Völlig subjektiv II. Dem Rudl seine französische Lieblingsweinbauregion. Bitte wieder reservieren!

Plädoyer

Eigentlich interessiert den Rudl das Thema Corona inzwischen ungefähr so sehr wie die Themen Wetter und Frühstückseikochdauer von Seitenblicke-Stammgästen“. Und eigentlich ist er der Meinung, dass Vorsicht und Rücksicht jetzt Selbstverständlichkeiten sind und das Thema damit erledigt wäre. Eigentlich.

Noch eigentlicher geht es dem Rudl schon die längste Zeit ziemlich auf den Zeiger, dass viel zu viele unbelehrbare oder oder und überhebliche Volltrotteln dieses Mindestmaß an Rücksicht, Anstand und Hygiene nicht aufzubringen vermögen. Und noch viel mehr geht es dem Rudl auf den Zeiger, dass gar nicht so wenige, die sonst zu den Ersten gehören, wenn es darum geht, Behörden, Institutionen und Körperschaften in Frage zu stellen, jetzt jedes Mindestmaß an Hirn und Eigenverantwortung ausschalten und erst dann aktiv zu werden gedenken, wenn die Polizei mit Strafen droht und auch der Verfassungsgerichtshof nichts mehr dagegen machen kann.

Was spricht denn dagegen, …

… Kontaktpersonen von Virusträgern nach Hause zu schicken, auch wenn diese von offenbar immer noch nicht entsprechend vorbereiteten Behörden nicht zeitgerecht getestet werden können? Was spricht dagegen, einem Kind in der Tramway eine Maske aufzusetzen, auch wenn dieses noch nicht sechs Jahre alt ist? Was spricht dagegen, wenn man hustet oder sich ein bissl marod fühlt, zuhause zu bleiben, obwohl man eh nicht Corona hat? Und was spricht dagegen, einen Aufmerksamkeitsneurotiker, der demonstrativ auf das Einhalten von Regeln pfeift, anzusprechen, obwohl man für das Wegschauen eh nicht bestraft wird?

Big Deal

In diesem Sinne verspricht Ihnen der Rudl, dass er gerade auch im kommenden Wintersemester sein Kaufgeschäft erst gar nicht aufperrt, wenn er sich nicht hundert Percent fit fühlt. Und der Rudl ersucht Sie, im Falle von Unwohlsein auch zuhause zu bleiben.

Sollten Sie gegebenenfalls Sorge haben, Unterrichtsstoff zu versäumen, verspricht Ihnen Caviste Rudolf, Sie zuhause in jedem gewünschten Ausmaß mit Lernmaterial zu versorgen.

Mit einem bissl Rücksicht, Abstand und Hygiene sollte das Ganze ja nicht so schwierig zu bewältigen sein, zumindest mit dem Gesundheitssystem, das uns trotz gegenläufiger neoliberalistischer Bemühungen immer noch zur Verfügung steht. Und damit hoffentlich jetzt wirklich Ende der Durchsage.

Weinbaugebiete und Weinbauregionen

Dass es dem Rudl nicht unbedingt leicht gefallen ist, er sein Vorhaben trotzdem durchgezogen und den kompletten Sommer über von einer Reise nach Savoyen Abstand genommen hat, ist vergangene Woche am Beginn seiner Ausführungen zu lesen gewesen.

Damit wäre Monsieur Rudolf mit den Ähnlichkeiten zwischen dem Lehrstoff der vergangenen Woche und jenem der aktuellen aber schon mehr oder weniger fertig.

Nicht ganz. Superlative

Viele weinbautreibende Länder sind zuerst einmal in Weinbauregionen eingeteilt. In Österreich heißen diese Weinland (Niederösterreich, Wien und Burgenland), Steirerland (Steiermark) und Bergland (die übrigen Bundesländer). Die Regionen sind ihrerseits in Weinbaugebiete gegliedert. Flächenmäßig ist das Weinviertel das mit Abstand größte österreichische Weinbaugebiet, möglicherweise auch das mit dem schlechtesten Ruf. Was der Herr Rudolf vom Ruf hält, deckt sich mit dem, was der Herr Kurt in zahlreichen Werken und Konferenzen zu diesem Thema publiziert hat, vom Profil eines Goiserers bis zum Joker.

Was die landesweite Nachred‘ betrifft, geht es der kleinsten französischen Weinbauregion Savoie ungefähr so wie dem größten österreichischen Weinbaugebiet Weinviertel, nur dass im Weinviertel seltener schigefahren wird.

Dabei sind wir bei dem, was man frankreichweit mit Wein aus Savoyen assoziiert: turbovergorene Jacquère in den Skistationen

Der Rudl würde nicht wetten, dass er bei einem blinden Vergleich zwischen Weinviertel DAC und konventionellen Apremonts die Weine korrekt zuordnen würde.

Gemeinsamkeit

Gott sei Dank, gibt es im Weinviertel gerade so wie in Savoyen Weinbäuerinnen und Weinbauern, die sowohl auf Quantität als auch auf Geschwindigkeit pfeifen und extraordinaire Weine machen. Und nachdem Caviste Rudolf in der vergangenen Woche überaus gelungene Weine aus dem Weinviertel kredenzt hat, gebietet es die Verpflichtung zur Ausgewogen- und Gewogenheit, kommende Woche mit zwei Ausnahmen schon länger nicht mehr geöffnete reüssierte Weine aus Savoyen glasweise zu kredenzen.

Quintessence de Chasselas 2016, Dominique Lucas, Ballaison, Haute-Savoie, AOP Vin de Savoie (3/5)

Marignan 1515, Les Vignes de Paradis, Ballaison, Haute-Savoie, IGP Vin des Allobroges (5/8)

Rouzan Blanc 2018, Mathieu Apffel, AOP Vin de Savoie (3/5)

Pinot Gris 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, Haute-Savoie, IGP Vin des Alloborges (5/8)

Le P‘tit Canon 2015, Jacques Maillet, Motz, AOP Vin de Savoie (4,50/7)

Apremont La Centenaire, Jean Masson et Fils, Apremont, AOP Vin de Savoie (6/9)

Prieuré Saint Christophe Blanc 2015, Fréterive, AOP Vin de Savoie (6/9)

Mondeuse Le Confidentiel, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (5/8)

Mondeuse 2016, Dominique Belluard, Ayse, Haute-Savoie, AOP Vin de Savoie (6,50/10)

Mondeuse Vieilles Vignes“ 2005, Louis Magnin, Arbin, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Nicht nur diese Weine gibt es glasweise

kommende Woche am Dienstag, den 22. September und am Donnerstag, den 24. September

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Bitte

Herr Rudolf bittet in Anbetracht der momentan wirklich völlig unnotwendigerweise wieder angespannten Lage auch diese Woche wieder um Reservierungen.

Und der Herr Rudolf bittet Sie auch wieder inständigst, die Trotteln, die uns jetzt um alle Lockerungen bringen, zur Raison zu bringen … oder zumindest zu versuchen, sie zur Raison zu bringen. Die Hirnederln, die jetzt cool sein wollen, die Welt für eine Verschwörung halten oder beim Addieren von 1 und 1 partout Zahlen über siebzehn heraus bekommen, sollten sich in der ZiB 2 bei Armin Wolf rechtfertigen müssen, nicht die Beamten, die dann die unpopulären Konsequenzen ziehen dürfen. Wenn Sie den Rudl fragen, dann rächt es sich jetzt wieder einmal, dass man in einem völlig falschen Verständnis von Chancengleichheit denen, die sich weigern, das Einsundeinszusammenzählen und Herzensbildung zu lernen, lieber ein nichtssagendes Zeugnis in die Hand drückt, anstatt sie zum Einsundeinszusammenzählen- und zum Herzensbildunglernen zu verpflichten. Maria Theresia, schau obe!

ps Rudls nicht sehr gewagte Prognose: Am 11. Oktober wird sich genau das auch bei der Wienwahl wieder rächen. Wie gesagt.

Vorschau auf den Unterrichtsstoff am 29.9. und am 1.10.

Pinot Gris von Josef Umathum von 2008 bis 2019 (mit Löchern) sowie Kolleginnen und Kollegen aus dem Elsass, Savoyen und sogar Podersdorf

Im Übrigen ist Rudolf Polifka auch im Herbst der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären soll.

Autrement! Oda es krocht. Rudolf Polifka

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien