Goldener Sonntag is‘! Sonntag, 22. Dezember von 14 bis 18 Uhr geöffnet

Der Rudl weiß nicht, wie es Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, geht. Aber ihm gefallen die ganzen Lichter und der Glanz vor Weihnachten. Er ist sich der gesundheitlichen und ökologischen Problematik des viel zu vielen Lichts in der Stadt bewusst, aber vor Weihnachten drückt er da eine Auge zu. Vielleicht ist er vom vorweihnachtlichen Glanz ein bissl geblendet. Ohne eine schwache Seite für gnostischen Dualismus zu haben, vermag der Rudl dem Licht vor Weihnachten etwas Positives abzugewinnen. Er ist ein passionierter Städter, zumindest solange es ihm die Stadt samt öffentlicher Infrastruktur ermöglicht, am Wochenende mit dem Zug hinaus aufs Land zu gelangen. Zwar würde er sich außer einer Laterne mit einer wirklich brennenden Kerze nichts auf den Balkon hängen, aber zum Anschauen findet er die ganzen Rentiere, Weihnachtsmänner, Rehe, Schneemänner, Elvise in Cadillacs und was da sonst noch alles von Balkonen und aus Fenstern leuchtet, amüsant. Freilich hat das Ganze eine Grenze: Beginnt die illustre Szenerie am Balkon zu blinken, dann resultiert das beim Rudl in Anzeichen von Unruhe, um früher oder später in Symptome, die einem veritablen Tourette-Syndrom zugeschrieben werden, überzugehen.

Mit Gold- und Silberglanz geht es dem Rudl gerade gleich. Solange das Edelmetall nicht echt ist und für die Entscheidungsschlacht zwischen dem Dichterfürsten und dem Kreidemeister gehortet wird, soll es dem Rudl recht sein. Und wenn dann vielleicht gar noch der Herr Kurt darüber singt, ist sowieso alles ok. Schließlich und endlich wäre es ursprünglich ja auch die Intention seiner Geschäftsgründung gewesen, wenn schon nicht sich eine goldene Nase so doch ein bissl Marie zu verdienen. Und auch zu Silvester darf es, wenn es nach dem Rudl geht, glänzen. Da und auch den Rest des Jahres ist ihm die akustische Umweltverschmutzung ein größerer Dorn im Ohr als die optische eine im Auge.

Auf alle Fälle würdigt Caviste Rudolf auch dieses Jahr nach dem Silbernen auch den Goldenen Sonntag und sperrt heute ein letztes Mal in diesem Jahr sein Geschäft von 14 bis 18 Uhr auf.

am Goldenen Sonntag, den 22. Dezember von 14 bis 18 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

In den Weihnachtsferien bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen.

Nächster Öffnungstag: Dienstag, 7. Jänner 2020: Altesse-Vertikale Dupasquier, featuring ein paar andere Weinbauern

Frohe Weihnachten!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 21 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

Schaumweinsteuer und Augenauswischerei

Dass die Schaumweinsteuer ursprünglich am 26. April 1902 im Deutschen Reichstag zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt worden ist, hat Ihnen Herr Rudolf schon einmal erzählt. Die Begründung, dass „bei einer so starken Steigerung der Ausgaben für die Wehrkraft des Landes auch der Schaumwein herangezogen werden muß“, wird 2014 eher nicht die Ursache für die Reaktivierung der österreichischen Schaumweinsteuer durch die Regierung Faymann – Spindelegger gewesen sein. Trotzdem erlaubt sich der Rudl, nach den Motiven zu fragen.

 

Steuern

 

Jetzt ist es dem Rudl ein Anliegen, keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Rudolf Polifka gehört nicht zu der vor allem im Verbreitungsbereich der drei kleinformatigen Wiener Qualitätsblätter existierenden Bevölkerungsgruppe, die am liebsten alle Steuern abgeschafft, alle öffentlichen Leistungen ausgebaut und unentgeltlich zur Verfügung gestellt bekommen möchte.

Wer vernünftige Schulen, gut ausgestattete Krankenhäuser, intakte Polizei und Justiz sowie wenig Dreck auf dem Trottoir haben möchte, muss Steuern zahlen. Ohne Wenn und Aber. Und auch ohne Die-andern-sind-die-noch-viel-größeren-Schlaucherl.

