenart und Sturheit Österreicher sind, so sehen sich die cispyrenäischen Basken als Teil Frankreichs. Wenngleich auch dort die Bureaucratie kein Lercherl ist, aber das ist eine andere Geschichte, die anlässlich des 10. Junis zu erörtern sein wird. Wozu der (Westentaschen-)Separatismus führt, ist im Übrigen immer noch nicht Gegenstand eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, aber ziemlich sicher auch das Resultat einer klassischen Rechenschwäche. Allerdings gilt für Rechenschwachen fast immer die Unschuldsvermutung.

Die drei cismuranischen steirischen Weinbaugebiete stehen nach Ostern so wie vor Ostern die drei cispyrenäischen baskischen Appellationen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Monsieur Rudolf.

Ein „Trauben, Liebe und Zeit Rosé“ 2008 von Franz Stohmeier, der bis 2007 „Lestoa“ geheißen hat, von der Blauen Wildbacher Traube gekeltert wird, auf Urgesteinsböden wächst und jetzt wahrscheinlich nicht unbedingt die Erwartungen erfüllt, die viele Roséweine aus der Provence wecken. Wobei es dort ja auch ganz andere gibt.

Dann ein „Muskateller vom Opok“ 2011 von Sepp Muster, auch das ein Wein, der Weintrinker, die über den Almdudler auf den Geschmack von Muskateller gekommen sind, vor den Kopf stoßen könnte.

Und aus Klöch, zu Ehren des heiligen Drachentöters, der am 23. April seinen Namenstag hat, einen Traminer Hochwarth 2012 von Josef Wonisch, gewachsen auf vulkanischen Klöcher Basaltverwitterungsböden. Der heilige Georg, der 1969 von Papst Paul VI. aus dem katholischen Heiligenkalender entfernt, weil zu viel um seine Biografie ungesichert ist. 1975 taucht der Schurl dort aber wieder auf. Darüber hinaus gilt er als einer der vierzehn Nothelfer. Und schon wieder drängt sich – beim Drachentöter – der Lindwurm auf, genauer gesagt die Gscheidln, die politisch ihr Heil immer in rechentechnischen Würmern mit übergroßem Präsentationsdrang suchen. 

Diese drei Weine, aber natürlich nicht ausschließlich diese

am Mittwoch, den 23. April und am Freitag, den 25. April

von 16 bis 22 Uhr in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“,

Reindorfgasse 22

Herr Rudolf grüßt den Erzherzog Johann und die Freunde des Lesens, Rechnens und Schreibens! Rudolf Polifka

Karwoche geschlossen

In der Karwoche (14. bis 20. April) ist Monsieur Rudolf auf Dienstreise. Die „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ bleibt daher in dieser Zeit geschlossen.
Nächster Öffnungstag ist Mittwoch, der 23. April. Thematisch wird es dann um die österreichischen französischen Basken gehen.
Herr Rudolf wünscht frohe Ostern!

Drei

… Jahrzehnte Willi Resetarits als Ostbahn. Das sollte eigentlich das Motto für das gesamte Jahr, zumindest aber für die Zeit der physischen, seelischen und geistlichen Vorbereitung auf den 22. und den 24. August 2014 sein.

Spät, aber zumindest fast zeitgerecht zum 31. Geburtstag des ersten Ostbahn-Kurti-Comeback-Konzerts in der Szene Wien am 1. April 1983 kann jetzt auch der Rudl nicht mehr schweigen. Höchste Zeit, die nächste Zeit in das Zeichen der Zahl 3 zu stellen.

Wenn man heute „drei“ hört, drohen einem ja ganz andere Erstassoziationen. Das Wischgewerbe zum Beispiel. Und das zählt jetzt nicht gerade zu den drei Dingen, die der Rudl auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Damit dürfte der Rudl aber keine mehrheitstaugliche Antipathie sein Eigen nennen. Viele Aufrechtgehende scheinen ohne mobiles Endgerät gar nicht mehr leben zu können, bei einem gar nicht einmal so kleinen Teil von ihnen scheinen eine Hand und der Blickkontakt schon mit dem Endgerät verwachsen – mit gröberen Konsequenzen für den Betrieb am Gehsteig zum Beispiel.

Und auch das EU-Parlament scheint die Wischerei anders zu sehen als der Rudl. Darum hat es letzte Woche mit überwältigender Mehrheit das Aus für die Roaming-Gebühren beschlossen. Vielleicht damit man im Urlaub nicht so stark mit unbekannten Dingen konfrontiert wird und stattdessen ordentlich draufloswischen kann. Und im EU-Parlament sind überwältigende Mehrheiten gar nicht so häufig. Da sitzen nämlich ziemlich viele ziemlich unterschiedliche Abgeordnete. Auch solche, wo man sich gar nicht so leicht tut nachzuvollziehen, inwiefern die irgendetwas anderes als Sägespäne oder Stroh vertreten können. Aber bitte. Wenn es um die Einschätzung der Endgerätewischerei und-quatscherei als Segen für die Menschheit geht, scheinen sogar der Teufel und das Weihwasser einer Meinung zu sein. Der Rudl nicht. Wenn es nach dem Rudl ginge, würde es eine Steuer auf Mobilkommunikation geben, und zwar eine saftige. Und mit dem Geld könnte die Republik dann zum Beispiel endlich ihre Entwicklungshilfe auf die versprochene, immer noch lächerliche Höhe von 0,7 Prozent erhöhen. Oder sich seriös um unbegleitet minderjährige Flüchtlinge kümmern. Und dann ist da ja auch noch diese Strahlung, die von den Endgeräten und von den vielen wunderbaren Masten auf den Dächern ausgeht. Völlig unbedenklich, hört man immer wieder, vor allem von den Wischnetzbetreibern. Vielleicht könnte man eine Untersuchung finanzieren, die ermittelt, ob die so harmlos ist, eine Untersuchung, die nicht von den Wischnetzbetreibern selber in Auftrag gegeben worden ist. Aber mit diesen Forderungen scheint der Rudl, wie gesagt, nicht den Puls der Zeit zu treffen. Es is halt so praktisch, das Wischen …

Nebenbei ist drei aber auch noch eine Zahl, und gar nicht einmal eine so belanglose. Von einem ganzen Haufen Dinge gibt es drei: Ecken beim Dreieck, Dritteln beim Eishockey und Chinesen mit dem Contrabass. Dann natürlich auch Könige nach Neujahr, auch Blueskönige, worauf der Trainer einmal hingewiesen hat, Leugnungen des Felsen Petrus nach der Festnahme Jesu, Dimensionen des dreifaltigen Gottes.

Auch beim Wein spielt die Zahl drei keine unwesentliche Rolle. In eine Bouteille Wein, „Budön“, gehen fast genau drei Viertel, „Vial“, Liter Wein, gerade so wie in einen Takt von der Lieblingsmusik der Wiener, halt nicht Wein. Wobei es für einen durstigen Menschen sicher mehr von Bedeutung ist, dass aus der Budön drei Vial herauskommen, als dass sie hineinpassen. Wie auch immer: Wein ist dreidimensional strukturiert, wie der Mensch. Vielleicht entsprechen dem, was bei den meisten Menschen Herz, Hirn und Körper sind, beim Wein Boden, Wetter und Zeit. Grenzbereiche der Anthropologie und Oenologie.
Drei ist auch die Anzahl der weißweinhältigen Appellationen des erweiterten französischen Teils des Baskenlandes: Irouléguy, Jurançon und Pacherenc du Vic-Bilh. Und aus diesen drei Appellationen, aber nicht ausschließlich, werden diese Woche in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ Weine ausgeschenkt.

Zur Bezeichnung des Pacherenc de Vic-Bilh hat man einen gascognischen Dialekt herangezogen: Bi de Bits Pacherads sind Weinreben, die auf an Pfosten wachsen. Vic Bilh ist das alte Land. Vor sechzig Jahren deuteten dort fünfzig armselige Hektar Wein auf eine Weinvergangenheit hin, heute sind es etwa 1300. Die Böden sind vielfältig: Kieselsteine, ton- und quarzhältiger Schotter, Kalk und Schlamm. Pacherenc de Vic-Bilh ist eine Weißweinappellation. Sie ist deckungsgleich mit der bekannteren Rotweinappellation Madiran. Die interessanten Madirans sind reinsortige Tannats. Es wird empfohlen, sie zehn bis dreißig Jahre zu lagern, ehe man sie öffent. Es warad wegn de Gerbstoffe. In der Zwischenzeit wird Monsieur Polifka einmal einen Montus Blanc 2007 von Alain Brumont aufmachen.

Das Jurançon liegt süd-westlich von Pau und besteht eigentlich aus 3 Terroirs. Dem vielleicht österreichisten aller französischen Weinberge um Lasseube. Dort dominiert eine Flyschformation aus Sandstein, Schiefer und Kalk. Das ist in Frankreich lange nicht so oft anzutreffen wie in Österreich. Das Kerngebiet des Jurançon liegt um die Chapelle de Rousse mit den berühmten Poudingues de Jurançon, auf Deutsch weit weniger klingend etwa mit Kalkkonglomerat zu übersetzen. Dort liegt nicht nur die Domaine de Souch der Grande Dame des Jurançon Yvonne Hégoburu, deren Weine Herr Rudolf führt, sondern auch die Jardins des Babylone, das südwestfranzösische Weingut von Didier Dagueneau. Legendär ist das Jurançon für seine Süßweine, deren hochreife Trauben im Herbst von warmen Fallwinden aus den Pyrenäen getrocknet. Einen Clos Joliette von Madame Migné soll der Besitzer von Château d’Yquem einmal „mieux que le mien“ – besser als der meine – genannt haben. Dann gibt es noch ein drittes Terroir, in dem Sand und Schlammablagerungen vorherrschen, die Gegend um Monein. Die Herausforderung, die drei Weinberge innerhalb des Jurançon einmal einer genaueren Betrachtung zu unterziehen, hebt sich der Rudl noch ein Zeitl auf, vergessen wird er sie nicht. Diese Woche wird einmal Wein von der Chapelle de Rousse ausgeschenkt. Trockene Weine galten im Jurançon lange Zeit als Häresie. Darum wird er süß sein. Die Weine aus dem Jurançon schmecken in ihrer Jugend nach Mispeln, Annanas, Haselnüssen und getrockneten Früchten. Unvergleichlich werden sie, wenn sie im Alter dann Trüffelnoten entwickeln.

Ganz so unvergleichlich aber auch wieder nicht. Die trockenen Weine aus der Lieblingsappellation von Rudolf Polifka können das auch. Natürlich nur die wenigen, die zum Reifen geeignet sind. Irouléguy heißt sie und sie ist die südwestlichste aller französischen Appellationen – und die baskische Appellation im engeren Sinn. Über sie wurde hier schon das eine oder andere kundgetan. Auch Irouléguy und der Domaine Arretxea, deren Hégoxuri 2010 Monsieur Rudolf noch nicht einmal in den Verkauf gebracht hat, werden hier bei Zeiten detailliertere Zeilen zu widmen sein. Derweil einmal nur eines: Michel Riouspeyrous baut einen Teil seines Weißweins Hégoxuri seit 2009 in 3 Differenzierungen aus. Nicht nach den drei Rebsorten, aus denen er besteht: Gros Manseng, Petit Manseng und Petit Courbu, sondern nach 3 Terroirs: vulkanischer Ophite, Schiefer und stark eisenhältiger Sandstein. Wieder drei.
Weine aus dem Pacherenc du Vic-Bilh, dem Jurançon und Irouléguy

am Mittwoch, den 9. und am Freitag, den 11. April
jeweils von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22.

In der Karwoche ist dann schulfrei. Darum ist auch die „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ geschlossen. Erster Öffnungstag nach den Osterfeiertagen ist Mittwoch, der 23. April.

Herr Rudolf verschont Sie mit einem dreifachen Hipp-Hipp-Hurra, sondern
grüßt avec ses meilleurs salutations, natürlich auch die drei Neffen Tick, Trick und Track.

Der Biachlbauer und der Weise. Zwei mal zwei Weinviertler (Rieslinge)

Bildungsexpertin Heinisch-Hosek verlautbart just am Ende der Feldtestungswoche von Schulmeister Rudolf, dass sich am Fahrplan zur Einheizmatura nichts ändern wird. Das werden jetzt bitte aber wirklich nur die allerarglosesten Zeitgenossen für einen Zufall halten. Offensichtlich liest das Ministerium hier mit und nimmt auch Anteil an den bildungspolitischen Bemühungen von Professor Polifka. Was das BIFI mit noch so viel Marie nicht schafft, das erledigt der Rudl mit fünf Flaschen Pinot Noir.

Es hat auf alle Fälle letzte Woche niemand nach einem Punsch verlangt. Selbst die kursorischsten Leserinnen und Leser unter den Kundinnen und Gästen verfügen über ausreichende Kompetenzen im Sinnerfassendlesen. Dass eine Korrelation zwischen dem Konsum bestimmter Weine und hoher Lesekompetenz besteht, will Herr Rudolf damit freilich nicht behauptet haben. Ganz ausschließen tut er es aber auch nicht. Sollte sich irgendwann herausstellen, dass es da eine Verbindung gibt, würden sich daraus natürlich interessante Konsequenzen für eine Bildungsreform ergeben.

Kurz und gut: Die Endverbraucher der Weine von Herrn Rudolf sind keine Trotteln. Darauf hat sich der Rudl zwar nichts einzubilden, aber unerfreulich ist es auch nicht. Und mindestens genauso freut es Rudolf Polifka, dass sich die Produzenten am anderen Ende der Kette nicht nur durch ziemlich gute Weine, sondern durch Herz, Hirn und Haltung auszeichnen.

Nehmen wir zum Beispiel Roland Minkowitsch: Als sein Vater das Weingut übernahm, war er darauf nicht vorbereitet. Darum ist es für ihn nahe gelegen, sich in Fachbüchern über den Weinbau zu informieren. Das hat damals ein Haufen „praxisorientierter“ Kollegen lächerlich gefunden und ihm den Namen „Biachlbauer“ gegeben. Die haben ihren Wein so wie alle anderen auch gemacht, mit massentragenden Rebsorten. Roland Minkowitsch sen. hat in den Fünfziger Jahren Qualitätsreben in Hochkultur ausgepflanzt und offensichtlich nicht nur sein Wissen, sondern auch Haltung seinem Sohn weitergegeben. Irgendwie scheint man das in den Weinen zu schmecken. Vielleicht verwendet Roland Minkowitsch deswegen noch heute eine alte Baumpresse aus dem Jahr 1820. Dass ein Mann wie Roland Minkowitsch sen. Staatssekretär im Innenministerium und zweiter Nationalratspräsident war, könnte einen fast ein bissl wehmütig machen, heute, in einer Zeit, in der Politik oft mehr von dämlichdreisten Einheizzeitungen und Kommunikationsberatern als von Fachbüchern und Haltung geprägt zu sein scheint.

Andere Weinviertler Persönlichkeiten sind Heinrich Salomon und sein Sohn Josef aus Falkenstein. Sie führen ein zertifiziertes Bioweingut. So etwas ist heute nicht so selten. Aber zu der Zeit, als sie an den sogenannten Pflanzenschutzmitteln zu zweifeln begannen, galten sie damit noch als Spinner und verantwortungslos. Noch ein bissl bemerkenswerter ist vielleicht, dass der Junior auf seinem Weg zum Bioweinbau schon sehr früh vom Vater bestärkt worden ist. Und ähnlich wie bei den Weinen von Roland Minkowitsch kann man auch bei diesen Weinen den Unterschied schmecken.

Am 2. und 4. April freut sich Herr Rudolf deshalb besonders, von beiden Winzern jeweils einem jungen Wein sein gereiftes Pendant gegenüber stellen zu dürfen. Eine 1997er Riesling de vite Jähe Lissen Spätlese von Roland Minkowitsch wird den 2012er, der ab sofort in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ erhältlich ist, davor beschützen, allzu früh geöffnet zu werden. Und der 2002er Riesling Rabenstein von Josef Salomon wird vom 2012er an seine Jugend erinnert. Freilich wie immer nicht ausschließlich, so wird es beispielsweise einen zumindest für die Hallen von Herrn Rudolf neuen Grünen Veltliner von Leo Uibel geben.

am Mittwoch, den 2. und am Freitag, den 4. April

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22.

Herr Rudolf freut sich auf die Rieslinge und wünscht eine passable zweite Wochenhälfte!