La Grande Boucle 2017 – Aux vélos, les citoyEns! Weine von der diesjährigen Tour de France und letzte Geschäftswoche vor der Sommerpause

Die ersten Sporttelevisionserlebnisse vom Rudl müssen Übertragungen von Schispringen gewesen sein. Und das muss deutlich vor der Winterolympiade in Innsbruck 1976 gewesen sein. Hans-Jörg Aschenwald, Willi Pürstel und Edi Federer sind Namen, an die der Rudl zumindest meint, sich in diesem Zusammenhang erinnern zu können. Im Sechsundsiebziger Jahr war dann die erwähnte Olympiade. Die wird in Österreich gerne mit Franz Klammer assoziiert. An den kann sich der Rudl natürlich auch erinnern. Noch besser aber an das Springen, wo Toni Innauer grantig wie ein Wiener Kellner am Podest gestanden ist. Er war hinter Karl Schnabel nur zweiter Sieger geworden. Dann ist irgendwann einmal das erste Rennen von Niki Lauda nach seinem Unfall gekommen und Professor Prohaskas Spitz von Izmir. Ab der Fußballweltmeisterschaft in Argentinien hat der Rudl dann nahezu alle mehrheitsfähigen Sportübertragungen auf FS1 und FS2 angeschaut. Darüber hinaus auch die nicht besonders umfangreichen Berichte über die Österreichradrundfahrt. Rudi Mitteregger hat 1977 seine dritte Österreichradrundfahrt gewonnen. Aber während man sich über Niki Lauda, Hans Krankl und Franz Klammer mit Gleichaltrigen unterhalten können hat, haben Namen wie Rudi Mitteregger, Herbert Spindler, Leo Karner oder Wolfgang Steinmayr im Umfeld vom Rudl nur seinem Papa etwas gesagt. Und Fachgespräche mit Eltern ware halt auch schon in den Siebziger Jahren nicht ganz so cool wie solche mit Gleichaltrigen. Diesbezüglich hat es der Rudl seinerzeit nicht anders gehalten, als es der Fils jetzt hält.

Retour

Nachdem der Rudl dann die folgenden vier Jahrzehnte einen gar nicht so kleinen Teil seiner Zeit bei Fußball-, Ski- und Motorsportübertragungen vor dem Fernsehempfangsgerät verplempert hat, reduziert sich sein Interesse an Passivsport heute auf die Tour de France. Keinem anderen Sportereignis fiebert er mit annähernd vergleichbarer Freude entgegen. Und wenn Sie ihm jetzt mit der Sauberkeit kommen, dann erwidert Ihnen der Rudl, dass er derlei selbstverständlich nicht gut heißt, weil er Regelverstöße, wenn sie nicht aus Gewissensgründen erfolgen, immer für daneben hält. Trotzdem hat Herr Rudolf vor einem gedopten Radlfahrer immer noch hundertmal mehr Respekt als vor allen Imageberatern und Kommunikationscoaches von Christiano Ronaldo, David Beckham und José Mourinho zusammen.

Wegfahren tun sie heuer in Düsseldorf. Einen Wein von dort kennt der Rudl nicht. Aber …

7. Etappe, 7. Juli: Troyes – Nuits-Saint-Georges

Héritage de mes Ancêtres Rouge 2015, Les Vignes de Paradis, Pommard, Vin de France

Dominique Lucas praktiziert das, auf dessen Unmöglichkeit Herr Rudolf im Laufe seiner Erziehung gerne aufmerksam gemacht worden ist. Er tanzt quasi mit einem Allerwertesten auf zwei Kirtagen. Wenn ein Weinbauer sich schon den Tschoch antut, Weingärten in der Burgund und in Hochsavoyen zu bewirtschaften, dann könnte man schlussfolgern, dass er dem Terroir in Hochsavoyen einiges zutraut. Andernfalls könnte er ja gleich „droben bleiben“, in Pommard. Wenn er jetzt aber überlegt, seine Weingärten in Pommard aufzugeben, kann man ermessen, wie inferior das Wetter die letzten Saisonen an der Côte d’Or gewesen sein muss.