Herrn Rudolf empören weniger die Steuern als der Umstand, dass für manches keine oder viel zu niedrige Steuern und Abgaben bezahlt werden müssen. Für das Wetten auf Börsenkurse oder dergleichen, völlig falsch als „Handel mit Finanzprodukten“ bezeichnet. Für den Handel mit Produkten bekommen Sie leichter Kreuzweh als einen Haufen Marie. Beim Wetten brauchen Sie bestenfalls Risikobereitschaft oder einen Rettungsschirm aus Steuergeld.

Auch das Vielfahren mit der Tschäsn, die Deplacierung mittels Aeroplans und die Giftspritzerei in der Landwirtschaft werden viel zu niedrig besteuert, um die dadurch entstehenden Schäden wieder reparieren zu können.

 

Steuern und Bürokratie

 

Was den Rudl akkurat an der Reaktivierung der Schaumweinsteuer ein bissl die Contenance verlieren lässt, sind die Umstände. Was war das 2014 für eine Zeit? Was wäre damals dringend notwendig gewesen zu tun? Was hat man getan und was ist der Effekt dieser Maßnahmen? Was hat man damals nicht getan und was ist der Effekt dieser Unterlassungen?

 

Eine Unterstellung als Arbeitshypothese

 

Nachdem Unternehmerverbände und Neoliberalisten mindestens zwei Jahrzehnte gebetsmühlenartig gepredigt hatten, dass der Staat ein schlechter Unternehmer sei, musste ebendieser Staat im Gefolge von 2008 gar nicht so wenige Banken der Neoliberalisten mit Steuergeld retten. Viel Gerschtl ist auch nach Griechenland und ein paar andere Staaten geflossen. Wieviel davon in griechischen Schulen, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen angekommen ist, wird heute unterschiedlich beurteilt. Altruistische Entwicklungshilfe ist es nicht gewesen.

Diese Themen haben auf alle Fälle die öffentliche Diskussion beherrscht und gelegentlich auch die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Neoliberalismus aufgeworfen. Dann sind noch neoliberalistischere Parteien und ebensolche Thinktanks gegründet worden.

Die Flüchtlingskrise hat die Themenlage 2015 sowieso dramatisch zum Negativen verändert, ungefähr so dramatisch, wie das eine Rede von Greta Thunberg wenige Jahre später zum Positiven getan hat. Mit der Reaktivierung der Schaumweinsteuer im Vierzehner Jahr wollten neoliberalistische Politiker auf alle Fälle den Eindruck erwecken, dass irgendwelche „Reichen“ zur Kasse gebeten würden. Nur ist Schaumwein, vielleicht abgesehen von zwei oder drei Champagnermarken, längst kein Getränk der Reichen mehr. Symbolpolitik für den Boulevard, der mit der Schaumweinsteuer plastisch und hysterisch das Durchgreifen der Politik zulasten irgendwelcher diffuser „Reichen“ besingen konnte.

 

Für den Rudl

 

… hat die reaktivierte Schaumweinsteuer zuerst einmal eine Entfesselung der Bürokratie zur Folge gehabt. Nach detaillierter Aufklärung seitens seiner zuständigen Sachbearbeiterin vom Zollamt Wien hat er deshalb den Hut auf die Einfuhr von Schaumwein aus der Europäischen Union geschmissen.

 

Ein paar Monate später

 

… hat er dann auf Dienstreise wieder einmal einen Mont Blanc Brut zéro von Dominique Belluard getrunken und gewusst, dass der im Sortiment fehlt. Seither ärgert der Rudl sich und den Nachfolger von seiner ehemaligen zuständigen Sachbearbeiterin am Zollamt mit Fragen zum Beantragen, elektronischen Empfangsbestätigen und Bezahlen der Steuer von beziehungsweise für innergemeinschaftlichen Erwerb von Schaumwein im Einzelfall oder mit dauerhafter Genehmigung.

Der Einfachheit halber ist für die Einhebung der Schaumweinsteuer nicht das Finanzamt, sondern das Zollamt zuständig, weil diese als Verbrauchssteuer gilt. Prosecco ist übrigens von der Schaumweinsteuer ausgenommen, weil er weniger als drei Bar Druck bei plus zwanzig Grad Celsius im Flascherl vorweisen kann, im Fall von Schaumweinverschluss und Agraffe genügen auch weniger als drei Bar.

Das ist Politik vom Format eines Tramwayfahrscheins. Schlanker und kleinkarierter kann ein Nachtwächterstaat nicht sein. Mit Steuern im Sinne von der richtigen Richtung hat das dem Rudl seiner Meinung nach gar nichts zu tun.

 

  • Rosa Pearls, Leo Uibel, Ziersdorf, Westliches Weinviertel (2,50/4)

Als der Rudl sein Geschäft eröffnet hat, hätte er sein Sortiment mit ungefähr drei Weinen bestreiten können. Rosa Pearls ist einer davon. Überhaupt nichts gegen diese drei Weine, ganz im Gegenteil. Aber das war nicht der Anspruch vom Rudl und das ist er auch heute nicht. Viel lieber riskiert es Caviste Rudolf, Ihnen einen Wein vorzusetzen, der Ihnen nicht konveniert, als permanent auf Bewährtes zu setzen. Sie können den Rudl diesbezüglich ruhig der Oberlehrerhaftigkeit zeihen. Das ist er ja.

 

  • Riesling Sekt, Weingut Roland Minkowitsch, Mannersdorf an der March, Südliches Weinviertel (4,50/7)

Der Herr Onkel von Martin Minkowitsch hat den Sekt immer mit dem Welschriesling gemacht. Der Neffe probiert es jetzt mit Riesling.

 

  • Perls d’Aimavigne, Dupasquier, Aimavigne, AOP Vin de Savoie (4/6)

Jacquère, Altesse und Chardonnay. Kimmeridge. Und ein Weingut, in dem Innovation mit Augenmaß und vor allem nicht in Form von Ausweitung der Rebfläche praktiziert wird.

 

  • Don Giachino 2015, Gebrüder Giachino und Sohn. Chapareillan. AOP Vin de Savoie (4,50/7)

Möglicherweise einer der unterschätzteren Weine im Sortiment von Rudl, Jacquère nach der Méthode traditionelle.

 

  • Crémant d’Alsace Brut zéro, Zusslin, Orschwhir, AOP Crémant d’Alsace (5/8)
  • Crémant d’Alsace “Liebenberg“ Brut zéro, Zusslin, Orschwhir, AOP Crémant d’Alsace (6,50/10)

Caviste Rudolf ist eher kein Anlasseinkäufer. In diesem Fall hat er sechs Flascherl vom einfacheren Brut zéro von Zusslin und sechs Flascherl vom Brut zéro aus der Lage Liebenberg mit Schluck des geistigen Gaumens auf Silvester gekauft, beide ohne Schwefelzusatz.

  • Crémant de Jura „L’Autre“, Domaine Pignier, Montaigue, AOP Crémant de Jura (5/8)

    auch ohne Dosage und auch ohne Schwefelzusatz

  • Bela 2016, Branko und Vasja Cotar, Komen, Kras, Slowenien (5/8)
  • Crna 2010, Branko und Vasja Cotar, Komen, Kras, Slowenien (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

 

…nicht nur diese Weine gibt es glasweise

 

am Dienstag, den 17. Dezember, am Donnerstag, den 19. Dezember

jeweils von 16 bis 22 Uhr

und ausnahmsweise am Goldenen Sonntag, den 22. Dezember von 14 bis 18 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

Caviste Polifka ist kein Freund von Jungweinen. Trotzdem hat er jetzt den ersten 2019er im Sortiment, eine Cuvée aus Zierfandler und Rotem Veltliner von Friedrich Kuczera. Wenn alle Jungweine so schmecken würden!

Außerdem gibt es ab sofort den Grünen Veltliner Steinleithn 2017 vom Geyerhof, kein direkter Jungwein mehr und zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit Naturkork.

 

In den Weihnachtsferien bleibt die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils geschlossen.

Nächster Öffnungstag: Dienstag, 7. Jänner 2020: Altesse-Vertikale Dupasquier

 

Gaudete!

 

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

Vacheron in Sancerre. Die Römer, Feuerstein und der Felsen von Dover bis zu den Dupasquiers. Silberner Sonntag, 15. Dezember von 14 bis 18 Uhr extra geöffnet

Sancerre ist gleich bei der Einführung des Systems der Appellationen 1936 in den Status einer solchen erhoben worden. Bis ziemlich genau 1986 war man die berühmte Appellation des Departements Centre Loire gegenüber dem eher verschlafenen Pouilly. Dann hat Didier Dagueneau begonnen, Wein zu machen. Verschlafen ist Pouilly sur Loire immer noch, als Ort.

In Sancerre gibt es auch Pinot Noir, aber wirklich berühmt ist die Appellation für Sauvignon Blanc. Geologisch befindet man sich auf dem Kimmeridge, der sich nach Norden über Chablis, die Champagne und die Kreidefelsen von Dover und in Richtung Südosten nach Jongieux zu dem wirklich steilen Marestelfelsen der Dupasquiers erstreckt.

Vieles von dem, was abgesehen davon über Pouilly und Sancerre geschrieben wird, hält der Rudl für fragwürdig bis falsch, vor allem die Zuschreibungen Sancerre – fruchtig, Pouilly – mineralisch ist ein «Vollholler». Nicht einmal die Verbindungen Sancerre – Kreide und Pouilly – Feuerstein sind richtig. So wachsen «Les Romains» von den Vacherons auf Silex-Böden in Sancerre.

 

Außertourliche Weine, weniger Text und ein Wein, der eine Woche lang im Sortiment des Rudls sein wird

 

Zwei Wochen vor Weihnachten drängt es den Rudl zum Außertourlichen. Womit das zu tun hat, weiß Herr Rudolf selber nicht. Vielleicht mit dem Sonntag Gaudete und der rosaroten Kerze am Adventkranz, vielleicht ist es auch nur Zufall.

Vor Weihnachten hat sowieso niemand viel Zeit zum Lesen, und der Rudl auch nicht viel Zeit zum Schreiben. Vor zwei Jahren hat Caviste Rudolf zu diesem Termin auf alle Fälle ein paar Flascherl „Blanc Fumé de Pouilly“ von der Domaine Didier Dagueneau in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen und Untersuchungen gestellt. In der kommenden Woche bleibt er sowohl der Rebsorte von damals, dem Sauvignon Blanc, als auch dem Gestein Silex treu, wechselt aber auf die andere Seite des Baches nach Sancerre hinüber, zu den beiden Cousins Jean Dominique und Jean Laurent Vacheron, einem mit den Dagueneaus befreundeten Weingut.

Seit 2004 ist die Domaine Vacheron auf Biodynamie umgestellt, damit ist sie in Sancerre das erste Weingut mit Biodynamiezertifizierung.

Heute gibt es sechs parzellenspezifische Sauvignons. In der Lage Les Romains dominiert Silex. Der Boden ist äußerst karg und nach Norden ausgerichtet.

Vier Jahrgänge von diesem wird es kommende Woche glasweise beim Rudl geben, vom Zweitausenddreizehner kann man in der Woche vor dem 3. Adventsonntag das eine oder andere Flascherl kaufen (um 38 Euro).

 

  • LES ROMAINS 2013, DOMAINE VACHERON, AOC SANCERRE, CENTRE LOIRE (6,50/10)
  • Les Romains 2010, Domaine Vacheron, AOC Sancerre, Centre Loire (7/11)
  • Les Romains 2008, Domaine Vacheron, AOC Sancerre, Centre Loire (8/12)
  • Les Romains 2007, Domaine Vacheron, AOC Sancerre, Centre Loire (8/12) (aus der Magnum)

Und dazu die neuen Jahrgänge der Dupasquiers

  • Rosé, Domaine Dupasquier, IGP Vin des Allobroges (2,50/4)
  • Jacquère 2016, Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (2,50/4)
  • Roussette de Savoie 2014 (=Altesse), Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Pinot Noir 2016, Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Mondeuse 2016, Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Perles d’Aimavigne (méthode traditionelle), Domaine Dupasquier, AOP Vin de Savoie (4/6)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur diese Weine gibt es glasweise

am Dienstag, den 10. Dezember, am Donnerstag, den 12. Dezember

jeweils von 16 bis 22 Uhr

und ausnahmsweise am Silbernen Sonntag, den 15. Dezember von 14 bis 18 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 17., 19. und 22. Dezember

Schaumwein

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Salve!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57

Heute, Donnerstag, ausnahmsweise geschlossen, morgen Freitag ebenso ausnahmsweise geöffnet

 

Herr Rudolf ersucht um Verständnis, dass er diese Woche nicht am Donnerstag, sondern am Freitag offen hat.

Das Thema sind Weine von Mathieu Apffel, sowie Weine, die nach Nüsse oder Mandeln schmecken oder schmecken sollen.

Darüber hinaus kann Herr Rudolf ab sofort den Weihnachtsbock vom Bräustübl in Salzburg Mülln anbieten: um 4,50 für die Konsumation vor Ort und 2,50 zum Mitnehmen

Ein neuer Weinbauer im Sortiment und Äpffel, Nüsse, Mandelkern. Diese Woche außerordentliche Öffnungszeiten am Dienstag und am Freitag von 16 bis 22 Uhr.

Wein und Sprache

Mit dem Verhältnis dieser beiden zueinander ist es so eine Sache. Herr Rudolf hat darüber das eine oder andere Mal in die Tastatur seines mobilen Datenkübels hinein sinniert. Äußerungen wie „Wein X schmeckt nach Frucht Y“ sind meistens zumindest noch intersubjektiv nachprüfbar. „Wein X hat Tiefe“ ist dann schon eher Esoterik als Sensorik. Wenn dann auch noch Adjektive ins Spiel kommen, wird es dem Rudl meistens zu blöd.

Darum beschränkt sich Caviste Rudolf diese Woche auf die drei Früchte im Sack des Nikolauses: Äpfel, Nüsse und Mendelkerne, wobei sich nur Zweiteres und Dritteres auf den möglichen Geschmack der jeweiligen Weine beziehen. Wahrscheinlich. Die Äpfel sind eine Referenz auf den neuen Winzer im Sortiment der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils. Aber was weiß man?

Mathieu Apffel. Wahrscheinlichkeitsoenologie

Wenn man sich lange und vor allem intensiv mit etwas auseinandersetzt, senkt das quasi zwangsläufig die Chancen, im Hinblick auf dieses Objekt der Auseinandersetzung Überraschungen zu erleben.

Ist dieses Objekt der Auseinandersetzung dann sowieso quantitativ eher klein, nähert sich die Wahrscheinlichkeit, auf Unentdecktes zu stoßen dem Wert Null. Aber eben nur „nähert“.

Jacques Maillet

Wenn in Savoyen oder Irouléguy ein neues Weingut aufsperrt oder ein altes übernommen wird, lässt es sich schwer vermeiden, dass Caviste Rudolf davon Wind bekommt. Vielleicht halten Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, den Rudl da jetzt für überheblich. Nur ist es halt so, dass Caviste Rudolf diesbezüglich von einem Vollständigkeitstick befallen ist. Darüber hinaus ist die Vorfreude auf den fast jährlichen Besuch in Savoyen beim Rudl immer ziemlich groß. Und in den Fensterstunden als Schulmeister wie in den freien Minuten als Hausmeister schreibt der Rudl schon im November das eine und andere E-Mail an Weinbauern, schaut sich das Sortiment der lokalen Cavisten an und vergisst auch auf die ortsansässige Gastronomie nicht. Dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass man Veränderungen mitbekommt.

Einmal vor Ort gibt es für den Rudl sowieso kein bis nur mehr schwer ein Halten, wenn es um den Erwerb der ersten Flaschen Wein geht, fast immer an einem Samstagnachmittag. Da muss angekommen werden. Das erfordern die Statuten des Ferienwohnungsvermieterverbandes „Gîtes de France“. Und da muss Wein für die ersten drei Tage gekauft werden. Das erfordern die Ladenöffnungszeiten der Cavisten. Drum brennt gewissermaßen den ganzen Anreisesamstag lang der Hut, weil danach erst wieder am Dienstag offen ist.

