Savoy(en) – Stammcafé vom Kurtl sein Bautrupp und Lieblingsweinregion vom Rudl

Fast zwanzig Jahre ist es her, im Siebenundneunziger Jahr war es. Da hat Günter Brödl Kurt Ostbahn und dessen Bautrupp im Savoy ermitteln lassen. Kurtls Bautrupp hatte, anstatt sich in dessen Wohnung vereinbarungsgemäß dem Abschlagen von Fliesen zu widmen, an den Pooltischen des Savoy auf der Hernalser Hauptstraße einen lukrativen Auftrag an Land gezogen. Und was als „kein guter Morgen“ nach einer Nacht im Café Rallye auf der Sechshauser Straße begonnen hatte, endete Wochen später ebendort hinter einem kleinen Bier und einem großen Fernet (Günter Brödl, Kurt Ostbahn. Platzangst). Das ist damals auch im Februar gewesen. Und seither liest der Rudl diesen Krimi jedes Jahr um diese Zeit. Genaugenommen rezitiert er ihn still, denn Textvorlage bräuchte er eigentlich keine mehr. Wie es bis 1997 möglich war, einen Februar erfolgreich zu absolvieren, entzieht sich heute der Kenntnis Rudolf Polifkas. Aber ganz allgemein möchte der sowieso lieber nicht genau wissen, wie dieses Land ohne Kurt Ostbahn ausschauen würde.

Von der Hernalser Hauptstraße nach Savoyen

Die Ermittlungen von Trainer samt Hundefindelkind Ché, Bautrupp und Kurtl im Savoy und im Februar des Jahres 1997 nimmt der Polifka-Rudl auf alle Fälle zum willkommenen Anlass, die französische Weinbauregion Savoyen in all ihrer Rebsortendiversität zu präsentieren. Und die ist ziemlich vielfältig. Das kann er Ihnen sagen. 2 150 Hektar Weingärten bringen es in Savoyen auf vierzehn amtlich eingetragene appellationsfähige Rebsorten. Zum Vergleich benötigt der Geheimtipp Bordeaux für dieselbe Anzahl an zugelassenen Rebsorten die gut sechsundfünzigeinhalbfache Rebfläche, 121 500 Hektar.

Von allen vierzehn dekretierten Cépagen wird Monsieur Rudolf diese Woche eine Flasche ihres – abgesehen von einer Ausnahme – Naturkorks befreien.

Domaine des Ardoisières, Schiste, 2012

Weil savoyardischer Adel gegenüber einem Parvenue wie Bordeaux verpflichtet – bei den Terroirs von Bordeaux handelt es sich um die jüngsten känozoischen Frankreichs (Quartär, das heißt nicht einmal, ja viel weniger als lausbübische 2,5 Millionen Jahre alt) – legt der Rudl auf die vierzehn kanonisierten Rebsorten Savoyens einen drauf und offeriert den Schiste 2012 von der Domaine des Ardoisières glasweise. Der wächst auf dem ältesten heute relevanten Weinbergboden Savoyens in Cevins. Das heißt Schiefer aus dem Paläozoikum, mindestens 250 Millionen Jahre alt. Wobei – das muss man schon zugeben – der Weinberg von Cevins die längste Zeit deaktiviert war. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der Trainer das gewusst hat, der hat ja Bier getrunken: Aber ungefähr zu der Zeit, als er angefangen hat, Krimis zu schreiben, hat sich Michel Grisard, Mitbegründer der Renaissance des Appellations, in den Kopf gesetzt, in Cevins – wenn man von Albertville nach Val d’Isère fährt, gleich einmal links oben – den Weinberg wieder zu bestocken. Und heute wachsen dort auf Schiefer und Quarz, „Schiste“, „Quartz“ und „Améthiste“ – die teuersten Weine dieser Region, zumindest wenn es um Jungweine geht. „Schiste“ ist eine Cuvée aus 50 Percent Jacquère, 20 Roussanne, 10 Mondeuse Blanche und 20 Pinot gris. Letzterer ist zwar in Savoyen ein Illegaler, aber das ist dem Schiste Powidl, weil sich der als Landwein um derlei nicht kümmern muss.

