Nur diese Woche AUSSERTOURLICH geänderte ÖFFNUNGSZEITEN: MONTAG UND DONNERSTAG: dem Rudl sein Lieblingsveltliner und Fastenbier

Montag und Donnerstag

Diese Woche muss Herr Rudolf improvisieren, öffnungszeitentechnisch. Die Koinzidenz zweier Verpflichtungen als Schulmeister erfordert es, dass Caviste Rudolf diese Woche am Montag und am Donnerstag offen hat. Es geht leider nicht anders.

Grüner Veltliner

Für einen ehemaligen Pfadfinder wie den Rudl gibt es Interessanteres als ausgetretene Wege, sechsspurige Autobahnen oder Glasfaserhighspeeddatenübertragungskabel. Aber in Österreich kommt man am Grünen Veltliner nicht vorbei. Und es gibt ja auch ziemlich viele kompetente bis außergewöhnlich gute Grüne Veltliner, auch wenn die zunehmende Erderwärmung dieser Rebsorte nicht gerade die besten Karten in die Hände spielt. Da es so viele sind und der Rudl sicher zehn oder zwanzig vergessen würde, beginnt er gleich gar nicht mit der namentlichen Aufzählung von Weinbaumeistern, die den viel zu vielen viel zu heißen Sommern trotzend ausgezeichnete Grüne Veltliner keltern.

Zwei davon haben es Caviste Rudolf ganz besonders angetan. Und die könnten nicht viel unterschiedlicher sein. Was sie verbindet, sind handwerkliches Talent, Kompromisslosigkeit und der Vorname des Winzers.

Steinleithn, Geyerhof

Der Lagenname „Steinleithn“ deutet nicht auf ein Übermaß an Humus hin. Ein Biotop für fette Weine schaut anders aus, stellenweise der blanke Felsen. Granulit heißt die Mischung aus Felsspat, Quarz und Glimmer, in der die Rebstöcke wurzeln, südwestliche Ausrichtung. Der Ertrag ist niedrig, die Lese erfolgt spät, manchmal erst im November, im Fall des Zweitausendsiebzehners zum Beispiel.

Ende Jänner 1999 ist der Rudl auf diesen Wein gestoßen. Dass er das noch so genau weiß, sieht er als Indiz dafür, dass er von diesem Wein, vor allem von dessen Reifepotential immer schon extraordinairement viel gehalten hat.

Spiegel, Mantlerhof

Vielleicht kann man die Lage „Spiegel“ sogar als das Gegenteil von „Steinleithn“ betrachten, nicht nur weil sie am anderen Donauufer des Weinbaugebietes Kremstal liegt. Josef Mantler weist auf seiner Homepage darauf hin, dass sich der Lagenname vom lateinischen „spiculum“, dem Exponierten, Herausgespiegelten und Heißen in der Mitte des Hanges, ableitet. Dort sind die Lössterrassen besonders imposant. Und dort stehen Grüne Veltliner Reben, die noch Josef Mantler sen. selektioniert hat, ein paar davon sogar wurzelecht, weil die Reblaus am Sand einen schweren Stand hat.

Die Vinothek des Mantlerhofs bezeugt das Potential dieser nach Süden ausgerichteten Lage. Wer die letzte Spiegel-Vertikale bei Weinmeister Rudolf gekostet hat, bedarf dieses Zeugnisses nicht.

Im Untergrund findet sich kalkiger Konglomerat der Hollenburg Karlstettener-Formation. Aber das ist schon sehr weit darunter. Wind geht viel. Über einen Mangel an Belüftung können sich die Weinbeerln in der Lage Spiegel nicht beschweren.

Kremstal. Ort der Begegnung

Im Kremstal begegnen einander nicht nur Urgestein und Löss, sondern auch das heiße, pannonische Klima aus dem Osten und die kontinentale Kühle des Waldviertels. Die Höchsttemperatur am Tag kann sich von der Tiefsttemperatur in der Nacht um 25 Grad unterscheiden. Das gibt es nicht überall und ist vielleicht auch ein Grund, warum Herr Rudolf viele Weine des Kremstals jenen der berühmteren Wachau vorzieht.

Zweitausendachter

Der Rudl hat schon einmal versucht, herauszufinden, welchen Grünen Veltliner er am allerliebsten mag. Das ist im Jänner 2019 gewesen. Und da hat er drei 2008er, die für ihn als Lieblingsveltliner in Frage gekommen und auch im Keller gelegen sind, aufgemacht. Zwei davon sind eindeutig vorne gewesen, so eindeutig vorne wie ex aequo, aber dennoch sehr verschieden. So etwas freut den Rudl dann ganz besonders.

Hat der Grüne Veltliner Spiegel 2008 vom Mantlerhof den Rudl damals mit seiner aromatischen Vielfalt begeistert, so war im Fall des Grünen Veltliners Steinleithn 2008 vom Geyerhof das Verhältnis zwischen Frische, Körper, Bitterkeit und Aroma überzeugend. Der dritte Grüne Veltliner aus dem Jahr 2008 ist damals im Vergleich abgefallen. Zwischen Spiegel und Steinleithn hat der Rudl beim besten Willen keine Reihenfolge vorzunehmen vermocht.

Darum erweitert Caviste Rudolf seine entsprechenden Ermittlungen einerseits um Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, andererseits um recentere, aber sehr unterschiedlliche Jahrgänge. Vielleicht ist diese Vorgangsweise geeignet, Licht in der Frage nach dem Olymp des Grünen Veltliners zu bringen.

Das Wetter der Jahre 2008, 2014, 2016 und 2017 hat sich seit der Roten Veltliner Vertikale nicht geändert. Darum kopiert der Rudl die entsprechenden Beschreibungen einfach herein.

2008

Über den Jahrgang haben sie gejammert wie über den Zweitausendzehner. Für Caviste Rudolf ist 2008 ein herausragender Jahrgang mit lebendiger Säure, am Mantlerhof aufgrund drastischer Ertragsbegrenzung eine ganz besondere Kombination aus kräftigem Körper und Frische.

2014

Geschrieben wird ja fast jeden November von einem „Winzerjahrgang“. Für 2014 dürfte das sogar gestimmt haben. Ohne Botrytisverzögerer und anderen Hexenzauber sind elegante Weine mit sehr hoher Lagerfähigkeit entstanden. Die guten werden sicher noch ein Zeitl brauchen. Die anderen sollten schon getrunken oder einer anderen Verwendung zugeführt sein.

Sommer und Herbst 2014 werden nicht aufgrund von Hitzewellen in die Geschichtsbücher eingehen. Deswegen prognostiziert nicht nur der Rudl den Vierzehnern mehr Ausdauer als den Weinen vieler anderer Jahrgänge, freilich nur sofern gesunde Beeren verarbeitet worden sind. Von denen dürfte es halt nicht so viele gegeben haben. Mit den Zweitausendvierzehnern, die noch da sind und leben, hat Monsieur Rudolf größtenteils ziemlich gute Erfahrungen gemacht.

Der Winter hat mild begonnen, aber Mai ist die Sonne dann nicht gerade extrovertiert, ganz anders als der Regen. Im August 2014 verbringt Caviste Rudolf fünfzehn Tage in Savoyen. Nicht einer davon kommt ganz ohne Regen aus. So oder so empfiehlt Caviste Rudolf auch diese Woche wieder, die guten Weißen aus 2014 vielleicht sogar nach den Fünfzehnern zu trinken. Monsieurs Riouspeyrous und Belluard sehen das übrigens auch so. Das österreichische Zentralamt für Wein hingegen bedauert, dass keine „höheren Mostgewichte“ möglich gewesen sind. Dem Rudl seines Erachtens werden die hohen Mostgewichte überbewertet. Er zieht die raffinierteren und frischeren Jahrgänge vor, auch wenn diese vielleicht manchmal länger im Keller reposieren müssen.

Geschrieben wird ja fast jeden November von einem „Winzerjahrgang“. Für 2014 dürfte das gestimmt haben. Ohne Botrytisverzögerer und Schwefelkeule sind viele elegante Weine mit sehr hoher Lagerfähigkeit entstanden.

2016

Zu warm und zu trocken im Winter. Früher Austrieb und dann der Spätfrost Ende April. Verhältnismäßig viel Niederschlag, leider auch in Form von Hagel, bis zur letzten Augustwoche. Erst dann kommt das Wetter zur Raison.

Einer von drei nicht sauheißen Jahrgängen in der Dekade.“

Das hat der Rudl relativ knapp und nüchtern nach dem Jahr Zweitausendsechzehn geschrieben. Was er seither mit den wenigen Vertreterinnen und Vertretern dieses Jahrgangs erlebt hat, vermag er überhaupt nicht knapp und nüchtern auszudrücken. Leider sind es halt nur äußerst wenige Beeren gewesen, die den Spätfrösten und Hagelschlägen gesund entkommen sind. Die wenigen, bei denen das der Fall war, scheinen einen ganzen Batzen Kraft mitbekommen zu haben. Caviste Rudolf würde sich nicht wundern, wenn 2016 als der Jahrgang des Jahrzehnts in die Weingeschichte eingehen würde. Eigentlich hat der Rudl geglaubt, dass er einen Zweitausendsechzehner Spiegel aufgehoben hat. Leider ist eigentlich nicht immer real. Wahrscheinlich sogar meistens eher nicht. In diesem Fall korreliert dem Rudl sein Glaube bedauerlicherweise nicht mit seinem Bestand. Allerdings ist Monsieur Rudolf auf seiner Suche nach Grünem Veltliner Spiegel 2016 ein Flascherl des gleichen Weines aus dem Jahr 2014 entgegen gekugelt.

2017

Kein übermotivierter Winter, dafür Spätfrost, dann bald sehr heiß und um die Lese starke Regenfälle.

  • Grüner Veltliner Steinleithn 2017, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (4,50/7)
  • Grüner Veltliner Spiegel 2017, Mantlerhof, Gedersdorf, Kremstal (4,50/7)
  • Grüner Veltliner Steinleithn 2016, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (4,50/7)
  • Grüner Veltliner Spiegel 2014, Mantlerhof, Gedersdorf, Kremstal (5/8)
  • Grüner Veltliner Steinleithn 2008, Geyerhof, Oberfucha, Kremstal (6/9)
  • Grüner Veltliner Spiegel 2008, Mantlerhof, Gedersdorf, Kremstal (6/9)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur diese Weine gibt es glasweise

am MONTAG, DEN 9. MÄRZ und am Donnerstag, den 12. März

jeweils von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Das Fastenbier aus dem Bräustübl in Salzburg Mülln ist ab sofort verfügbar, vorläufig einmal sogar zum Mitnachhausenehmen.

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 17. und 19. März

Herr Rudolf als Stiefmutter: Riesling

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Herr Rudolf grüßt grün!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57