Heuer hat Monsieur Rudolf gleich mit Raritäten begonnen, Marestel 1994 von Dupasquier und Altesse 2013 noch von Michel Grisard. Die markanten Etiketten eines Winzers namens Mathieu Apffel sind ihm aufgefallen, Wein hat er keinen gekauft. Herr Rudolf wollte im vergangenen Urlaub seinen oenologischen Horizont erweitern, vor allem in Richtung Südwestalpen. Wenn es in Hochsavoyen hervorragende Weine gibt und wenn es in Savoyen noch mehr und noch hervorragendere Weine gibt, dann könnte es ja auch in den Alpen weiter südlich gute Weine geben, theoretisch sogar bis ins Hinterland von Nizza hinunter. Und ungefähr dreizehn Kilometer von den Giachinos aus in Richtung Süden sollten sich dieser Arbeitshypothese sogar ein paar passable Weine abgewinnen lassen. Bis nach Le Touvet hinunter, zur Domaine des Rutissons. Was Herr Rudolf darüber hinaus, rund um Grenoble und auch weiter südlich davon getrunken hat, ist dann wieder weniger der Rede wert gewesen. Umso noch mehr hat der Rudl geschätzt, was er an den guten Weinen Savoyens hat, an den guten.

Zwei Tage vor der Abreise ist es sich dann noch ausgegangen, kurz bei Christiane und Jacques Maillet vorbei zu schauen. Das ist pfadfinderisch immer herausfordernd und menschlich umso erfreulicher. Im vergangenen Jahr ist es darüber hinaus auch noch oenologisch ergiebig gewesen.

Mathieu Apffel

Ob er eh schon bei dem gewesen sei, hat Jacques den Rudl gefragt. Dass sich bei dem der Hagel heuer im Juni von seiner gründlicheren Seite gezeigt habe, der Wein grundsätzlich aber eine „bombe atomique“ sei, hat Monsieur Jacques ergänzt.

Jetzt hält sich bei einem wie dem Rudl, der in den Achtziger Jahren politisch sozialisiert worden ist, die Begeisterung für nukleare Waffen in Grenzen, aber der Hinweis von Jacques Maillet hat dem Rudl seinen Jagdinstinkt gereizt. Darum hat er noch am selben Abend versucht, Herrn Apffel telefonisch zu erreichen. Da seine Nachricht auf der Sprachbox am nächsten Tag immer noch ihrer Erwiderung harrte, fuhrt Caviste Rudolf noch einmal systematisch von einem zum anderen Cavistenkollegen in Chambéry und Aix-les-Bains, um dort nach Weinen von seiner Neuempfehlung Jacques Maillets zu fragen. In einer Vinothek ist der Rudl fündig geworden. Die Frage des Cavisten, ob er diese Weine kenne, hat der Rudl wahrheitsgemäß verneint, mit ergänzendem Hinweis auf die Empfehlung von Jacques Maillet. Das wiederum hat den Weinverkäufer zu einer Entgegnung, die ambivalenter nicht sein hätte können, veranlasst: „Si Jacques Maillet dit quelque chose …“ (Wenn Jacques Maillet etwas sagt, …).

In diesem Moment waren sich beide Cavisten einig, dass man sich in Sachen Wein zwar

a) nicht auf Empfehlungen verlässt,

b) im Fall einer Empfehlung von Jacques Maillet das aber nicht gilt.

Irgendwann hat Monsieur Apffel dann zurückgerufen. Aber da ist der Rudl nicht mehr vor Ort gewesen. Er hat dann in Arbois noch einen Wein von Mathieu Apffel gefunden und später zu Hause per E-Mail mit dem Weinbauern Kontakt aufgenommen. Und letzten Freitag sind hundertzwanzig Flaschen von Mathieu Apffel in der Reindorfgasse von einem Lastwagen abgeladen worden.

Nüsse, Mandelkern

Es gibt ein paar Sprüche, an denen kommt kein Kindermensch vorbei und die wird er auch nicht mehr los, egal ob sie ihr oder ihm gefallen oder nicht.

Dass Schürfwunden vor dem Eintritt in den Stand der Ehe rückstandslos abheilen, dem Tüchtigen die Welt gehöre – dürfte seit Veröffentlichung des „Wos wor mei Leischtung?“-Telefonprotokolls als widerlegt gelten – und einem irgendein x-beliebiges, unerwünschtes Verhalten in der Schule und wenn nicht dort, dann spätestens beim Bundesheer abgewöhnt würde, hat zumindest in den Siebziger Jahren zum Basislehrstoff eines Vorschülers gehört.

