Felsbrocken- und Kellnerweine. Ein Understatement. Werkschau der Domaine Dupasquier in Aimavigne

Vom Altwienerhof …

 

Dem Rudl sein Weinfachgeschäft in disguise befindet sich an der Ecke Reindorfgasse Herklotzgasse, jener Herklotzgasse, in der vor ein paar Jahrzehnten Rudolf Kellner das erste Restaurant der Stadt, den Altwienerhof, geführt hat. Leider gibt es den als Restaurant heute nicht mehr.

 

zur Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils

 

Dem Rudl sein Weingeschäft hat mit dem Altwienerhof fast überhaupt gar nichts zu tun. Maximal den Vornamen, nur dass der im Fall vom Rudl angemaßt ist.

Aber dann ist da der Cru Marestel von der Domaine Dupasquier am Westhang der Montagne du Chat. Und weil der Rudl vor ein paar Tagen wieder einmal beim Altwienerhof von Herrn Kellner vorbei gegangen ist, muss die Geschichte des Namens vom Cru Marestel wieder einmal erzählt:

Der seinerzeitige Graf von Savoyen, Emmanuel-Philibert, lebte im sechzehnten Jahrhundert und hatte auf seinem Château de Lucy einen Oberkellner namens Claude Mareste. Der soll Monsieur le Duc den Floh ins Ohr gesetzt haben, rund um das Château Weinstöcke in den Felsen zu pflanzen, schaut man sich den Felsen an, nicht die allernaheliegendste Idee.

Trotzdem sollte sie sich als nicht ganz blöd erweisen. Drum hat man den Wein nach dem Kellner benannt. Marestel, der vom alten Mareste quasi.

 

Traditionell

 

ist das Adjektiv, das man im Zusammenhang mit der Domaine Dupasquier ziemlich sicher am öftesten liest.

Was zwischen den Reihen im Weingarten wächst, entscheidet die Natur, wobei es größere Herausforderungen, als diese Entscheidung zu treffen, gibt. Im oberen Teil von Marestel rankt sich da und dort irgendeine knorrige Staude aus den Felsbrocken. Kein Auftrag für ein Graserl oder ein Bleamerl.

Im Keller gibt es keine gezüchteten Heferln, wenig Schwefel. Die Weine dürfen sich mitsamt ihren Feinhefen bis zur Lese im Folgejahr von der Qualität der großen, alten Holzfässer überzeugen. Darauf folgen eineinhalb Jahre Flaschenreife. Beim Marestel dauert beides deutlich länger. Keine savoyardische Weinbaumeisterei bringt ihre Weine so spät in Verkauf wie die Dupasquiers. Die aktuellen Jahrgänge der trockenen Altesse sind 2013 und 2014. Rosé verkauft man den 2015er.

 

Rhône

 

So gern der Rudl die Rhône als Bach hat, so wenig hat er bis jetzt einen Zugang zu den allermeisten Weinen, die neben ihr wachsen, gefunden, ob das jetzt Condrieu, Hérmitage, Gigondas oder Châteauneuf-du-Pape ist.

In einer Weise wachsen aber auch die Weine von Dupasquier an der Rhône, nur dass die dort oben halt noch nicht ganz so spektakulär daher rinnt wie an der A6 ein Stückl weiter flussabwärts. Immerhin darf die Rhône dort droben aber schon die Grenze zwischen den Departements Savoie und Ain geben.

Genaugenommen wachsen auch die appellationsverweigernden Vignes de Paradis von Dominique Lucas an der Rhône. Man sieht die Rhône dort zwar nicht, weil sie durch den Genfer See durch rinnt, aber sie ist da, ähnlich der Träne im Ozean, über die Monsieur Holl nachgedacht hat, nur halt ein bissl größer.

 

Domaine Dupasquier. Ein Exkurs in die EU

 

Bei der Domaine Dupasquier muss man sich anstellen. Von außen schaut dort nicht viel nach einer extraordinairen Adresse für Wein aus. Nach innen auch nicht. Ausschauen nicht, schmecken schon.

Wer keine Geduld hat, ist bei anderen Winzern in Jongieux besser aufgehoben.

Im Sommer 2016 ist der Rudl beim Queing im Dupasquierkeller mit zwei älteren Damen aus Lyon ins Gespräch gekommen ist. Die haben ihm ihre Besorgnis ob eventueller Aussichten und Vorgänge um die damals anstehende Wiederholung der Wahl zum Bundespräsidenten der Republik Österreich geäußerst. Der Rudl hat ein bissl patschert mit einem Hinweis auf die damals auch nicht unbedingt vielversprechende Situation in Frankreich gekontert und später daheim bei der nicht so angesagten von den zwei U3-Endstationen wahlgekämpft.

Die Sorgen sollten sich als begründet und trotzdem überflüssig erweisen, die französischen gerade so als wie die österreichischen.

Tun statt Sorgen, die Soundsovielte.

 

  • Rosé 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (2/3)
  • Jacquère 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (2,50/4)
  • Chardonnay 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (2,50/4)
  • Roussette de Savoie 2013 (Rebsorte Altesse), Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (3/5)
  • Marestel 2012 (Rebsorte Altesse), Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (4/6)
  • Pinot Noir 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Mondeuse 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Perles d’Aimavigne (méthode traditionelle), Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Fleur d’Altesse 2009 (Süßwein), Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (6,50/10)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

, selbstverständlich nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Mittwoch, den 23. Mai und am Freitag, den 25. Mai

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf den 30. Mai und 1. Juni

autochthone Rotweinrebsorten aus Savoyen: Persan und Mondeuse

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklären sollte!

Au Monsieur Macron, au Monsieur le Présidentprofesseur, au Sisto Sesto sowie alle Selberdenkerinnen und Selberdenker!

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Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro