Im Namen der Ausgewogenheit und der Gewogenheit: Sommerweine, Winterweine, 1 Herbstwein – alles zusammen sowieso Weine, die sich einer Zuordnung entziehen

Der akademisch geprüfte cycling Caviste Rudolf Polifka öffnet diese Woche noch zweimal die Pforten seines Weinkaufsladens, ziemlich sicher zum letzten Mal vor September.

Zu diesem Anlass wird er sich seines selbst verordneten Gebotes der Ausgewogenheit besinnen und entgegen seiner ursprünglichen Absicht nicht nur Sommerweine glasweise kredenzen.

Sommerweine

Mit diesen ist es so eine Geschichte, meistens keine gute. Dem Rudl seine Erstassoziation mit Sommerweinen ist Rosé, wobei Herr Rudolf gerne hinzufügt, dass es äußerst kompetente Rosés gibt, aber nicht viele. Dem Rudl seine Zweitassoziation mit Sommerwein ist künstlich fruchtiger Weißwein, der das Kohlenaroma am Grill verbrannten Fettes überbrüllen soll. Horribel!

Industriezuckerl im Glas werden Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, kommende Woche beim Rudl keine bekommen, den einen oder anderen Rosé, von dem Caviste Rudolf überzeugt ist, schon, dazu ein paar Weiße, die sich alkoholmäßig in Dezenz üben, aber der Ausgewogenheit halber auch 1 Herbstwein und sogar drei Weine für den Winter, der, wie man behauptet, bestimmt kommt, was der Rudl wiederum zunehmend anzweifelt.

Und da sind wir beim Punkt.

Viele der Maßnahmen, die in den letzten drei bis vier Monaten ergriffen worden sind, hat der Rudl gut nachvollziehen können. Das halsbrecherische Tempo, in dem jetzt, wie man sagt, gelockert wird, versteht er nicht. Wer das Tragen von Mundnasenschutz in einem sogenannten Supermarkt als unzumutbar erachtet, macht sich in den Augen vom Rudl lächerlich. So eine Mordsgaudi ist der Aufenthalt dort ja sowieso nicht. Und wenn man so einen Fetzen vor dem Mund hat, ist das vielleicht auch ein Motiv, den Abgang zu beschleunigen.

Und was daran so schlimm sein soll, sich einen Sommer lang nicht in einem Club mit Industrieflüssigkeit abfüllen zu lassen, hat sich dem Rudl auch noch nicht eröffnet.

Rudolf Polifka wird Sie weiterhin mit Visier bedienen, er wird weiterhin die Tür offen lassen, Sie um Abstand ersuchen und Handschuhe tragen, letzteres übrigens nicht, weil er sich davon eine direkte Wirkung verspricht, sondern, weil er sich so die Hände öfter waschen kann, ohne dadurch rissige Pratzen zu bekommen oder sich mit Handcrème, die dann partiell auf Ihrem Glasl landet, einschmieren zu müssen.

Und noch etwas

Viel, viel weniger als viele Lockerungsmaßnahmen versteht Rudolf Polifka viele Fördermaßnahmen. Die Exzesswintertouristiker geloben jetzt, die Leere der Menschen in Zukunft moderater auszubeuten. Ha! Und wenn jemand einen Dreck unter die Leute bringt, Bauern unter Druck setzt, miese Qualität unter menschenunwürdigen Bedingungen zu produzieren, den Markt nach der Devise Viel, aber billig! ruiniert, dann gehört der bestraft und zum Teufel gejagt, nicht mit Steuersenkungen, Gutscheinaktionen und Förderungen in seiner Blödheit und Unverfrorenheit unterstützt. Viele von denen, die sich da jetzt bedienen, schaffen eben nicht Beschäftigung, sondern machen die Beschäftigung und à la longue vor allem die Beschäftigten kaputt. Wenn es da noch eines Beweises bedurft hätte, wäre er durch den zynischen Umgang mit dem Coronavirus beim Komasaufen, in der Fleischindustrie oder beim Ramschzusteller erbracht. Ende der Durchsage!

Und noch noch etwas

Cycling Caviste Rudolf Polifka fährt in der Stadt jetzt mit dem Radl. Darum sitzt er nicht mehr in der U-Bahn. Und wiederum darum kann er dort keinen Newsletter mehr schreiben. Darum werden die Ausführungen vom Rudl in Zukunft kürzer sein und auch den einen oder anderen Hinweise auf bereits von ihm selber Kundgetanes enthalten.

Rosa Pearls, Leo Uibel, Retzer Land (2,50/4)

Frizzante von Rotburger, weder süßliche oder künstliche Akzidentien

Rosé 2017, Dupasquier, Aimavgine, Vin de France (2,50/4)

Pinot Noir und Gamay

Rosatant 2017, Joiseph, Jois am Neusiedlersee (3/5) (am Dienstag erst ab etwa 19 Uhr verfügbar!)

Blaufränkisch zum Rosé bestimmt, Lage Neuberg, sieben Monate in gebrauchten Eichenfässern so stehts auf der Homepage

pink solera (nv), Johannes Zillinger, Weinviertel Süd (3/5) (am Dienstag erst ab etwa 19 Uhr verfügbar!)

Sankt Laurent, Syrah, Rösler so ungewöhnlich wie es geht, in Amphoren und im Solera-Prinzip ausgebaut

Quintessence de Chasselas 2016, Dominique Lucas, Ballaison, Haute-Savoie (3/5)

Muskat 3 2018, Dankbarkeit, Neusiedler See (2,50/4)

Chignin-Bergeron Symphonie dAutomne 2016, Les Fils de Charles Trosset, Arbin, AOP Vin de Savoie (5/8)

Roussanne von den Abhängen des Bauges Gebirges, wo der Rudl heuer keinen Tomme kaufen kann

Pinot Gris 2017, Les Vignes de Paradis, Ballaison, IGP Vin des Allobroges (5/8)

Blaufränkisch 2006, Josef (und damals auch noch Heinrich) Salomon, Falkenstein, Weinviertel Ost (2,50/4)

Bei einem vierzehn Jahre alten Rotwein denken vermutlich nicht viele an Sommerwein, bei einem trockenen Blaufränkisch mit 10,5 Percent Alkohol vielleicht schon.

Črna 2010, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (5/8)

der dunkelste Schaumwein, den der Rudl kennt

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

… nicht nur diese Weine gibt es glasweise

diese Woche am Dienstag, den 30. Juni und am Donnerstag, den 2. Juli

von 16 bis 21 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung,

dass es jetzt definitiv Zeit für den Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten, neoliberalen Unmündigkeit ist,

dass schon auch die Corona-Krise, aber noch viel, viel mehr die neoliberalistische Deregulierung des Schulsystems Schülerinnen und Schüler zurücklässt, beziehungsweise in die Sackgasse manövriert

und man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Autrement & ein Aus für dumme, die Menschenwürde untergrabende Handlungen! Rudolf Polifka

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kosten- und fast CO2-lose Zustellung innerhalb von und um Wien