Drei-ßigster Juni bis 7. Juli geschlossen

Am 30. Juni beginnen in Ostösterreich die Schulferien. Da hat der Rudl an und für sich zu.. Und kommende Woche hat er das auch. Da müssen Sie, geneigte Oenophila und gewogener Oenophilus etwas anderes unternehmen. Bis Sonntag, den 29. Juni hätte zum Beispiel Leo Uibel in seinem Sommerheurigen noch ausg’steckt. Oder Sie gehen aufs Donauinselfest. Ab Montag hat dann auch das Pub Klemo wieder offen. Was Sie halt gerne tun. Die Vorlieben sind da mitunter ja ganz unterschiedlich. Manche sollen ihre Zeit ja sogar mit Telefonieren zubringen. Whatever.

Auf alle Fälle hebt nach der ersten Ostferienwoche dann die Tour de France an, gleich für drei Wochen. Und anlässlich dieses Spektakels öffnet Monsieur Rudolf mit besonderen Tour de France-Öffnungszeiten und mit besonderen Tour de France-Weinen seine Pforte. Dabei wird er danach trachten, Weine aus den Gegenden zu kredenzen, in denen die Radlfahrer gerade unterwegs sind, natürlich nicht ausschließlich.

Ganz spezielle Tour de France Öffnungszeiten:

8. bis 25. Juli:

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag

19 bis 22 Uhr

Das heißt, Sie können dann zwar erst um sieben die Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils betreten, dafür gleich viermal in der Woche. Und vorher können Sie sich in Ruhe die Tour de France-Etappe anschauen, wenn Sie zum Beispiel Lehrer sind und sich für Radlfahren oder die wunderbare französische (dieses Jahr ein bissl auch die englische) Landschaft interessieren. Oder Sie machen etwas anderes. Wir haben das oben ja schon besprochen.

Herr Rudolf wünscht den kleinen und großen Schulkindern schöne Ferien, den Nachhilfeinstituten Licht und allen anderen eine formidable erste Juliwoche!

Noch fünfundfünfzigmal schlafen.

Drei Rosés in der ersten Sommerwoche

Mit dem Rosé ist es so eine Sache: Weinwirtschaftlich boomt das „Zeug“, wie man Wein neuerdings gern nennt. Auf den Yachten vor der Côte d’Azur wird es aus Magnums hinuntergeleert wie der Krim-Sekt von Wienern in ungarischen Gaststätten vor und knapp nach der Wende, dem Vernehmen nach. Man habe „des Gracherl goa nimma dabr*nzn kenna“, wie Gerhard Polt festgehalten hat. Direkt dabei war der Rudl weder in Ungarn noch auf den Yachten vor der Côte d’Azur. Aber selbst die Revue du Vin de France bietet jährlich pünktlich, bevor der Sommer anhebt, einen Überblick über die interessantesten Rosés Frankreichs, nicht selten als Cover-Geschichte.

 Andererseits eignet sich Rosé jetzt nicht unbedingt, wenn man sich mit einem Wein als besonders weinfachkundig ausweisen möchte. Und das, obwohl der Rosé ja eigentlich das kongeniale Gegenstück zum Orange-Wine darstellt, worauf der Rudl vor wenigen Wochen von einem Gast hingewiesen worden ist. Und Orange-Wine ist momentan ideal, wenn es gilt zu zeigen, dass man sich auskennt.

 Möchte man sich in Experten-Kreisen vollkommen als Wein-Ignorant erweisen, muss man übrigens Uhudler mögen. Momentan. Weil so etwas kann sich ziemlich schnell ändern. Ein paar entsprechende Einträge und Texte auf angesagten Internet-Seiten und der Uhudler gilt plötzlich als Freak-Wein – pardon! -Zeugs. Das kann heute ziemlich schnell gehen. Den Asteroide von Didier Dagueneau, seinen mit Abstand teuersten Wein, könnte man in gewissser Hinsicht als Uhudler bezeichnen, natürlich nicht von der Rebsorte her, aber wurzelecht unveredelt ist er schon, wie der Wein mit dem charakteristischen Walderdbeeraroma.

Und Haltbarkeit sagt man dem Rosé sowieso kaum nach. Ob das einmal einer überprüft hat? Ein achtzehn Jahre alter Schilcher von Sepp Muster, den Rudolf Polifka sen. anlässlich der Geburt vom Rudl-Fils aufgemacht hat, war auf alle Fälle so etwas von überhaupt nicht müde.

