Schmecke das Leben gegen die Pétavins. Das ist Brutalität und ein Vergleich von Äpfeln mit Dornen

Mit guten Biowinzern scheint es dem Rudl manchmal so wie mit Versteinerungen. Wo einer ist, sind meistens mehrere. Wo kaum einer zu sein scheint, ist oft überhaupt gar keiner und das bleibt dort auch oft so. Leider.

Ganz abwegig ist es nicht, wenn sich eine signifikante Häufung von Biowinzern an einem Ort oder in einer Region dann zusammen schließt.

Sepp Muster, Roland Tauss, Andreas und Ewald Tscheppe, sowie Franz Strohmeier haben das in der Steiermark gemacht und sich Schmecke das Leben genannt.

Adrian und Gilles Berlioz, die Giachinos, Michel Grisard, Louis Magnin, Jacques Maillet, Etienne und Raphaël Saint Germain, sowie Olivier Lelièvre haben das in Savoyen, beziehungsweise letzterer im Departement Ain gemacht und sich Les Pétavins genannt.

 

Imperative

 

Jetzt ist es nicht so, dass der Rudl Imperative ganz dringend zu seinem Glück braucht. Aber erstens hatte der Rudl die Weine der fünf Schmecke das Leben Winzer schon Jahre, bevor die sich so genannt haben, mit Begeisterung getrunken. Und zweitens sind diese Weine so gut, dass der Rudl darüber sogar einen Imperativ vergisst.

Die Pétavins haben sich nach dornigem Gestrüpp, das im Weingarten wächst, benannt. Ein Zufall ist das nicht, wenn Sie den Rudl fragen. Die acht biologisch, beziehungsweise biodynamisch arbeitenden Weinbauern haben den Fondueweinlieferanten der Skistationen schon ein bissl den Stachl angesetzt, respektive ein Feuerl unter dem Popo gemacht. Sollte Wein aus Savoyen einmal wirklich so angesagt sein wie das Wein aus dem Jura in den letzten Jahren geworden ist, dann wissen alle Beteiligten auf jeden Fall, bei wem sie sich bedanken können.

Allein vom Namen der Weinbaumeistervereinigung steht es für den Rudl vor dem Anpfiff auf alle Fälle 1-0 für die Pétavins.

 

Komparative

 

Wenn Sie, gewogene Oenologin, geneigter Oenologe, auf das hinauf jetzt einen Vergleich des besten Sauvignons von Schmecke das Leben mit dem besten Sauvignon der Pétavins oder einen des tanninreichsten Blaufränkisch mit der tanninreichsten Mondeuse erwarten, dann versteht der Rudl das. Trotzdem muss er Sie enttäuschen, schon allein weil keiner der Pétavins einen Sauvignon macht.

Drum pfeift Schulmeister Polifka diese Woche auf das altmodische Schulsystem mit seiner uniformierten Einheizprüfungsideologie, die unterschiedliche Antworten auf ein und dieselbe Frage – Pardon! Situation vergleicht – Pardon! rankt und sich dann wundert – Pardon! blöd wegschaut, wenn hinten nix als unbrauchbare Formalismen herauskommen. Nicht für die Schule lernen wir, sondern für eine Castingshow …

Und also pfeift der Rudl auf den Vergleich von Äpfeln mit Äpfeln. Und er pfeift sogar gleich auch auf den Vergleich von Äpfeln mit Birnen.

Er offeriert zwei Weine. Der bessere gewinnt. Das Ganze erfolgt in fünf Kategorien. Ob diese Kategorien in gesschmacklicher Hinsicht von irgendeiner Relevanz sind, beurteilen Sie. Wer einen Gaumen hat, der schmecke.

 

Schon fast nicht mehr wahr. Würde der Weinzer diesen Wein heute anders vinifizieren?

 

  • Sauvignon Blanc Südbastei 2002, Andreas Tscheppe. Burgweinbau Riegersburg, Südoststeiermark (6/9)

v

  • Mondeuse „La Brova“ 2005, Louis Magnin, Arbin, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

Diesen Wein gibt es immer noch beim Cavistenkollegen Monsieur Mischa am Bacherplatz.

 

Do kunnt jo jeda kumma. Weine gegen die Vuaschrift

 

  • Marius et Simone 2015, Domaine Giachino, Chapareillan, Vin de France (4/6)

v

  • Gräfin 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (5/8)

 

Jahrgang mit Prestigedefizit

 

  • Mondeuse „Marie Clothilde“ 2014, Adrien Berlioz, Chignin, AOC Vin de Savoie (4,50/7)

v

  • Sauvignon Blanc 2014, Werlitsch, Steirerland (3/5)

 

Jahrgänge ohne Prestigedefizit

 

  • Sauvignon Blanc „Hohenegg“ 2007 (aus der Magnum), Alice und Roland Tauss, Leutschach, Steirerland (5/8)

v

  • Altesse „El Hem“ 2015, Gilles Berlioz. Domaine Partagé, Chignin, AOP Vin de Savoie (6/9)

 

Lieblingsjahrgang

 

  • Trauben, Liebe und Zeit weiß N°6 2013, Christine und Franz Strohmeier, Lestein, Steirerland (5/8)

 

  • Mondeuse. Cellier des Pauvres 2013, Jacques Maillet, Serrières en Chautagne, AOP Vin de Savoie (6/9)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

Selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine kredenzt Caviste Rudolf Polifka

am Mittwoch, den 24. Jänner und am Freitag, den 26. Jänner

jeweils von 16 bis 22 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Neuigkeiten aus dem Flaschensortiment

Ab sofort sind

  • Riesling Federspiel Kellerberg 2016, Weingut Schmidl, Dürnstein, Wachau
  • Riesling Smaragd Achleiten 2016, Weingut Schmidl, Dürnstein, Wachau
  • Riesling vom Ziersdorfer Köhlberg 2016, Leo Uibel, Ziersdorf, Weinviertel
  • Grüner Veltiner Reserve Hundsberg 2016, Leo Uibel, Ziersdorf, Weinviertel

verfügbar.

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Corrigendum

Es ist natürlich Kottan’s Fünfundvierziger gewesen, den Bruno Kreisky nicht mitgefeiert hat.

Vorschau auf den 31. Jänner und den 2. Februar:

3ème Percée du Vin Jaune à Reindorf

Herr Rudolf grüßt imperativfrei.