2011 Monfarina (Jacquère), Giachino, 11 % Alkohol

Kalkgeröll vom Mont Granier, dem Ausläufer des Chartreuse-Gebirges, in dem Sanct Bruno seinerzeit herum gewebt und vielleicht sogar einen Kräuterlikör erfunden hat.

2009 Chardonnay, Dupasquier, 13 %

Überall wächst Chardonnay, warum nicht auch in Savoyen? Vor zwanzig Jahren war man auf Chardonnay stolz, heute ist er manchem peinlich. Der von Dupasquier wächst auf Kimmeridge-Kalk, wie in Chablis, und schaut auf die Rhône hinunter. Was Savoyen betrifft, ist das der älteste appellationsdekretierte Weinbergboden. Der in Cevins ist ein Landweinbergboden.

2010 Altesse, Maillet, 12,5 %

Optisch auf alle Fälle der atemberaubendste Weingarten in den französischen Alpen, teilweise Rebstöcke, die älter als Hans Moser und die Reblaus sind. Und hätte er auch nicht dem Hans Moser widerstanden, der Reblaus hat er, zumindest ein Großteil seiner Reben. Denn die stehen auf pickelhartem Kalksandstein. Und da ist dann sogar die Reblaus mit ihrem Latein am Ende.

2010 Mont Blanc brut zéro (Gringet), Belluard 12,5 % – Schaumwein

Im Jura nennt man ihn Savagnin. Ob er jetzt wirklich der Traminer selber oder der Papa vom Traminer ist, ist vielleicht gar nicht so wichtig. Er schmeckt im Jura anders als in Savoyen, wo er ausschließlich im Tal der Arve vorkommt. Und er schmeckt im Jura und in Savoyen anders als in Österreich oder im Elsass. Der „Mont Blanc“ wächst auf Kalkgeröll aus dem Chablais-Gebirge und schaut direkt zum Mont Blanc hinauf.

2011 Mondeuse Blanche, Dupasquier, 12 %

Mondeuse Blanche gilt als Fantomrebsorte, was im Land Fantomas an sich schon genug verspricht. Da müsste der „Grand Atlas des Vignobles de France“ die daraus resultierenden Weine gar nicht als in guten Jahren und auf guten Böden besonders aufhebenswert bezeichnen.

2008 Chignin Bergeron (Roussanne), André et Michel Quenard, 13,5 %

Eine der wenigen Rebsorten, die es sowohl in Savoyen als auch irgendwo außerhalb, vor allem im nördlichen Rhônetal, gibt. So kräftig wie an der Rhône fallen ihre Weine hier nicht aus. Vielleicht heißt sie deshalb nur in Savoyen „Bergeron“.

2013, Molette, Domaine de Vens-Le-Haut, 12 %

Eine Rebsortenspezialität von Seyssel, die dort vor allem in den Schaumwein kommt. Seyssel ist neben Crépy eine der zwei Ortsappellationen und eine der überhaupt insgesamt nur vier Appellationen dieser Weinbauregion:

AOP Vin de Savoie

AOP Rousette de Savoie (dem Altesse vorbehaltene Rebsortenappellation)

AOP Crépy (am Genfer See)

AOP Seyssel (politisch schon im Departement Ain, oenologisch aber Region Savoie

 

2013, Aligoté, Domaine de Vens-Le-Haut, 13,3 %

In Burgund wenigstens der kleine Bruder vom Chardonnay, in Seyssel ein Mauerblümchen, wenn es um Verbreitung geht, ein ganz ein kleines.

2009 Marin „Clos de Pont“ (Chasselas), Samuel Delalex, 11,5 %

Der Geologe James E. Wilson meint, der Cru Marin vom Südufer des Genfer Sees wetteifere in Sachen kristalliner Klarheit mit dem Quellwasser von Evian, das keine zehn Kilometer neben ihm aus dem Felsen des Chablais-Gebirges sprudelt. Der 2009er „Clos de Pont“ von Delalex ist jetzt schon ein paar Jahre alt. Das macht den Vergleich mit dem Quellwasser nicht einfacher. Aber der ist sowieso problematisch, weil sich das Wasser immer noch um eine Jahrgangsdeklaration drückt.

Der Wein steht ziemlich exakt dort am Nordhang des Gebirges, an dessen Südhang der Mont Blanc brut zéro von Belluard wächst.

2013 Malvasier, Leo Uibel, 13 %

Nicht einmal ein savoyardische Weinbaumeister würde den Frühroten besser hinkriegen als Monsieur Leopold. Darum Ziersdorf.

Jetzt ist der Rudl schon ein bissl müde. Und es soll diese Ankündigung nach Möglichkeit ja auch vor Öffnen der Flaschen bei Ihnen eintrudeln. Wenn Sie wirklich bis da her gelesen haben, dann hat der Rudl sowieso ziemlich Respekt und Sie haben sich eine Regeneration verdient. Darum die vier Roten in Kurzfassung:

2013 Mondeuse, Maillet, 11 %

autochthone savoyardische Rotweinrebe

2011 Persan, Giachino, 12,5 %

fast noch autochthoner, so autochthon, dass sie zu den gefährdeten Pflanzen gezählt hat

2011 Gamay, Giachino, 12 %

Was in Burgund der Aligoté für den Chardonnay, ist der Gamay dort für den

Pinot Noir

Dupasquier, 2011, 13 %

Diese fünfzehn Weine, aber nicht ausschließlich diese, glasweise

am Donnerstag, den 26. Februar und am Freitag, den 27. Februar

von 16 bis 22 Uhr

in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Flaschensortiment

Ab sofort sind Grüner Veltliner Rochus 2014 und Riesling de Vite 2014 vom Weingut Roland Minkowitsch erhältlich.

Paläozoischen Grüße! Rudolf Polifka

 

Der Blaufränkische – die Rebsorte zur Bildungsreform

Vielleicht ist es mit dem Blaufränkischen so wie mit den Bildungsexperten, den Bildungspolitikern und dem Winter. Vielleicht darf man das alles nicht so wörtlich nehmen. Wo steht geschrieben, dass ein Blaufränkischer blau oder aus Franken sein muss? Und wo steht geschrieben, dass ein Bildungspolitiker rechnen können oder sich für öffentliche Angelegenheiten interessieren muss? Da haben Geistesriesen endlich die segensreiche Entdeckung gemacht, dass das Ziel jeglicher Bildung darin zu bestehen hat, sich gut zu verkaufen – früher hat man das „Angeberei“ genannt – und dann kommen ein paar Modernisierungsverweigerer daher und stellen blöde Fragen, was irgendetwas heißt, warum irgendetwas so und nicht anders ist oder ob dies oder das so, wie es ist, auch gscheit ist.

Die Frage Warum? – eine Frage von Haltung und Aufklärung

Der Blaufränkische ist auf alle Fälle nicht blau und er kommt nicht aus Franken. Aber einer Sage nach hat er auf die Frage, warum er „Blaufränkischer“ heißt, eine passable Antwort. Anders als die Bildungspolitiker und Bildungsexperten, die Fragen meistens mit einem geistlosen Grinser quittieren.

Rote Francs, blaue Francs und der Müll

Napoleon soll, als er mit seinen Truppen in Ungarn unterwegs war, diese mit roten Francs bezahlt haben, während in Frankreich der blaue Franc die offizielle Währung war. So ähnlich wie bei den Liverpooler Fußballmannschaften, waren die roten nicht viel wert. Heute wäre so etwas undenkbar. Da regieren auch nicht mehr die Napoleone, sondern Boulevardzeitungen und Marionetten. Soldaten braucht es auch kaum mehr, weil die Börsen deren Agenden in den meisten Fällen viel effizienter erledigen. Und statt Menschen mit einer wertlosen Währung abzuspeisen, gibt man ihnen reguläres Geld und schaut darauf, dass sie es verlässlich vor Regalen mit flüssigem und festem Müll oder bei Glücksspielgesellschaften wieder abliefern.

Zurück nach Ungarn

Die ungarischen Winzer waren keine Trotteln und als sie erkannten, wie gerne die französischen Besatzer sich mit ihrem Rotwein befassten, haben sie diesen nur mehr für blaue Francs abgegeben. Den Wein haben sie dann „Kékfrankos“ genannt. „Kék“ für „blau“ und „frankos“ für Francs. Das berichtet die Sage.

Trotzdem gilt der Blaufränkische als autochthone österreichische Rotweinsorte. Wenn die in Deutschland geläufige Bezeichnung „Limberger“ (auch „Lemberger“) wirklich auf das niederösterreichische Limberg zurückzuführen ist, spricht viel für die Österreichautochthonizität des Blaufränkischen, wenngleich das Weinviertler Limberg heute nicht als Zentrum dieser Rebsorte betrachtet wird.
Genealogisch ist der Blaufränkische das Kind von Heunisch und einer fränkischen Rebsorte, möglich ist der „Blaue Grobe“ oder „Grobschwarze“.
Da der Blaufränkische zwar keine gröberen Animositäten gegenüber Kalk oder Winterfrost hat, aber weder Spätfrost noch Wetterverhaltensoriginalitäten während der Blüte verputzen kann und anfällig für Mehltaue und Stielfäule ist, können Beschaffenheit und Menge des Ertrags von Jahr zu Jahr sehr variantenreich ausfallen. Der Blaufränkische neigt zu soliden Tanninen, was jetzt aber nicht heißt, dass man aus ihm nicht vermittels Umkehrsomose auch Marmelade machen kann. Haltbarer sind auf alle Fälle die tanninreichen Weine, sehr sogar. Waldbeeren- und Kirscharomen werden bei der Beschreibung von gelungenen Blaufränkischen oft zuerst genannt.

Speisebegleiter und Speisen als Begleiter

Empfohlen wird der Blaufränkische immer wieder zu allem, was viel Kräuter verträgt und reifem Käse. Das nimmt Caviste Rudolf zum Anlass, Sie wieder einmal daran zu erinnern, dass es willkommen ist, wenn Sie sich und die von Ihnen konsumierten Getränke in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils von selbst mitgebrachten Speisen begleiten lassen.

An den folgenden sieben Exemplaren, ausgewogen verteilt über Nord-, Mittel- und Südburgenland mit einem sterischen Gast, kann man oben Dargelegtes verifizieren oder auch nicht:

1979 Blaufränkisch Vinification Spéciale, Wachter-Wiesler, Eisenberg

2010 Blaufränkisch Hochegg, Eva und Karl Schnabel, Gleinstätten im Sausal

2011 Blaufränkisch Weinberg, Helga und Alfred Weber, Eisenberg

Blaufränkisch Landwein aus dem Zwei-Liter-Gebinde, Helga und Alfred Weber, Eisenberg

2012 Blaufränkisch, Rudolf Beilschmidt, Rust

2013 Blaufränkisch Altes Weingebirge, Herrenhof Lamprecht (gewachsen im Mittelburgenland)

2010 Blaufränkisch Eiswein, Eva und Berthold Haider, Apetlon

Nicht ausschließlich diese Weine gibt es glasweise

am Donnerstag, den 19. Februar und am Freitag, den 20. Februar
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Neuigkeiten aus dem Flaschensortiment

Der Rudl verträgt den Kalk offensichtlich nicht so gut wie der Blaufränkische. Drum hat er letzte Woche vergessen, dass es ab sofort eine kleine Menge einer Rarität von Gottfried Lamprecht gibt: Ein Blaufränkischer aus seinem Hause, gewachsen auf einer der ältesten Lagen im Mittelburgenland. Ab sofort kann man diesen Wein in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ erstehen, was freilich nicht bedeutet, dass man ihn auch gleich trinken muss.

Erratum

Es war nicht Absicht. Es wurde dem Rudl zugetragen, dass eine Begleiterin eines Opernball-Stammgastes wirklich auf den Namen „Spatzi“ hört. Das hätte Oenologierat Polifka nie für möglich gehalten, aber es stützt seine Arbeitshypothese, dass man in Österreich über nichts einen Witz machen darf. Es könnte längst Realität geworden sein. Wenn „Spatzi“ als Bezeichnung für eine Dame nicht das Ende der Satire ist, dann ist die Satire ziemlich sicher unsterblich.
Herr Rudolf wünscht Ihnen zwei närrische Tage und eine Woche ohne Ernüchterungen!

Der Höhepunkt des Wiener Faschings: gefiederte Freunde und Würstel

Am Donnerstag ist es wieder so weit. Alles Walzer und F.F.!, wie Helmut Zenker in der Kottan-Folge „Räuber und Gendarm“ den Posträuber Albert Zartl sich von einem Zeitgenossen, den er bis dahin irrtümlicherweise für seinen Kollegen gehalten hat, verabschieden lässt.
Monsieur Polifka verbindet den Wiener Opernball mit Dopplern, Knackern, Silberwzieberln und Wein-Chaudeau. Abgesehen vom Zwei-Liter-Gebinde erinnert ihn das alles an seine Kindheit.

Zementln fast alle Länder vereinigt Euch!

In einem Lied der Lungauer Band „Querschläger“ gibt es einen „Zementl“. Manche finden den lächerlich und peinlich. Die Qualitätspresse nicht. Für die ist er ein gefundenes Fressen. Und so mancher, der sich um ein Äutzerl weniger peinlich wie der Zementl benimmt,wenn er einer Kamera gewahr wird, steht dann schnell einmal gleich als nicht-peinlich da. Denn peinlich ist ja der Zementl. Das erinnert den Rudl an den dings. Wenn der was sagt, sind zum Glück meistens immer noch viele entsetzt. Ein paar veritable Vollkoffer sagen dann zwar: „Aber gut reden kann er schon.“ Vielleicht weil sie keinen Unterschied zwischen laut und gut kennen. Oder weil sie nicht mitbekommen haben, dass das jetzt nicht mehr der Oberösterreicher mit dem Kärntner Akzent, sondern dem sein Stimmenimitator aus Wien ist. However. Wenn wer anderer dann etwas Unappetitliches von sich gibt, das um ein Äutzerl weniger unappetitlich ist wie das, was der dings krakeelt hat, dann kommt das einigen gar nicht mehr so unappetitlich vor, weil unappetitlich ja der dings ist, was zwar stimmt, aber vielleicht gar keine ganz so fundamentale Erkenntnis ist. Und die eine oder andere weniger unappetitliche Gestalt gilt dann schnell einmal auch in der großformatigen Presse als gemäßigt, als liberale Hoffnung oder als ministrabel. Auf diese Art ist in Österreich schon einmal eine Regierung gebildet worden. Die Folgen erledigen hoffentlich die Gerichte und bedauerlicherweise die Steuerzahler.

Pelztier, wirbellose Tiere und gefiederte Freunde

Der Zementl tritt gerne in Gesellschaft von Pelztieren auf, besonders von kleinen Pelztieren. Sprachlich hängt er denen dann immer ein Diminutivsuffix -i an. Das findet Rudolf Polifka nicht sonderlich originell und es stört auch sein Empfinden für Ausgewogenheit. Warum immer nur Pelztiere? Darum widmet der Rudl das Glasweinprogramm dieser Woche demonstrativ dem Federvieh, wobei man bei der Übertragung des Wiener Opernballs natürlich auch an wirbellose Tiere denken könnte. Aber außer der raren Weinbergschnecke von Andreas Tscheppe und ein paar Weinen mit Fossilien am Etikett fällt Monsieur Rudolf dazu nicht viel ein.
Diese Woche also

Eulen
Riesling Rabenstein 2013, Josef Salomon, Falkenstein (neues Etikett) und Uhu-Frizzi vom Gästehaus Sammt, Klöch

Falken
Grüner Sylvaner 2009, Josef Salomon (altes Etikett) und Sauvignon Blanc 2012 vom Weingut Falk, Bockfließ

Tauben
Grüner Veltliner Tenn 1997, Weingut Taubenschuss, Poysdorf

Enten
Sauvignon Blanc Kräften 2007, Weingut Schönberger, Mörbisch

ein vermutlicher Kleiber
Grüner Veltliner Kalvarienberg 2013, Weingut Deim, Schönberg am Kamp

ein Fink
Muskat Ottonel 2013, Günter Fink aus Wallern

ein Geier
Grüner Veltliner Steinleithn 2007, Geyerhof in Oberfucha – aus Blindverkostungen immer wieder als der Lieblingsveltliner vom Rudl hervorgegangen

eine Elster
La pie Colette rouge 2012, Domaine Mouthes le Bihan, Côtes de Duras

eine Feder
Zweigelt 2012, Josef Lentsch, Podersdorf

zwei Schnäbel
Zweigelt Kreuzegg, 2010, Weingut Karl Schnabel, Gleinstätten und Blaufränkisch Hochegg 2010 vom selben Winzer. Auf die legendären weißen, gelben und roten Störche verzichtet Rudolf Polifka.

Vielleicht kommt der Adabei der Herzen ja irgendwann einmal auf die Idee, seine Dame nach einer gefiederten Freundin zu cosenennen. Wobei da ein paar Singvögel eher nicht in Frage kommen dürften. Der Spatz mit einem Diminutivsuffix -i ist bedeutungsmäßig schon besetzt. Und der Gimpel würde sich beim Opernball ja förmlich als Wappentier aufdrängen, zumal er ja auch „Dompfaff“ heißt. Ein solcher tritt ja auch ganz gerne vor Seitenblicke-Kameras. Aber ein Gimpel mit i-Suffix, das wäre eine Herausforderung für das Artikulationsorgan. Schauen wir einmal.

Ausnahmsweise ausschließlich Weine mit Federviehbezug

diese Woche am Donnerstag, den 12. Februar und am Freitag, den 13. Februar
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Nachrichten aus dem Flaschensortiment
Gräfin und Erde 2012 von Maria und Sepp Muster sind ab sofort verfügbar.

Alles Knacker
Weil der Rudl heuer nicht zuhause vor dem Fernsehkastel sitzen und Wein aus dem Zwei-Liter-Gebinde seine Knacker und Silberzwieberl speisebegleiten lassen kann, ladet er die ersten sieben Gäste, die am Donnerstag, den 12. Februar sein Kaufgeschäft betreten, auf eine Bio-Knacker samt Silberzwieberl und ein gereiftes Achtel aus dem Doppler ein. Es wird sich um Zweigelt 1994 vom Bioweingut Frank aus Zurndorf handeln. Der Televiseur wird laufen, und um halb zehn wird der Rudl die letzte Bestellung entgegennehmen, damit er um Punkt zehn, wenn die Opernball-Übertragung von der ZiB 2 unterbrochen wird, die Lokalität absperren, sich auf den Nachhauseweg machen und sich in seinen eigenen vier Wänden dann ab halb elf die Nachbesprechung des Höhepunkts des Wiener Faschings anschauen kann.

Mit einem herzhaften „Fidirallalla“ wünscht Ihnen Herr Rudolf eine plaisante letzte Faschingswoche!

Energieferien: 1. bis 11. Februar geschlossen

Während der Ölkrise 1974 hat die österreichische Bundesregierung die Energieferien eingeführt, um in den Schulen Heizöl zu sparen. Es sollte sich ursprünglich um Energiesparferien handeln. Heute wird Öl weniger in Heizungen als in Kraftfahrzeugen verbrannt. Und Ölkrise gibt es schon lange keine mehr.
Trotzdem bleiben die Heizkörper der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ während der Wiener Energieferien (1. bis 8. Februar) geschlossen.
Am Donnerstag, den 12. Februar ist dann nicht nur Opernball, sondern auch das Geschäft von Rudolf Polifka und seinem Fils ist dann wieder geöffnet.

Herr Rudolf wünscht Ihnen eine energische Woche!