Weniger problematischen Inhalts, wenn auch nicht immer der Wahrheit entsprechend sind da zweifellos Reime zu den großen Festen gewesen. Etwa dass Äpfel, Nüsse und Mandelkern alle Kinder gerne hätten. Der Rudl hat diesen Satz eigenartigerweise besonders deutlich als Zitat aus dem ORF-Stehgreifspiel „Die liebe Familie“ im geistigen Ohr. Der von Franz Suhrada gespielte Hausmeister und in dieser Folge vom von Franz Suhrada gespielten Hausmeister gespielte Nikolaus rezitierte diesen Satz mit von alkoholischen Getränken beeinträchtigtem Sprechzentrum mehrmals zu mehr oder weniger passenden Gelegenheiten. Das hat sich der Rudl gemerkt, bis heute. Darum stellt er das Unterrichtsthema dieser Woche unter das Motto der erwähnten drei Früchte und öffnet Weine von seiner Neuempfehlung Mathieu Apffel, sowie einen Wein, der nach grünen Nüssen schmeckt, und drei Weine, denen Mandelaromen zugeschrieben werden.

Nüsse

Schauen Sie, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe, mit den Nüssen ist es auch so eine Sache. Da könnte der Rudl glatt grundsätzlich werden. Wird er aber nicht. Statt des nächsten Plädoyers gegen den realen Neoliberalismus begnügt er sich an dieser Stelle mit der Verwunderung, warum man in diesen Landen auf Schritt und Tritt unter Nussbäumen durchspaziert, aber im Fall des Kochbedarfs zumindest im Super- und Biomarkt fast ausschließlich Nüsse von Ganzwoandersher kaufen kann.

Im Wein

gilt Walnussaroma quasi als Signatur oxidativer Weine, vor allem des Vin Jaunes.

Beim Vin Jaune kommt zur Nuss auch die gebrannte Mandel und die getrocknete Marille. Ein Nikolauswein par excellence.

Mandelkern

Mandelaroma kommt in Weinbeschreibungen gerne handerlhaltend mit der Haselnuss daher. Sehr oft bei Chardonnays, die als besonders groß gelten. Bei einem Meursault hat der Rudl das schon einmal nachvollziehen können, bei Chardonnay von Leo Uibel auch.

Daheim ist es, so schreibt man, in Burgund, Savoyen und an der nördlichen Rhone.

Neben Altesse gilt Chardonnay als besonders affin zur gerösteten Mandel.

Aber weil der Rudl jetzt dann sowieso bald einmal wieder eine Altesse-Unterrichtseinheit vorgesehen hat, überlässt er es drei Chasselas vom französischen Ufer des Genfer Sees, den Mandelnachweis, eher den der frischen Mandel, zu erbringen.

Äpffel:

  • Rouzan Blanc 2018, Altesse und Jacquère, Mathieu Apffel, Saint Badolphe, AOP Vin de Savoie (4/6)
  • Terroir de Saint Alban 2018, Altesse und Jacquère, unfiltriert ohne Schwefelzusatz, Mathieu Apffel, Saint Badolphe, AOP Vin de Savoie (4/6)
  • Apremont „Avant la Tempête“ 2018, Mathieu Apffel, Saint Badolph, AOP Vin de Savoie (4/6)

Nüsse:

  • Vin Jaune 2009, Domaine Pignier, Montaigu, AOP Côtes du Jura (9/14)

Mandelkern:

  • Quintessence de Chasselas 2016, Vins de Leman, AOP Vin de Savoie (3/5)
  • Un Matin face au Lac 2018, Les Vignes de Paradis, IGP Vin des Allobroges (5/8)
  • Marignan 1515 2016, Les Vignes de Paradis, IGP Vins des Allobroges (5/8)

(in Klammern die Preise für das Sechzehntel und das Achtel)

nicht nur diese Weine gibt es glasweise

am Dienstag, den 3. Dezember und ausnahmsweise am Freitag, den 6. Dezember

von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 10. und 12. Dezember

vermutlich Sancerre „Les Romains“ von Vacheron 2007 – 2008 – 2010 – 2013

Im Übrigen ist Rudolf Polifka der Meinung, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag der Menschenwürde erklärt!

Herr Rudolf grüßt mit der Würde des Heiligen Nikolaus!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57