Dann gibt es ja noch die Rebsorte Tannat. Im äußersten Süd-Westen Frankreichs zuhause. Früher so gerbstofflastig vinifiziert, dass man das Flascherl zuerst einmal zwanzig Jahre weglegen müssen hat. Als Rosé meistens fast unnatürlich leuchtend und frisch. Den von der Domaine Ilarria aus Irouléguy beschreibt die New York Times am 24. Jänner 2011 als flüssigen Stein kombiniert mit Eisen, der auch im Winter blüht. Dazu wahrscheinlich noch mehr, wenn sie in die Pyrenäen radeln.

Diese Woche also in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“:

  • Irouléguy Rosé 2011, Domaine Ilarria
  • Zweigelt Spätlese 1992, Hans und Hildegard Gangl, Illmitz
  • und ein Uhudler

 

am Mittwoch, den 25. Juni und am Freitag, den 27. Juni

von 16 bis 22 Uhr

in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

 

Mit Ferienbeginn, am 30. Juni geht Herr Rudolf übrigens in die Sommerferien, allerdings zuerst einmal nur für eine Woche, um am 8. Juli wieder aufzusperren, dann aber mit den Tour de France Öffnungszeiten, viermal in der Woche: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 19(!) bis 22 Uhr. Drei Wochen lang, solange die Radlfahrer halt durch Frankreich touren. Die Etappen wird man sich in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils nicht anschauen können. Die sind ja am Nachmittag. Da muss man zuhause schaun, wenn man nicht hackln muss. Am Abend gibt es dann aber immer Weine aus der Gegend, wo sie gerade geradelt sind, eine oenologische Nachbetrachtung sozusagen.

 

Herr Rudolf wünscht ein schönes Zeugnis!

Noch sechzigmal Schlafen! Ostbahn lebt.

 

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Drei französische Weine, die auf der Reise der RAW von London nach Wien verloren gegangen sein müssen

Gestern hat in Wien die RAW Fair 2014 stattgefunden, eine Weinmesse, auf der es um Wein als Handwerk – biologisches, biodynamisches, authentisches und vor allem gutes geht. War ein schönes Gefühl, einmal eine Ahnung von dieser großartigen Veranstaltung zu bekommen, wenn auch in einer ein bissl abgespeckteren Variante. Die RAW London dauert zwei Tage und hat heuer schon zum dritten Mal stattgefunden.
Der Rudl ist ja ein bissl ein Vollständigkeitsneurotiker, das war früher schon im Kino so und so etwas wird man im Alter auch nicht mehr los. Drum reicht er sozusagen diese Woche drei Weine nach, die auf dem Weg von London nach Wien irgendwo falsch abgebogen sind. Vielleicht hat es ihnen aber auch nur auf der Fähre von Dover nach Calais so gut gefallen, dass sie nicht weiter gereist sind. Was weiß man?

Selbstverständlich ist sich der Monsieur Rudolf bewusst, dass jedes Bemühen um Vollständigkeit in Sachen Wein wie in allen anderen Angelegenheiten Stückwerk bleibt, zumindest auf dieser Welt. Aber ein bissl wurmt es ihn schon, dass kein einziger Weinbauer aus seinen französischen Lieblingsregionen auf der RAW Vienna vertreten war.

Eine Region mit zweitausend Hektar Weingärten wie Savoyen kann da fehlen. Wobei … wenn man von Diversität spricht, führt an Savoyen mit einem der höchsten Anteile an biologisch bewirtschafteten Weingärten, zweiundzwanzig Crus und mehr als zwölf Rebsorten auf zweitausend Hektar eigentlich kein Weg vorbei und schon gar nicht der von London nach Wien.

Die Weinregion Sud Ouest ist um einiges größer (15 000 Hektar). Auch dort ist der Anteil an biologisch und biodynamisch arbeitenden Winzern überdurchschnittlich hoch, vermutlich weil man nur so neben Bordeaux bestehen kann.

In Ergänzung zur RAW dieses Woche also Folgendes, aber selbstverständlich nicht ausschließlich das in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“:

Domaine du Prieuré Saint-Christophe, Mondeuse Tradition, 2009 (Savoie):
Michel Grisard, mit Nicolas Joly Begründer der Renaissance des Appellations, nicht mehr der Jüngste, aber noch viel weniger der Untätigste, Biodynamie-Pionier aus Savoyen. Mondeuse, eine autothone Rebsorte aus Savoyen, die pfeffrige und lagerfähige Rotweine hervorbring. 2012 auf der RAW London.

Domaine de l’Ecu, Muscadet Sèvre-et-Maine, Expression de Granite, 2008:
Wenn es dem Muscadet in fünftausend Jahren vielleicht gelungen sein wird, von seinem Image als Billigmassenwein wegzukommen, dann wird er das drei Persönlichkeiten zu verdanken haben: Guy Bossard von der demeter- zertifizierten Domaine de l’Ecu, Joseph Landron und natürlich Michel Brégeon.
2013 und 2014 auf der RAW London.

 

Domaine de Souch, Juranςon, Cuvée du Domaine, 2006.
Yvonne Hegoburu repräsentiert im Film „Mondovino“ die oenologisch- biodynamsiche Gegenwelt zu Parker, Rolland und Mondavi. Man sagt, dass sie es war, die Didier Dagueneau dazu gebracht hat, auch im Juranςon Wein zu machen. Bettane und Desseauve bezeichnen ihre „Marie Kattalin“ als „sommet absolu actuel du juranςon, avec leur irréstistible nez de truffe“ … und der Rudl gibt Weinjournalisten ungern Recht.
2012 auf der RAW London.

Mittwoch, 18. Juni (16 bis 22 Uhr) und Freitag, 20. Juni (14 bis 22 Uhr)
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

Am Freitag, den 20. Juni findet vor dem Rudl seinem Geschäft übrigens die Reindorfgassen Summer Lounge statt.

http://www.einkaufsstrassen.at/einkaufsgebiete/15-rudolfsheim-fuenfhaus/reindorfgasse/aktionen-und-veranstaltungen/

Darum hat Herr Rudolf an diesem Tag schon ab 14 Uhr offen und einen Tisch unter das schattenspendende Geäst der Bäume vor der Reindorfer Pfarrkriche gestellt. Dorthin kredenzt er auf Wunsch die oben beschriebenen Weine, aber selbstredend nicht ausschließlich.

Siebenundsechzigmal (67!) Schlafen bis zum ersten Ostbahn-Konzert auf der Kaiserwiese! Und auch denen, die das nicht so massiv interessiert, wünscht Herr Rudolf eine angenehm aufregende Zeit!

Drei Weine – einer vom Sauvignon-Commandante selber, zwei von seinen Freunden

„Soyons réalistes, exigeons l’impossible“ steht im Keller der Domaine Didier Dagueneau an der Wand. Und nach diesem Zitat von Che Guevara hat er auch gearbeitet, im Weingarten und im Keller.

Didier Dagueneau hat mit dem Sauvignon Blanc das gemacht, was Paul Gascoigne mit dem Fußball gemacht hat, das für alle anderen Unmögliche. Dagueneau hat zu einer Zeit lagenspezifisch vinifiziert und abgefüllt, als das in Pouilly-sur-Loire noch als Verrücktheit gegolten hat. Den Moden, denen der Sauvignon Blanc wie kaum eine andere Rebosrte ausgesetzt zu sein scheint, hat er sich konsequent versagt. Auf Zertifizierungen hat er sowieso gepfiffen. Das Maß in Sachen Sauvignon waren und sind seine Weine, beziehungsweise die Weine seines Sohnes. Würde man ihnen die Appellation verweigern, wäre es ein Schaden für die Appellation, nicht für Dagueneau. Darum wird Didier Dagueneau immer wieder als Sauvignon-Papst bezeichnet, wahrscheinlich würde ihm der Titel Sauvignon-Commandante gerechter. Leider lebt er nicht mehr. Den Weg zu seinem Keller und zu seinem Haus hat er selber Rue Ernesto Che Guevara genannt und eine entsprechende Tafel angebracht. So etwas ist im nicht für seine Deregulierungswut bekannten Frankreich mindestens so unerlaubt wie in Österreich. Ab es hat sich durchgesetzt. Die Domaine Didier Dagueneau ist ausschließlich unter dieser Adresse zu finden.

