24. September

Da lässt das Bundesland Salzburg seinen Schutzpatron, den Heiligen Rupert, hochleben. Auf Domplatz, Residenzplatz und Kapitelplatz stehen jede Menge Standln, Ringelspiele, Schießbuden und ein Autodrom. Dort, wo der Hanno Pöschl seinerzeit der Elfi Eschke in „Ilona und Kurti“ sein Leid geklagt hat, dass diese ganzen Kirchen die Parkplätze verstellen.
Der Rudl empfiehlt diesen Film ganz dringend zum Ruperti-Kirtag, aber auch zur Nationalratswahl und überhaupt.

Der heilige Rupert wollte eigentlich im Osten bei den Awaren missionieren, heute nennt man so etwas „eine Bildungsoffensive starten“, hat dann aber auf seiner Reise in der Nähe von Enns, in Lauriacum, umgedreht. Sein Nachfolger Rudolf stellt sich – genauso wie Albert Camus – Sisyphos als einen glücklichen Menschen vor und ist da unerschrockener. Rudolf hat in Enns nicht umgedreht, sondern ist weitergefahren, bis nach Wien … Und dort wird er diese Woche durch eine veritable Kuriosität auf seinen Namensvorsilbenvetter anstoßen.
Man kennt eine Vertikale, eine vergleichende Verkostung von einem Wein aus unterschiedlichen Jahrgängen. Man kennt auch Chardonnay-Vertikalen, ob jetzt aus der neuen Welt, von Velichs Tiglat oder Chardonnays aus Puligny-Montrachet. Aber eine Vertikale eines in Salzburg gewachsenen und ebendort auch vinifizierten Chardonnays ist schon eher rar. Darum wird Herr Polifka diese Woche der unterschätztesten österreichischen Weinbauregion, dem „Bergland“, die Reverenz erweisen und einen 2008er, einen 2009er und den 2011er des „Salzburger Hochthron“ vom Weingut Reiterhaindl aus Großgmain offerieren, aber nicht ausschließlich. Wer will, kann zum Beispiel auch den 2011er „Hochthron“ mit dem 2011er „Erde“ von Sepp Muster vergleichen:

diese Woche am Mittwoch und Freitag
von 16 bis 22 Uhr
in der „Weinhandlung Rudolf Polifka“,
Reindorfgasse 22
1150 Wien

Einen erbaulichen Ruperti-Tag wünscht Herr Rudolf!

mehr (Anniversair)ere

Am 21. September war’s, vor einem Jahr, und Reindorfgassenfest war, vor einem Jahr: Die eine oder andere Ecke der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ harrte noch der Fertigstellung ihrer Sanierung, nichtsdestotrotz öffneten sich die Pforten Rudls’ Etablissements zum ersten Mal. Der erste Gast, auch das sei hier nicht verschwiegen, entpuppte sich als Forscher, der jahrelang mit der Entwicklung von alkoholfreiem Wein beschäftigt war.

Das eine oder andere Achtel ist inzwischen über die als Tisch getarnte Budel geschoben worden und der Polifka Rudl kommt kaum mehr dazu, ins Kino zu gehen, was ihm in Anbetracht der schönen neuen Plastikkinos aber eh gar nicht so leid tut.

Rudolf Polifka ist kein großer Freund von Jahrestagen, aber ein Freund der Geschichte. Und darum ist ihm aufgefallen, dass sich dieser Tage auch Folgendes jährt:

–         die Beilegung des Investiturstreits zwischen Kaiser Heinrich V. und Papst Calixtus II. durch das Wormser Konkordat (23. September 1122),

–         der Beginn Saladins Rezivilisierung von Jerusalem (20. September 1187),

–         die Abschaffung der Monarchie in Frankreich (21. September 1792),

–         die Abschaffung der Sklaverei in den Südstaaten durch die Regierung Abraham Lincoln (22. September 1862),

–         die Grundsteinlegung des Eidgenössischen Parlaments- und Regierungsgebäudes in Bern (21. September 1852) und

–         die Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln in Kärnten (20. September 1972).

Zugegebenermaßen ließe sich auch weniger Erfreuliches finden, wie die Verhängung des Kriegsrechts auf den Philippinen am 21. September 1972. Monsieur Rudolf meint trotzdem, in den oben erwähnten Ereignissen einen roten Faden zu erkennen: Mehr oder weniger unmittelbar scheinen diese Septembertage der Demokratie und der Menschenwürde zuträglich zu sein. Herr Polifka ist ja überzeugt, dass auch ein guter Geschmack geeignet ist, dem Wahren, Guten und Schönen auf dieser Welt zum Durchbruch zu verhelfen oder zumindest einen Beitrag dazu zu leisten, freilich nur in Gesellschaft und nicht als Ersatzhandlung. Aber ein kleiner Beitrag erscheint dem Rudl angesichts so mancher Plakate und Wortspenden im laufenden Wahlkampf nicht ganz unangebracht. Darum vergönnt er sich diese Woche ein Flascherl, das er nur von Beschreibungen kennt und auf das er schon länger neugierig ist, nämlich einen „Le Ruminant des Vignes“ 7002 der Domaine Haut Campagnau in Montréal du Gers. Und wer mit einer gültigen Rechnung der „Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils“ aufkreuzt, der kriegt auch ein Achtel, solange halt etwas davon da ist,

am Mittwoch und Freitag von 16 bis 22 Uhr

in der Weinhandlung Rudolf Polifka et Fils, Reindorfgasse 22.

Der Herr Rudolf bedankt sich bei allen Gästen und freut sich auf sein zweites Jahr als Caviste.

Monsieur Rudolf et Fils

Reindorfgassefest

Am Freitag, den 13. und Samstag, den 14. September findet das diesjährige Reindorfgassenfest statt. Als musikalische Höhepunkte spielen Ernst Molden und Willi Resetarits am Freitag und Attwenger am Samstag.

Die „Weinhandlung Rudolf Polifka“ wird durch ein ständig wechselndes Weinprogramm der Feststimmung und dem oenologischen Erbe Reindorfs Rechnung tragen. Einzig der Reindorfer Jubiläumswein – ein Gemischter Satz, der vom Weingut Hajszan anlässlich des 600-Jahr Jubiläums von Reindorf  gefüllt wurde, wird ständig ausgeschenkt, solange der Vorrat reicht.

Reindorf war lange Zeit eine Weinbaugemeinde, was sogar im Wappen seinen Niederschlag gefunden hat. Es enthält nichts anderes als eine schlichte Weintraube. Überschwemmungen des damals noch nicht regulierten Wienflusses und die Urbanisierung setzten dem Weinbau aber zu und brachten ihn schlussendlich zum Erliegen.

Herr Rudolf wünscht ein agreables Fest!

Die neuen Öffnungszeiten der „Weinhandlung Rudolf Polifka“ sind:

Mittwoch und Freitag von 16 bis 22 Uhr, an Schultagen

Beim Reindorfgassenfest hat Herr Rudolf selbstverständlich Freitag und Samstag von 12 Uhr bis spät am Abend offen.

Adieu Adebar. Das Wort zum Schulanfang

Letzte Woche haben die Störche das getan, wozu man in Anbetracht so mancher Wahlplakate von am PISA-Test (für Religion) Gescheiterten große Lust bekommen könnte: Sie haben sich über die Häuser gehaut.
Nebenbei: Der beste Grund für eine Bildungsreform ist, sagt der Rudl immer, dass einem dann vielleicht so etwas erspart bleibt, wie das, was uns jetzt von den Plakaten angrinst, und die Schmierereien in den kleinen handlichen Zeitungen vielleicht auch gleich. Die Frage ist halt nur, ob wirklich unbedingt die, für die so eine Bildungsreform jetzt zu spät kommt, diese Bildungsreform auch selber machen müssen. Der Rudl täte sich da schon zur Verfügung stellen, wenn’s war.
Zurück zu den Zugvögeln: Letzten Montag waren sie noch da, haben geklappert und sind herumgeflogen und plötzlich – mir nichts dir nichts – … leere Nester. Schade für die Sommergäste und die Fremdenverkehrsverbände, dafür haben die kleinen Frösche vermutlich ihre Gaudi gehabt. Des einen Leid, des anderen Freud.
Auf alle Fälle winkt der Rudl

am Freitag, den 6. September ab 16 Uhr

den Störchen leise „Adieu“, „Servus“ oder „Tschüss“, wie man in Wien sagt, nach. Früher hat man das mit einer legendären burgenländischen Weinserie gemacht, dem Weißen, dem Gelben und dem Roten Storch – einem trockenen Welschriesling, einer süßen Spätlese und einem Zweigelt – gemacht. Wie bei so vielen Weinen haben sich die Etiketten dieser Weine seit den Achtziger Jahren nicht unbedingt zur ihrem Vorteil verändert. Darum prostet Herr Rudolf dem Adebar mit schwefelfreien Weinen aus dem Weingut Schnabel aus der Südsteiermark – aber nicht ausschließlich mit solchen – hinterher.

Die neuen Öffnungszeiten für das Wintersemester sind:

Mittwoch und Freitag
von 16 bis 22 Uhr
Weinhandlung Rudolf Polifka, Reindorfgasse 22, 1150 Wien

In diesem Sinne: Gaudeamus tamen! Oberstudienrat Rudolf