8. Etappe, 8. Juli: Dole – Station des Rousses

Sélection 1998, André et Mireille Tissot, AOC Arbois, Jura

Weißer Arbois von einem der drei Leitwinzer im Jura. Rebsorten stehen keine am Etikett. In Anbetracht des Encepagements im Jura und dem lokalen Brauch, bei reinsortigem Wein, abgesehen von Vin Jaune, die Rebsorte drauf zu schreiben, kann es sich eigentlich nur um eine Cuvée aus Savagnin und Chardonnay handeln.

9. Etappe, 9. Juli: Nantua – Chambéry – für den Rudl die Königsetappe der diesjährigen Tour

Vertikale Marestel 2004 – 2006 – 2007 – 2008 – 2010 – 2011 – 2012, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Vin de Savoie

Der Rudl hat schon zur Kenntnis genommen, dass es in Österreich heute nicht als Ausbund von Männlichkeit gilt, halbtrockenen Wein zu trinken. Aber wenn jemand den Marestel nur deswegen nicht trinkt, entgeht ihm schon etwas ganz Besonders, und ihr natürlich auch.

Marestel. Der Boden

Es muss seinerzeit gewesen sein, ungefähr damals, als eine Flugreise nach London noch teurer als ein Sack Erdäpfel, die auch nach Erdäpfel schmecken, gewesen ist. Da ist man als Halbwüchsiger gerne mit dem Interrailticket nach London gefahren. Weil damals auch kein Chunnel noch nicht war, ist man in Calais vom Zug auf ein Schiff umgestiegen und hat von diesem aus bald einmal die Kreidefelsen von Dover gesehen. Für viele war das die erste Begegnung mit Kreide, von der Tafel in der Schule einmal abgesehen.

In Dover wächst nicht so viel Wein, in Sancerre und Chablis aber schon. Und das ist der nämliche Boden. Und noch ein Weinberg steht auf dem gleichen Stein. Der von Jongieux in Savoyen. Dort, genauer gesagt in einem kleinen Dorf mit dem vielversprechenden Namen Aimavigne, befindet sich das Weingut von der Familie Dupasquier. Ganz hoch droben, schon fast am Dent du Chat, wachsen auf einem steilen, weißen Felsen, der dort eher Gämsen als Wein vermuten lassen würde, und auf quasi keiner Humusauflage Altesse Rebstöcke, die dem Cru Marestel vorbehalten sind.

Monsieur Polifka kennt von den fremden Landen sicher keines so gut wie Frankreich. Diese paar Hektar zwischen Montagne du Chat und Rhône haben es ihm beim ersten Mal angetan. Noch im vergangenen Jahr hat er nach dem Besuch bei der Domaine Dupasquier phantasiert, ob die Tour de France einmal durch den Tunnel du Chat fahren würde. Ziemlich sicher hat das keiner der Verantwortlichen gehört. Im Oktober haben sie trotzden eine Etappe von Nantua nach Chambéry, über Aimavigne annonciert. Die wird am Sonntag, den

9. Juli gefahren. Da rät Ihnen der Rudl schon, vielleicht so zwischen drei und fünfe am Nachmittag den Televiseur einzuschalten, denn da fliegen die Hubschrauber über die Weingärten, in denen der Marestel wächst, und machen schöne Bilder für diese ganzen Fernsehanstalten.

Marestel. Der Name

Über Umstände und Gründe, die zur Benennung des Cru Marestel geführt haben, kann man fast alles lesen. Dem Rudl gefällt die Erklärung, dass er nach dem Kellner Claude Marestel benannt ist, am besten. Dieser hat seinerzeit im sechzehnten Jahrhundert dem Baron Emmanuel Philibert vom nahegelegenen Château de Lucy kompetent serviert und geraten, rund um das Château Altesse Reben zu pflanzen. Das sollte sich als ganz vernünftige Idee erweisen und später mit der Übertragung des Namens auf den Cru bedankt werden.

Marestel. Der Wein

Ausschließlich Altesse darf dafür verwendet werden. Der Marestel von Dupasquier wird im großen Holzfass ausgebaut und kommt vier Jahre nach der Lese in den Verkauf, immer mit ein paar Gramm Restzucker. Bis zum Jahrgang 1988 zurück hat der Rudl den Wein schon verkostet. Bei keinem hat er den Eindruck gehabt, dass das Aufhaben dieses Weines eine schlechte Idee gewesen ist.