Che Guevare wäre am 14. Juni 86 Jahre alt geworden, vielleicht auch schon einen Monat früher. Was er von den Versuchen, einen halben Kontinent in die Hände von ein paar Superreichen zu bringen und den Rest mit Brot, Spielen und blöden Phrasen abzuspeisen, gehalten hat, setzt der Rudl als bekannt voraus. Um abzuschätzen, wie er der kommenden Fußballweltmeisterschaft gegenüber gestanden wäre, braucht man nicht besonders viel Phantasie. Che Guevara lebt heute nicht mehr, Erwin Kräutler, Bischof der Diözese Xingu am Amazonas in Brasilien, schon noch, obwohl Einflussreiche  seit 1983 hartnäckig versuchen, das zu ändern. Wie es dort, wo der Weltfußballverband, der Werbespots gegen Rassismus und Homophobie drehen lässt, jetzt ein Fußballfest veranstalten möchte, zugeht, kann man zum Beispiel in folgenden zwei Büchern nachlesen:

  • Erwin Kräutler, Rot wie Blut die Blumen. Ein Bischof zwischen Tod und Leben.Autobiografie 1965–2009, 2009
  • Erwin Kräutler, Kämpfen, glauben, hoffen: Mein Leben als Bischof am Amazonas 2011

Auf Didier Dagueneau, Che Guevara, Erwin Kräutler und die Indios im brasilianischen Regenwald kann man diese Woche in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ anstoßen, auf die FIFA und die Betreiber des Staudammprojektes in Belo Monte und auch auf die Andritz AG und ein paar Firmen, die dort ein Geschäft machen wollen, pardon: „Projekte laufen haben“, nicht.

Didier Dagueneau, Pur Sang, 2000

Domaine de Souch, Cuvée du Domaine, Juranςon, 2006

Domaine Arretxea, Irouléguy Rosé 2011

… das gibt es …

am Mittwoch, den 11. Juni und am Freitag, den 13. Juni

von 16 bis 22 Uhr in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“

Reindorfgasse 22

Da zumindest der erste Wein nicht der allerpreiswerteste ist, selbstverständlich nicht ausschließlich das. 

Herr Rudolf wünscht sich, dass der pfingstliche Heilige Geist zumindest vor der Vergabe der nächsten Fußballweltmeisterschaft kurz bei der FIFA vorbeischaut!

Drei Jahrgänge Riesling Wieland aus drei verschiedenen Jahrzehnten vom Mantlerhof

Situation:

Sie befinden sich im Weingut Mantlerhof in Gedersdorf bei Krems. Josef Mantler bieten Ihnen diverse Weine an und begleitet die Weine mit unterhaltsamen und informativen Erklärungen. Trotzdem verplempern Sie Ihre Zeit, in dem Sie folgende Arbeitsaufträge ausführen:

Skizzieren Sie Ihre Eindrücke beim Kosten der Weine. Halten Sie sich dabei genau an die aus diversen Weinzeitschriften bekannte Terminologie und vergessen Sie nicht, bei jedem Wein anzumerken, dass er mineralisch oder wenigstens stoffig und hochkomplex ist, darüber hinaus große Individualität aufweist.

Ordnen Sie Ihre Eindrücke in irgendein Blödelschema ein und setzen Sie diese zu den Produkten anderer Ihnen bekannter Produzenten in Beziehung. Zeigen Sie dabei, wie viele Winzer Sie kennen.

Bewerten Sie die verkosteten Produkte und achten Sie dabei darauf, dass der Redefluss nicht abbricht. Reden Sie und reden Sie und reden Sie und reden Sie und reden Sie und reden Sie und reden Sie und reden Sie und …

… wenn alle schlafen, dann haben Sie die neue kompetenzbasierte und teilstandardisierte Einheizmatura bestanden (inspired by Frau Resi U.).

Wenn Sie jetzt sagen, dass das ein Blödsinn, einem guten Wein und einem genialen Winzer unwürdig ist und der Verdacht nahe liegt, dass da manche Bildungsexperten „Kompetenzorientierung“ mit Kopf-in-Formalismen-Stecken verwechseln, dann haben Sie wahrscheinlich Recht. Aber wenn der Schulmeister Rudolf sagt, dass man als Lehrer heute an solchen Blödeleien nicht mehr vorbei kommt, weil man sein Lehrerleben andernfalls ausschließlich mit dem Verfassen von Rechtfertigungen verplempert, dann hat er Recht.

Vielleicht hat Herr Rudolf ein Faible für Theorie, zumindest steht er sicher nie dafür zur Verfügung, Theorie gegen Praxis auszuspielen, wie das bei zeitgemäßen Bildungsexperten heute en vogue zu sein scheint. Darum folgen jetzt ein paar Ausführungen über Löss. Und wenn Sie, geneigte Leserin, gewogener Leser, von theoretischen Hintergründen nicht so viel halten, dann können Sie sich die Lektüre des Folgenden ja ersparen und derweil vielleicht skizzieren, in Beziehung setzen und bewerten, oder wahrscheinlich besser: Sie gehen einen Kaffee trinken.

Löss ist so etwas wie ein Benjamin unter den Weinbergterroirs. Er ist im Lauf der Eiszeiten abgeschliffen und vom Wind dislociert worden. So eine Anwehung kann daher 12 000 Jahre jung sein, was jetzt nicht direkt als minderjährig gilt, aber verglichen mit einem zigmillionenjahrealten Urgesteinsverwitterungsboden in der Wachau oder im Sausal schon einen ziemlicher Generationenabstand darstellt. Würde es für Weinbergböden Pensionssicherungssysteme im Umlageverfahren geben, wäre das für die Systemadministratoren schon halbwegs eine Herausforderung. Egal.

Der Löss in Gedersdorf, auf dem zum Beispiel der Riesling Wieland von Sepp Mantler wächst, ist bis zu zehn Metern hoch. Er besteht zu sechzig bis siebzig Prozent aus Quarz, zehn bis zwanzig Prozent aus Feldspat und Glimmer und zu zehn bis dreißig Prozent aus Kalk.

Wenn man so einen Brocken Löss in der Hand hat, schaut er aus wie der Sandstein, auf dem die Weine von Jacques Maillet (wer’n kennt) in Savoyen wachsen. Nur dass der Boden dort über den Seeweg angeliefert worden ist, die Lössterrassen in Gedersdorf aber durch die Luft.

Weinreben wissen am Löss vor allem seine leichte Durchwurzelbarkeit zu schätzen. Die ist gelegentlich mit Trockenstress verbunden, zum Beispiel im Jahr 1997. Die Lössböden heizen sich gut auf und bringen tendenziell körperbetonte Weine mit weicherer Säure hervor. Mächtigere Lössanwehungen als in Niederösterreich finden Sie übrigens nur beim Kaiserstuhl und in der Wüste Gobi. Und gesund ist der Löss auch. Aufgrund seiner geringen Korngröße und vor allem seinem hohen Gehalt an Mineralien wird er gerne als Heilerde zur inneren und äußeren Anwendung verwendet, wobei der Rudl eindeutig die innere Anwendung präferiert.

Wenn Sie jetzt noch mehr über Löss lesen möchten, empfiehlt Steinmeister Rudolf die Hompage vom Mantlerhof (www.mantlerhof.com), von der er auch den Großteil seiner Weisheiten hat.

Weil Sie jetzt aber sowieso ziemlich viel über Löss wissen, wäre es ja fast schade, nächste Woche keine Weine, die auf Löss gewachsen sind, aufzumachen. Und drum wird Herr Rudolf je eine Flasche vom Riesling Wieland aus den Jahren 1986, 1997 und 2008, aber nicht ausschließlich, öffnen und dann schauen wir einmal.

Den 2008er beschreibt Sepp Mantler als klarfruchtig. Eine geringe Ernte hat zu eleganten Weinen geführt.

1997 hat klimatisch fast alle Stückln gespielt, ein Lieblingsjahrgang von Monsieur Polifka, weil und obwohl er in diesem Jahr Westeuropa den Rücken gekehrt hat: Frost bis minus dreißig Grad Anfang Jänner, Jahrhundertwochwasser im Juli, extreme Trockenheit im Herbst und minus sieben Grad in der dritten Oktoberwoche. Die Weine sind opulent und haben genug Weinsäure.

1986 war wegen der starken Winterfröste des Vorjahres stark erntereduziert, was in Anbetracht der damals gerade nicht ganz so hohen Nachfrage im Ausland vielleicht gar nicht so schlimm war. Nasskaltes Wetter während der Blüte wurde durch einen langen, warmen Herbst mehr als kompensiert. Die Weine haben eine frische Säure, schmecken aber aufgrund der Extraktsüße nicht sauer. Für Sepp Mantler einer der besten Jahrgänge,. Sein Grüner Veltliner Spiegel 1986 ist weltweit gefragt, heute sowieso, aber damals auch schon.

Riesling Wielande vom Mantlerhof aus diesen drei Jahren, aber nicht ausschließlich

am Mittwoch, den 4. Juni und am Freitag, den 6. Juni,

von 16 bis 22 Uhr,

in der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“, Reindorfgasse 22

 Herr Rudolf grüßt die Maturierenden dies- und jenseits der Prüfertische!