Frohe Weihnachten! Bis inclusive 8. Jänner geschlossen

Herr Rudolf bedankt sich herzlich, wünscht frohe Weihnachten und einen guten Rosh!

Bis 8. Jänner bleibt seine Weinhandlung geschlossen.

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Heute, Goldener Sonntag 23. Dezember 14 bis 18 Uhr, geöffnet. Keine besinnlichen Worte

Wien X, an einem Samstag Mittag im Advent 1976

Die Szene ist zu schön, als dass sie ein Jahr an dieser Stelle unerwähnt bleiben könnte. Edmund Sackbauer vergleicht am vorweihnachtlichen Mittagstisch sein Verhältnis zu den Eltern seiner zukünftigen Schwiegertochter mit jenem zu His Excellency, President for Life, Field Marshal Al Hadji Doctor Dada, Victoria Cross, Distinguished Service Order, Military Cross, Lord of All the Beasts of the Earth and Fishes of the Seas and Conqueror of the British Empire in Africa in General and Uganda in Particular Idi Amin.

Die Stimmung ist kritisch. Als deeskalierende Maßnahme versucht Herr Sackbauer auf das Essen am Heiligen Abend auszuweichen. Sohn Karl Sackbauer hält diesen Beschwichtigungsversuch für unredlich und mit dieser Meinung auch nicht hinter dem Berg. Daraufhin erinnert Mundl mit dem Satz „Goidana Samstag iiiiiis!“ seinen Sohn an das gemeinsame Ansinnen, die Einzelhandelsumsätze am letzten Samstag vor dem Heiligen Abend steigern zu helfen.

In den Siebziger Jahren hat es die vier langen Einkaufssamstage im Advent schon gegeben. Sie hatten irgendwann in den Fünfziger Jahren zwei wirklich kuriose, aber an der Zahl halt nur zwei Sonntage mit offenen Geschäften abgelöst und einen Wesenszug des Kapitalismus zum Ausdruck gebracht: das Besondere durch Steigerung der Quantität zu banalisieren. In Zeiten materieller Not mag das eine große Stärke dieser Ideologie sein. Dass die Märkte nach erfolgreich erledigter Arbeit ihre Multiplizierei nicht einstellen, sondern dazu tendieren, destruktiv und unmenschlich zu werden, wertet der Rudl als Beweis dafür, dass Märkte weder Hirn noch Gewissen haben, sondern quasi mit demokratisch-rechtsstaatlicher Regulierung zu ihrem eigenen Glück und Überleben gezwungen werden müssen.

Werden sie es nicht streng genug, scheinen sie sich früher oder später gegen den Menschen zu wenden und in weiterer Folge gegen sich selber.

 

Wien XV, am letzten Adventsonntagnachmittag 2018

 

Als vor allem kohlensäureunterstützte, oenologische Vorbereitung auf den Heiligen Abend und als Reverenz an die Fünfziger Jahre sperrt der Rudl heute Nachmittag um zwei Uhr noch ein letzten Mal in diesem Kalenderjahr sein Geschäft auf, ohne übertriebene Besinnlichkeit, aber auch ohne volkswirtschaftliche Doziererei.

 

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 9. und 11. Jänner

vermutlich die Wahl zum besten Wein aus der Weinbauregion Savoyen

 

Im Übrigen erwartet Rudolf Polifka, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklärt.

 

Herr Rudolf wünscht ein schönes Restwochenende!

 

Kohlensäure, ein nationaler Schulterschluss über alle weltanschaulichen Grenzen hinweg und ein vorweihnachtlicher Rundumschlag

Radikalisierung

 

Ausgangssperre? Wer würde die bemerken? Rudolf Polifka sieht da deutlich mehr Sinn in einer Sperre des Internetzugangs. Für wen wäre zu überlegen. Im Übrigen ist sich der Rudl nicht so sicher, ob hinausgehen zu dürfen, heute noch von sehr vielen als Grundrecht betrachtet wird. Er fürchtet eher, dass ein Großteil der Zeitgenossinnen und Zeitgenossen unter Grundrechten gratis W-LAN, Kaffee in Alukapseln, Städteflüge um einen Nasenrammel und das Recht, jede Wegstrecke mit einem motorisierten Individualverkehrsmittel zurücklegen zu dürfen, sieht.

 

Was zu tun wäre, wird auch jetzt konsequent nicht gemacht (Finanzmärkte! Welche Charakteristika eines Marktes im klassischen Sinn treffen auf die Aktivitäten der Finanzindustrie eigentlich zu?). Der Rudl hält das für Finanzideologie oder Kapitalklerikalismus.

 

Etwas verknappt: Es scheint einen nationalen Schulterschluss über Weltanschauungen hinweg zu geben:

Steuerliche Entlastung für Kohlenmonoxid, steuerliche Belastung für Kohlensäure

Schaumwein

Darum kredenzt Herr Rudolf in staatsbürgerlichem und volkswirtschaftlichem Verantwortungsbewusstsein diese Woche auch Schaumweine.

  • Zierfandler Frizzante, Friedrich Kuczera, Gumpoldskirchen, Südbahn (2,50/4)
  • Rosa Pearls, Leo Uibel, Ziersdorf, Retzer Land (2,50/4)
  • Riesling Sekt, Weingut Roland Minkowitsch, March (4,50/7)
  • Don Giachino méthode traditionelle 2015, David et Fred Giachino, Chapareillan, AOP Cremant de Savoie (4,50/7)
  • Perles d’Aimavigne, Domaine Dupasquier, Aimavigne, Savoie (3/5)
  • Les Perles du Mont Blanc, Dominique Belluard, Ayze, Haute-
    Savoie (4,50/7)
  • Mont Blanc Brut Zéro, Dominique Belluard, Ayze, Haute-Savoie (6,50/10)
  • Bela, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (5/8)
  • Črna, Branko und Vasja Čotar, Komen, Kras, Slowenien (5/8)

(in Klammern zuerst der Preis für das Sechzehntel, dann der für das Achtel)

Diese Weine, aber nicht ausschließlich Schaumweine gibt es diese Woche glasweise

am Mittwoch, den 19. Dezember und am Freitag, den 21. Dezember jeweils von 16 bis 22 Uhr

und darüber hinaus am Goldenen Sonntag, den 23. Dezember

von 14 bis 18 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Neues aus dem Flaschensortiment

Ein ganzer Haufen Weine von Dominique Belluard und
Dominique Lucas (Les Vignes de Paradis) sind ab sofort erhältlich. Die Preise finden Sie hoffentlich ab morgen auf der Homepage. Der Rudl ersucht um Nachsicht.

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 9. und 11. Jänner

vermutlich die Wahl zum besten Wein aus der Weinbauregion Savoyen

Im Übrigen erwartet Rudolf Polifka, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklärt.

Herr Rudolf grüßt radikal!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Silberner Sonntag, 16. Dezember 14 bis 18 Uhr geöffnet

Der Rudl schätzt das Weihnachtsfest überaus. Das rituelle Geklage über den allgemeinen Geschenkerummel als solchen vermag er nicht zu teilen. Seine Meinung über den Geschenkerummel als Marketingstrategie im Besonderen hat Ihnen Herr Rudolf in seinem letzten Schreiben auseinandergesetzt.

Was Monsieur Rudolf vor Weihnachten aber großräumig umfährt wie der Teufel, an dessen personifizierte Existenz er eh nicht glaubt, das Weihwasser, das sind die Einkaufssamstage. Und selbst diesen vermag der Rudl in seiner unermesslichen Midlifemilde etwas Positives abzugewinnen.

Die tumultartigen Szenen in den diversen analogen und virtuellen Einkaufskathedralen scheinen unweigerlich dazu zu führen, dass wo anders weniger Wirbel ist, beim Heurigen zum Beispiel. Darum ist der Dezember auch die Lieblingsheurigenzeit vom Rudl.

Darum pfeift der Rudl am Samstag im Advent noch mehr auf seine To-do-Liste in Gestalt eines Postitpickerls und genießt es, in Ruhe das eine oder andere Achtel trinken können, beim Heurigen von Frau und Herrn K in Gumpoldskirchen zum Beispiel.

Aber die Einkauferei am Samstag Nachmittag hat es nicht immer schon gegeben. Nicht einmal am Samstag Nachmittag im Advent ist immer schon offen gewesen. James Cagney hatte gerade „Shake Hands with the Devil“ gedreht. Da haben die Geschäfte bei uns am Adventsamstag noch um zwölf Uhr Mittag zugesperrt. Dafür war am Silbernen Sonntag Gaudete, das ist der mit der rosanen Kerze am Adventskranz, und am vierten Adventsonntag, dem Goldenen Sonntag, die Geschäfte offen.

Monsieur Rudolf knüpft an diese Tradition an und

 

sperrt morgen, am Silbernen Sonntag, von 14 bis 18 Uhr seine Weinhandlung auf.

 

Ein agreables Wochenende!

 

Im Übrigen erwartet Rudolf Polifka, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklärt.

 

Herr Rudolf grüßt Gold, Silber und die anderen Musiker des Vertrauens vom Herrn Kurt!

 

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

Teuer und teuer. Weihnachtsweine und der Silberne Sonntag

Stillste Zeit

 

Zu Weihnachten lassen es viele Menschen krachen. Fragen Sie jemand anderen, warum die Weihnachtszeit auch „die stillste Zeit des Jahres“ genannt wird. Vielleicht wegen diesem Lied, dessen Text der Rudl auch alles andere als geglückt erachtet. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zugetroffen hat das mit der „stillsten Zeit“ schon vor zweitausend Jahren nicht und zeitgemäß ist dieses Fest auch nicht. Zu den Trompetenimperativen der Verkaufs- und Kommunikationsstrategen, noch viel mehr zu Weihrauch, Würde und Schmähfreiheit der artificiell intelligenten, aber umso weniger originellen Kasperl aus dem Silicon Valley und aus geistig benachbarten Regionen würde sich ein Fest von der Gottwerdung des Menschen viel eher anbieten als eines von der Menschwerdung Gottes, die zu feiern nicht gerade prestigeträchtig ist.

Jetzt scheint es aber halt einmal so zu sein, dass Einfallsreichtum und Esprit nicht zu den Reichtümern der diversen Modernisierungsgewinnler und Spaßvögel des einundzwanzigsten Jahrhunderts gehören. Ein eigenes Fest der Gottwerdung des Bitcoin bringen die nicht zusammen. So schauen sie auch aus. Darum hängen sie sich irgendwo an. An was und warum dürfte ziemlich egal sein. Hauptsache doppelt so laut, doppelt so viel und doppelt so teuer.

Wie schon vor ein paar Wochen erlaubt sich Monsieur Rudolf auch in diesem Zusammenhang den Herrn Kurt zu zitieren: „Ned meins.“

Der Vollständigkeit halber ergänzt der Rudl hier, dass auch das Weihnachtsfest nicht auf dem Baum gewachsen ist. Da hat man sich an das römische Fest des Sol invictus angehängt. Nur hat man unmissverständlich klar gemacht, dass einem der Sonnenmeister Powidl ist und man etwas ganz anderes feiert. Die Steuervermeider und Datenbettler geben sich säkular und sind doch in höchstem und unsympathischstem Maß klerikal, vor allem aber gnadenlos. Warum sie dann Weihnachten nicht einfach ignorieren können, weiß der Kuckuck.

Rudolf Polifka ist sich für eine Zeichen gegen den Zeitgeist nie zu schade. Darum heuer keine teuren Weine vor Weihnachten, no ja, fast keine, „fast“ in zweifacher Hinsicht.

 

Gewohnheiten, Traditionen, Bräuche und Diskontinuitäten

 

So verlässlich der Rudl an Gewohnheiten festhält, so verlässlich drängt ihn in unregelmäßigen Abständen etwas zum Ausbruch. Das ist, wenn Sie so wollen, einer der Unterschiede zwischen dem Rudl und der Badner Bahn. Die fährt immer nach Baden oder halt nach Wien. Und auch wenn es die Badner Bahn vielleicht hie und da reizen würde, in Meidling auf die Südbahnstrecke abzubiegen, nach Gumpoldskirchen zum Beispiel, wo kommendes Wochenende Frau und Herr Kuczera-Kritz wieder ausg’steckt haben, kann sie das nicht tun.

Der Rudl hat auch so seine Gewohnheiten. Die scheinen mit zunehmendem Alter nicht weniger zu werden. Aber der Rudl kann ab- und ausweichen, zum Beispiel (von) seiner Gewohnheit, vor Weihnachten teure Weine glasweise zu kredenzen. Fast.

 

teuer vs. teuer + Objekt im Dativ

 

Eine heute eher weniger gebräuchliche Bedeutung des Adjektivs „teuer“ weist auf einen gesteigerten emotionalen Bezug eines Menschen zu dem jeweiligen Gegenstand, dem das Wort „teuer“ umgehängt wird, hin. Man kann „teuer“ dann durch „lieb“ ersetzten, wobei dieses Wort auch wieder viel heißen kann. Nicht alles davon erachtet der Rudl als erstrebenswert.

Freilich können beide Bedeutungen von teuer auf ein und denselben Gegenstand zutreffen. Aber auch dann ist dem Rudl seines Erachtens zu differenzieren. Ist jemandem etwas nur deswegen teuer, weil es viel gekostet hat, dann handelt es sich beim betroffenen Objekt ziemlich sicher um ein Statussymbol und beim betreffenden Subjekt um einen bedauernswerten Menschen.

Ist jemandem etwas teuer, weil ihm viel daran liegt, dann kann das betreffende Objekt viel gekostet haben, es muss das aber nicht.

Marestel von der Domaine Dupasquier zum Beispiel.

 

Domaine Dupasquier, Aimavigne

 

Vor zwölf Jahren ist Monsieur Rudolf zum ersten Mal zu den Dupasquiers gefahren. Und er ist seither kein Jahr nach Frankreich gefahren, ohne einen Abstecher nach Jongieux in den Weiler Aimavigne zu machen. Von keinem anderen Weingut kann er derlei berichten.

 

Marestel

 

Die Geschichte mit dem Oberkellner und Berater Claude Mareste, dem der Cru Marestel seinen Namen verdankt, hat Ihnen der Rudl schon das eine oder andere Mal erzählt. Dass die Lage, in der der Marestel ausschließlich wachsen darf, weder an Steilheit noch an Kargheit so leicht zu überbieten ist, auch.

 

 

 

 

 

 

Zu hundert Percent aus Altesse muss er bestehen, der Marestel.

In Anbetracht dieser Tatsachen kann man diesen Wein nicht gut als hochpreisig bezeichnen. Trotzdem ist er dem Rudl teuer. Darum macht er heuer vor Weihnachten eine Vertikale Marestel von Dupasquier auf, vor allem auch weil der Marestel dem Rudl seinem Geschmack nach gut zu Weihnachten passt.

Und damit niemand dem der Ausgewogenheit verpflichteten Rudl vorwerfen kann, das Vokabel „teuer“ einseitig zu strapazieren, ergänzt Monsieur Polifka die Marestel-Vertikale durch den teuersten Weißen und den teuersten Roten aus seinem Sortiment, quasi als Zugeständnis an den Reflex, zu Weihnachten auch preislich zum Besonderen zu greifen. Caviste Rudolf kann und will es sich dabei nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass er selber im Kaufsfall den Roten von Gravner schon dieses Jahr zu Weihnachten aufmachen würde, den Quartz 2016 dafür dann eher zu Weihnachten 2026 oder so. Da wird dieser Weißwein dann nicht nur ungefähr auf seinem Höhepunkt, sondern auch deutlich teurer sein.

Gleichwohl ist er ihm teuer.

 

Marestel 2000, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

Einer der wenigen Jahrgänge, die auf dem „tableau des millésimes“ für Weißwein aus Savoyen als „grand millésime“ bezeichnet werden.

Langer, kalter Winter. Bis April dürfen die Rebstöcke winterschlafen. Über den Sommer keine Extreme und ein langer, trockener Herbst. Sauber und im Gleichgewicht.

 

Marestel 2002, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

Noch ein „grand millésime“, vor allem auch was die Lagerfähigkeit betrifft. Sehr kalter Winter. Der Frühling beginnt noch ein bissl später als er das zwei Jahre davor getan hat. Dafür wird der Juni dann umso heißer. Das war es dann mehr oder weniger. Während die permanent sinkenden Temperaturen die Betreiber der öffentlichen Strandbäder weniger freuen, sind sie der langsamen Entwicklung der Aromen in den Weintrauben ziemlich zuträglich.

 

Marestel 2007, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

Milder Winter. Alles beginnt mindestens einen Monat früher als sonst. Reichlich Niederschläge und viel Arbeit für die Weinbauern.

 

Marestel 2009, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

Den weißen Zweitausendneunern aus Savoyen sagt man nicht die allergrößten Fähigkeiten auf der Langstrecke nach. Zu heiß der Sommer, zu wenig Säure die Weinderl. Auf einen mittelkalten Winter mit ausgesprägtem Weitblick, was die hohen Niederschläge betrifft, folgen ein sehr sonniger Frühling und ein heißer Sommer. Eher südfranzösischer Stil.

 

Marestel 2011, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

Ungefähr das Gegenteil von 2013. Trockener Frühling, heißer Juli, viel zu niederschlagsfreudiger August, dem die zu diesem Zeitpunkt viel zu reifen Trauben jede Menge Angriffsflächen geboten haben. Für Savoyen ungewöhnlich frühe Lese ab Ende August. Der erste von vier aufeinanderfolgenden Jahrgängen, von denen nicht nur in Savoyen jeder einzig und allein darum bemüht schien, zu zeigen, dass es für den selber denkenden Weinbauern noch um ein Eck schwieriger geht als im jeweiligen Jahr davor.

 

Marestel 2012, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

Auch ein kalter Winter, wie in Wien. Erst im August halbwegs standesgemäße Temperaturen für Ihre Hoheit Altesse.

 

Marestel 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

Der kalte und niederschlagsreiche Winter hat den savoyardischen Rebsorten keine grauen Federn wachsen lassen. Auf den sind sie eingestellt. Auf einen furchtbarer Frühling wie 2013 nicht. Ein heißer Sommer bedeutet auch in Savoyen ein erhöhtes Hagelrisiko. Die Trauben, die im September das Handtuch immer noch nicht geworfen hatten, haben bei der Lese nicht durch Pünktlichkeit geglänzt, erwiesen sich in qualitativer Hinsicht aber als äußerst kompetent, ausgeglichen und gesund.

 

Marestel 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOC Roussette de Savoie

 

Auch in Savoyen ein prekärer Jahrgang. Der Fils kann das bestätigen, weil er in diesem Sommer zum ersten Mal in Savoyen gewesen ist. Mehr Sumpf als Wiesen.

 

Und ein jüngerer Marestel von Dupasquier ist noch nicht in der Flasche.

 

  • Marestel 2014, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (4/6)
  • Marestel 2013, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (4/6)
  • Marestel 2012, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (4/6)
  • Marestel 2011, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (4/6)
  • Marestel 2009, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (4,50/7)
  • Marestel 2007, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (5/8)
  • Marestel 2002, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (6/9)
  • Marestel 2000, Domaine Dupasquier, Aimavigne, AOP Roussette de Savoie (6/9)
  • Quartz 2016, Domaine des Ardoisières, Cevins, IGP Vin des Allobroges (11/17)
  • Rosso Breg 2004, Joško Gravner, Oslavia, IGT Venezia Giulia (12,50/19)

(in Klammern zuerst der Preis für das Sechzehntel, dann der für das Achtel)

 

Diese Weine, aber nicht ausschließlich diese gibt es diese Woche glasweise

 

sowieso am Mittwoch, den 12. Dezember und am Freitag, den 14. Dezember jeweils von 16 bis 22 Uhr

und darüber hinaus am Silbernen Sonntag, den 16. Dezember von 14 bis 18 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

 

 

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 19. und 21. und 23. Dezember:

Goldener Sonntag und Schaumweine

 

Im Übrigen gibt Rudolf Polifka keine Ruhe, bis man wenigstens den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklärt.

 

Herr Rudolf grüßt Gold, Silber und die anderen Musiker des Vertrauens vom Herrn Kurt!

 

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

 

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro

 

Die Chemie des Krampus. A Tribute to Sulfur (ambivalent) and Didier Dagueneau (not ambivalent)

Alle Jahre wieder stellt der Rudl zur Zeit des Heiligen Nikolaus und des weniger bis gar nicht heiligen Krampus die Frage nach dem Schwefel im Wein, präziser die Frage nach dem Schwefelzusatz im Wein. Auch dieses Jahr.

Krampus

Dem Rudl seine Begeisterung für Krampusumzüge hält sich in Grenzen. Da mag eine mit Brauchtum kommen und da mag einer mit der Ambivalenz des Lebens kommen. So wenig wie Herr Rudolf der Frau Umweltstadträtin zu folgen vermag, wenn diese die allherbstliche Usurpation der Kurtlwiese vor dem Riesenrad als integrativen Treffpunkt von Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen lobt, so wenig kann der Rudl in den Krampusumzügen viel mehr als eine kommerzialisierte Sauferei, untermalt von schmerzhaften Geräuschen erkennen. Beides verzichtbar, die Wiener Wiesn und die Krampusumzüge.

Kollateralnutzen

Die Vorangst vor dem Krampus hat sich in der Kindheit zumindest produktiv auf die Phantasie von Polifka Fils ausgewirkt. Der Rudl hat seinerzeit im Alter von sieben Jahren oder so gemeinsam mit seinem Cousin das Projekt entwickelt, auf den Rücken des Krampus zu springen und dem finsteren Gesellen von hinten mit dem Fuchsschwanz die Hörner abzusägen. Ob eine derartige Phantasieanregung ausreicht, um dem ganzen Gemisch aus Angst, Industriealkohol und Mpftagedröhne eine Legitimation zu verleihen, das zu entscheiden, überlässt der Rudl Ihnen, geneigte Oenologin, gewogener Oenologe.

Ideologischer Überbau. Zum Teufel mit dem Krampus

In Wirklichkeit tut sich der Rudl mit den ganzen Teufeln und Dämonen schwer. Er betrachtet die alle als nicht satisfaktionsfähig, mögen sie vielleicht auch einem gewissen Gerechtigkeitsempfinden entspringen. Da hält es der Rudl ausnahmsweise mit der wörtlichen Bedeutung von Sprache. Und da handelt es sich bei „besessen“ immer noch um das Partizipium Perfekt passiv des Verbs „besitzen“. Wenn also jemand besessen ist, vor zweitausend Jahren zum Beispiel oder heute, dann ist da, wenn Sie den Rudl fragen, nicht irgendein Hokuspokusteufel, -krampus oder -dämon im Spiel, sondern irgendetwas oder irgendjemand, der die Betroffene oder den Betroffenen fernsteuert und besitzt. Das können die Römer gewesen sein, eine dominante Vater- oder Mutterfigur, das kann aber auch das Streben nach Marie, einer guten Nachrede oder auch nur die Angst aufzufallen sein. Soviel zum Krampus, zum Teufel und zum Schwefel.

S

Chemie ist das Fach, auf das sich der Rudl als Schüler am längsten gefreut hat. Das hat seinerzeit erst in der zweiten oder dritten Klasse Gymnasium begonnen und davon hat sich der Rudl Spektakuläres erwartet, zumindest Spektakuläreres als ein durchschnittlicher Unterrichtsgegenstand in den frühen Achtziger Jahren zu bieten vermocht hat. Viel ist das nicht gewesen, das können Sie dem Rudl glauben. Aber selbstverständlich ist auch diese Schülerhoffnung unerfüllt geblieben. Wenigstens im Chemiekasten vom Rudl hat sich ein Röhrl mit Schwefel befunden. Damit haben sich interessante Reaktionen erzeugen lassen. Was da im und außerhalb des Reagenzglases geschehen ist, hat der Rudl selten verstanden, aber das war ihm auch nicht wichtig. Schwefel war auf alle Fälle eines der beliebteren Elemente beim Rudl. Schade, dass er bis heute nicht viel davon versteht. Ein von Herrn Rudolf als durchaus nicht uninteressant befundenes Hochschulstudium der Oenologie ist ihm aufgrund einer Zugangsbarriere in Gestalt eines Chemieblocks verwehrt geblieben. Allerdings dürfte erst dieser Umstand die Eröffnung seines Geschäfts möglich gemacht haben.

Was bringt sich das? … und was sich das bringt!

Wenn Menschen im Bildungsbereich etwas nicht bewältigen, dann wird heute ganz gerne nicht der Akteur, respektive die Akteurin dafür verantwortlich gemacht, sondern die nicht bewältigte Materie, am allerliebsten ein zu hoher Theoriegehalt der nicht bewältigten Materie. Dazu passt ins Bild, dass heute ein unerfreuliches Ergebnis bei einem mittelaussagekräftigen Einheiztest nicht in einer Erhöhung der Lernanstrengung seitens Schülerinnen und Schüler, sondern in periodisch wiederkehrenden Revolutionen der Lehrpläne im Speziellen und des Bildungssystem im Allgemeinen zu resultieren pflegt. Nicht selten wird dabei ein Schulsystem revolutioniert, dessen man sich bereits vor dreißig Jahren – völlig zurecht – entledigt hat. In Anbetracht der Unzahl an pädagogischen Revolutionen und großen Würfen der letzten Jahre und Jahrzehnte scheint ohnehin kaum noch jemand einen Überblick zu haben über das, was ist, das, was war, und das, was sein wird oder soll. Aber das ist jetzt wirklich eine ganz andere Geschichte, zumal der pädagogische Ungeist hinter dem Krampus heute hoffentlich aus allen Schulen entfernt ist. Diesbezüglicher Vorreiter ist in den letzten dreißig Jahren übrigens, was nicht so viele wissen, die Religionsdidaktik gewesen, ein bissl gezwungenermaßen.

Jetzt aber wirklich S

Der scheint ein integrativer Bestandteil von vielen Vorstellungen im Zusammenhang mit Krampussen, Teufeln und der Hölle zu sein. Direkt zuträglich ist das der Nachrede vom Schwefel natürlich nicht. Das wiederum dürfte sich die Naturweinszene in besonderem Ausmaß zu Herzen genommen haben.

Schwefelige Ambivalenzen

Manchmal tut der Kopf weh. Schuld daran sind verhaltensoriginelle Wetterphänomene wie eine nur von wenigen Tagen unterbrochene Föhnperiode von ungefähr Ende August bis Mitte November. Auch daran ist etwas schuld, vor allem eine Religion. Eine Religion, die Bequemlichkeit zu einem Dogma macht. Ihr Papst hockt nicht im Vatikan, sondern im Silicon Valley oder wo und weist jegliche Verantwortung für die Klimakatastrophe und Schuld an ihr kategorisch von sich.

Jetzt aber wirklich wirklich S

In hohen Dosen scheint der nicht angenehm für den Kopf zu sein. Thérèse und Michel Riouspeyrous haben vor gut zwei Jahren den Rudl einmal besucht. Sie waren auf einer oenologischen Studienreise durch Österreich. Bedauerlicherweise muss dieses Unterfangen eher nur mittelgut vorbereitet gewesen sein, denn Thérèse und Michel haben über Unwohlsein im Kopf geklagt. Verantwortlich dafür haben Sie den Schwefelgehalt der verkosteten Weinen gemacht. Förderlich war das ihrem Bild vom österreichischen Wein nicht. Weine von Karl Schnabel, Josef Umathum und Franz Strohmeier haben dann die ehrenwerte Aufgabe übernommen, die Meinung des elsässisch-baskischen Paars über österreichische Weine zu korrigieren.

Der Rudl ist den Naturweinen dankbar für die Sensibilisierung in Sachen Schwefel, wobei man auch wieder dazu schreiben muss, dass es Winzer gibt, die vor dreißig Jahren, als biologischer Weinbau noch alles andere als cool gewesen ist, schon den Schwefeleinsatz minimiert haben. Josef Umathum wie erwähnt. Und sein Namensvetter im Nachbarort. Und noch ein paar andere Josefe, wie der Herr Kurt vielleicht sagen würde.

Diesen Weinbauern ist der Rudl genauso dankbar wie denen, die die Kunst beherrschen, langlebendige Weine ohne Schwefelung zu keltern.

Dogmatisierung

Weniger dankbar ist der Rudl denen, die den Verzicht auf Schwefelung zu einem Dogma erklären.

Verteufeln tut der Rudl den Schwefel nicht, schon deswegen nicht, weil der Wein bei der Gärung selber Schwefel produziert.

Wenn ein Winzer ohne den Einsatz von Schwefel präzise Weine zu kultivieren vermag, denn beeindruckt das den Rudl. Und wenn ein Winzer erkennt, dass er im Fall der Fälle mit einer möglichst geringen Schwefeldosis eingreifen muss, dann beeindruckt ihn das genauso.

 

Rosé vom Opok 2014, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (3/5)

 

Muskateller vom Opok 2015, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (3/5)

Morillon Graf 2013, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (6/9)

Sgaminegg 2013, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (6,50/10)

Pouilly Fumé „Pur Sang“ 1992, Didier Dagueneau, Saint Andelain, AOC Pouilly-Fumé, Loire (12/18)

Teran 2011, Branko und Vasija Čotar, Komen, Kras, Slowenien (4,50/7)

Rotwein 2012, Maria und Sepp Muster, Schlossberg, Steirerland (3/5)

Blaufränkisch Hochegg Special Edition 2013, Karl Schnabel, Sausal Steirerland (6/9)

Mondeuse 2015, Jacques Maillet, Chautagne, AOP Vin de Savoie (6/9)

(in Klammern zuerst der Preis für das Sechzehntel, dann der für das Achtel)

Diese Weine, aber nicht ausschließlich diese gibt es diese Woche glasweise

am Mittwoch, den 5. Dezember und am Freitag, den 7. Dezember

jeweils von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22

Vorschau auf die Lehrveranstaltung vom 12. und 14. und 16. Dezember:

Silberner Sonntag und vermutlich teure Weine

Im Übrigen erwartet Rudolf Polifka, dass man den 27. Jänner, den Tag der Befreiung der Überlebenden aus dem Vernichtungslager Auschwitz zu einem europäischen Feiertag erklärt.

Herr Rudolf grüßt den Niglo!

Schicken Sie ein entsprechendes E-Mail, wenn Sie keine Nachrichten der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils bekommen möchten.

Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

Öffnungszeiten: Mittwoch und Freitag, 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

kostenlose und CO2-minimierte Zustellung innerhalb von Wien ab einem Bestellwert von 57 Euro