Die Ertragsbegrenzung auf fünfundzwanzig Hektoliter am Hektar erfolgt ganz ohne Zutun des Weinbaumeisters. Auf dem Felsen dort oben gibt ein Rebstock sowieso nicht mehr her.

Der Grand Atlas des Vignobles de France nennt den Cru Marestel einen Wein „à forte personnalité“. Der Ausdruck gefällt dem Rudl. Honig-, Lindenblüten- und Mandelaromen gibt der Marestel schon in seiner Jugend frei, was die Trüffelaromen betrifft, erweist er sich als ein bissl zugeknöpft. Da wartet er gut zehn bis zwanzig Jahre.

11. Etappe, 12. Juli: Eymet – Pau:

Pie Colette Blanc 2013, Domaine Mouthes Le Bihan, AOC Côtes de Duras, Sud Ouest

Zu erwerben beim Cavistencollegen Monsieur Klonfar in der Vinothek La Cave am Bacherplatz. Von dort hat ihn auch der Rudl.

12. Etappe, 13. Juli: Pau – Peyragudes

13. Etappe, 14. Juli: Saint Girons – Foix

Irouléguy Rosé 2014, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest

Rosé muss nicht nach Himbeerkracherl schmecken.

Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy, Sud Ouest

Petit Manseng und Courbu vom Kalk und vom Nachbarn der Riouspeyrous

Haitza 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy, Sud Ouest

75 % Tannat, 25 % Cabernet Sauvignon, drei Wochen auf der Maische, spontanvergoren sowieso, Manhartsberger Eiche von Stockinger zu vierhundert und sechshundert Litern, ungefiltert, Zedernholz und feine Tannine

14. Etappe, 15. Juli: Blagnac – Rodez:

Ondenc 2011, Robert et Bernard Plageoles, AOC Gaillac, Sud Ouest

Bernard und Robert Plageoles ist es vor allem auch zu danken, dass in Gaillac auch noch etwas anderes als Chardonnay und angepflanzt wird. Mit großer Leidenschaft haben sie sich der Pflege traditioneller Rebsorten von Gaillac verchrieben. Ondenc ist so eine.

17. Etappe, 19. Juli: La Mure – Serre Chevalier

18. Etappe, 20. Juli: Briançon – Izoard

Schiste 2014, Domaine des Ardoisières, Cevins

Von Brice Omont und Michel Grisard hat Ihnen der Rudl vor ein paar Wochen schon einiges erzahlt. Damals ist Argile Blanc, der Basiswein des Weinguts, im Mittelpunkt gestanden. Schiste ist der mittlere. Er besteht aus vierzig Percent Jacquère, dreißig Roussanne, zwanzig Malvoisie und zehn Mondeuse Blanche. Wachsen tut er auf den Terrassen von Cevins, einige Kilometer weiter flussaufwärts vom Argile Blanc. Eine Vertikale wird es auch von diesem Wein einmal geben.

Schiste 2014, Domaine des Ardoisières, Cevins, Vin des Allobroges (6,50/11)

Ondenc 2011, Robert et Bernard Plageoles, AOC Gaillac, Sud Ouest (4/6)

Haitza 2012, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy (5/8)

Irouléguy Blanc 2013, Domaine Ilarria, AOC Irouléguy (5/8)

Irouléguy Rosé 2014, Domaine Arretxea, AOC Irouléguy (3/5)

Pie Colette Blanc 2013, Domaine Mouthes le Bihan, AOC Côtes de Duras (3/5)

Marestel 2012, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie (4/6)

Marestel 2011, (4/6)

Marestel 2010, (4/6)

Marestel 2008, (4,50/7)

Marestel 2007 (4,50/7)

Marestel 2006 (5/8)

Marestel 2004 (5/8)

Sélection 1998, André et Mireille Tissot, AOC Arbois (5/8)

Héritage des mes Ancêtres Rouge 2015, Les Vignes des Paradis, Pommard, Vin de France (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

aber selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine kredenzt der Rudl glasweise

am Mittwoch, den 28. Juni und am Freitag, den 30. Juni

jeweils von 16 bis 22 Uhr

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Vorschau

Über die Schulferien ist die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils dann wieder geschlossen. Wenn der Rudl in Wien ist, stellt er gerne zu.

Herr Rudolf grüßt die Reben und die Räder!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro