Sommerpause

Für den Vegetationszyklus der Weintraube beginnt jetzt dann schön langsam die wichtigste Zeit, weil auch die Zeit, von einem allfälligen Trockenstress oder einem Wasserüberschuss zu regenerieren, dann immer knapper. In den letzten Tagen dürften die Weingärten einen Teil des Vegetationsrückstandes aufgeholt haben, aber – anders als beim Radlfahren –  ist es beim Wein ohnehin nicht erstrebenswert, dass alles möglichst schnell geht, zumindest bei den Weinen, von denen der Herr Rudolf etwas hält.

Und weil man die Weintrauben in dieser schwierigen Zeit nicht alleine lassen sollte,

sperrt Herr Rudolf ab nächster seine Weinhandlung jetzt für einen guten Monat zu,

 auch um sich auf die eine oder andere Dienstreise in die Weingärten Transleithaniens – oder ins Kino – zu begeben. Im Fall der Fälle stellt er nach Maßgabe seiner zeitlichen Reserven aber ein paar Flascherl zu.

In der ersten Septemberwoche geht es dann wieder frisch und munter los. Genaue Öffnungszeiten und Wochenthema folgen rechtzeitig.

In diesem Zusammenhang sei auch gleich auf das diesjährige Reindorfgassenfest am

13. und 14. September hingewiesen, mit einem ausgesprochen ambitionierten Musikprogramm (Attwenger, Resetarits und Molden, etc.).

Einen plaisanten Sommer derweil

wünscht Ihr Monsieur Rudolf

Der Gemischte Satz und der Portfolio-Gedanke

„Paris ist eine schöne Stadt,

Woher sie ihren Namen hat:

Von einer alten Hose gwiß,

Denn die hat hinten a paar Riss.“

 (Karl Valentin, Trommelverse)

 

… soweit die Lösung des Rätsels der Vorwoche.

 

Die Radlrennfahrer werden bald in Paris eingetrudelt sein und langsam, aber sicher schwitzt die Wiener Stadt ihre Bewohner in den Urlaub hinaus, die Schauspieler auf den Salzburger Domplatz. Kosmopoliten, die sich einmal im Jahr nicht über Menschen, die anders ausschauen, ärgern wollen, zieht es gerne nach Antalya. Die Sportlichen fahren auf Höhentrainingslager in die Berge und wohin man halt sonst noch überall fahren kann.

Bevor sich auch der Herr Rudolf in die Ferien, respektive auf Dienstreise begibt, erweist er noch dem Gemischten Satz die Ehre. Die Werbung für den Wiener Wein könnte einen ja glauben machen, den Gemischten Satz gäbe es nur in der „Weaner Stod“ und die Weingärten, wo er wächst, wären seinerzeit eigenhändig von Hans Moser, der Reblaus und dem Heiligen Leopold in den Kahlenberg gepflanzt worden. Wahr ist vielmehr, dass es seit jeher ein probates Mittel gegen Klimaunregelmäßigkeiten war, in einem Weingarten unterschiedliche Rebsorten auszupflanzen, gemeinsam zu lesen und das dort gewonnene Traubengut sodann gemeinsam zu vinifizieren, um das Wetterrisiko zu streuen, weil ja nicht jede Rebsorte auf jedes Wetter gleich gut oder schlecht reagiert. Das heißt: Ein absoluter Spitzenweine wird so ein Gemischter Satz meisten nicht, weil irgendein Bestandteil ja doch fast immer vom Wetter missgünstigt wird, aber richtig grauslig wird er eben auch nicht, weil die eine oder andere Traube auf das jeweilige Wetter positiv reagiert. In Hamburg spricht man dabei vom Fischstäbchen-Syndrom (siehe und höre dazu: Ostbahn: Kurtiositäten: BT: Da Polifka Rudl & da Engel mitn dreckign Gsicht. Fischstäbchen, 2002).

Was der Erfinder des Gemischten Satzes (oder der Fischstäbchen) freilich nicht ahnen konnte, war, dass sich Jahrhunderte später Finanzexperten der unterschiedlichsten Art am Gemischten Satz ein Beispiel nehmen würden. Wer gerne eine Marie verdient, ohne produktiv zu sein und trotzdem kein ganz großes Risiko eingehen möchte, der wettet nicht auf eine bestimmte Markt- oder Kursentwicklung, sondern gleich auf mehrere. Irgendetwas wird schon eintreffen. Nur heißt so ein Investment dann Fonds oder Portfolio und nicht „Gemischter Satz“. Vor gut zehn Jahren waren die Experten etwa sicher, dass die Zukunft der New Economy gehört. Als sich dann aber die Gelegenheit bot, ein paar zur Privatisierung stehende BUWOG-Wohnungen günstig abzustauben, konnten sie auch nicht Nein sagen. Irgendwo musste das Geld ja hin. Es wollte ja arbeiten.

Zu der Zeit, als Parteibücher noch en vogue waren, soll es übrigens Zeitgenossen gegeben haben, die sich diesbezüglich ähnlich verhalten haben und derer gleich mehrere besaßen. Man kann ja nie wissen …

Auf alle Fälle werden in der kommenden Woche (23. bis 26. Juli) in der „Weinhandlung Rudolf Polifka“ gleich mehrere Gemischte Sätze glasweise ausgeschenkt, aber nicht ausschließlich und auch nicht ausschließlich solche aus Wien. Ein Wein aus dem ältesten Weingarten Illmitz’ (1900 gepflanzt) wird dabei sein, mit heute nicht mehr so geläufigen Rebsorten wie Weißer Kadarka, Honigler, Ezerjó oder Delaware – Sorten aus der Monarchie. Aber auch ein eher seltener roter Gemischter Satz. Denn wie meinte einst der oben erwähnte Herr Moser:

„Drum tu den Wein ich auch nicht trinken sondern beißen.
I hob den Rotn grod so gearn als wie den Weißn.“
 

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag,

23. bis 26 Juli

jeweils von 18 bis 22 Uhr

 

Auf den Weinbeißer!

Rudolf Polifka

Anstalten, die Alpenetappen, Red Bull-Konkurrenten und eine ziemlich zerfetzte Hose

Ausführungen über TV-Anstalten haben hier überhaupt nichts verloren. Andererseits: Wenn man die Tour de France oenologisch mitfahren will, muss man die Radlfahrer ja irgendwie verfolgen. Und wenn man nicht hinfährt, bleibt einem nur das Empfangsgerät. Allerdings erweisen sich unsere öffentlich-rechtlichen Burschen dabei als wenig hilfreich. Geschockt und entsetzt von der Nachricht, dass manche Rennfahrer bei der Tour de France unerlaubte Substanzen konsumieren, haben sie – genauso wie ihre bundesdeutschen Kollegen – die Übertragungen vermutlich im Sinne des Jugendschutzes gestrichen. Bleibt zu hoffen, dass das in Zukunft bei Emissionen, wo einen überdreht-hysterische Zweit- und Drittklasspromis oder imbecile Teenager, die das gerne werden möchten, sekkieren, ähnlich gehandhabt wird. Aber gibt es dort Dopingkontrollen?

Der langen Schreibe kurzer Sinn: Die Österreicher zeigen nichts, die Deutschen zeigen nichts, den Vertrag mit Eurosport hat ein Kabel-TV-Provider zeitgerecht gekündigt. Bleibt das Schweizer Fernsehen: sehr kompetent, fast verständlich. Nur, was machen die während der 14. Etappe nach Lyon? Sie ändern kurzfristig das Programm und bringen Beach-Volleyball. Wie schaut es eigentlich beim Beach-Volleyball mit Bewusstseinsveränderung aus? Bleibt nur mehr Tour de France auf RAI 3, wenige verstehen das, muss aber kein Nachteil sein.

Ab nächstem Dienstag geht es auf alle Fälle in die Alpen. Das ist für den Herrn Rudolf immer eine besonders große Freude. Kommen doch die meisten französischen Weine der „Weinhandlung Rudolf Polifka“ aus dieser Gegend (AOC Vin de Savoie): Mondeuse, Jacquère, Altesse und Chasselas – auch der „Muscadet des Alpes“ genannt, vom Südufer des Genfer Sees. Zwei solche wird es glasweise zu verkosten geben, aber nicht ausschließlich. Zum Beispiel auch einen Schaumwein, fait méthode ancestrale (Flaschengärung), die nach einem Lehrwerk des „Wine & Spirit Education Trusts“ im Unterschied zu irgendwelchen Tankgärverfahren in der Schaumweinerzeugung offenbar nicht mehr erwähnenswert ist, für Frédéric und David Giachino hingegen sogar praktizierenswert: ein Schaumwein von der Rebsorte Jacquère, „tendrement enivrante“, 7,5 % Alcohol: „Giac’ Bulles“ – nach eigenen Angaben die Antwort der Savoyarden auf Red Bull. Diese Woche

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag

jeweils von 18 bis 22 Uhr in der

Weinhandlung Rudolf Polifka

Nächsten Sonntag wird der Sieger der Tour de France dann in der Stadt gekürt, die ihren Namen diesem Rennen verdankt, genauer einem österreichischen Rennfahrer in den 20er-Jahren, schnell, aber es hat ihn immer wieder geschmissen. Trotzdem war er am Ende vorne, nur seine Hose – zum Glück nicht seine neue – war von den vielen Stürzen ziemlich zerrissen und das blöder Weise in dieser Stadt, wo sie auf Mode so viel halten, war ihm aber wurscht. Schlussendlich haben sie dann sogar die Stadt nach der zerfetzten Hose benannt, ein genialer Dramatiker hat dieser Hose ein literarisches Denkmal gesetzt. Und der erste Gast, der dieses literarische Denkmal mit vollständiger Quellenangabe zitieren kann, darf den zweiten Gast, der das vermag, auf ein Achtel einladen – oder umgekehrt.

Aux verres!

Monsieur Rudolf Polifka

Äquidistanz, Muscadet und der Poysdorfer Saurüssel

Die Radlrennfahrer sind bald die zweite Woche auf ihrer Tour de France, durch die Bretagne, die Normandie und dann nach Tours. Die in der ersten Woche parallel zur Tour de France stattfindende Österreichradrundfahrt wird dann schon wieder vorbei sein.

Und der auf seine Ausgewogenheit bedachte ORF meistert das Problem in gewohnt souveräner Manier. Er überträgt die Tour de France nicht und der Spartenkanal – Nennt man so etwas zufällig „Kanal“? – ORF Sport + überträgt an den meisten Tagen auch die Österreichradrundfahrt nicht live, quasi auf möglichst weite Äquidistanz zu den beiden gerade stattfindenden Radsportveranstaltungen. Man will sich ja nichts nachsagen lassen …

Während die einen Radler durch die Provence und die anderen durch das Ennstal strampeln, verwöhnt uns unser öffentlichrechtliches Kompetenzzentrum mit „Highlights“ aller Art:

such as Wiederholung der Auslosung der ersten Runde des ÖFB-Samsung-Cöps, Wiederholung der Highlights des Confederations-Cups, Wiederholung der Highlights vergangener Radrundfahrtsetappen, wie die Fahrt auf das Kitzbühler Horn 2012 und dergleichen.

Die Weinhandlung Rudolf Polifka wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch die zweite Tour de France Woche würdigen. Drum lässt Monsieur Rudolf diese Woche

die vermutlich besten vier Winzer des Muscadets

gegeneinander antreten, aber nicht ausschließlich.

Diese Muscadets wachsen gar nicht so weit von Mont-Saint-Michel und haben mit Muskateller oder Muskat Ottonell gerade so wenig zu tun wie mit vielen Muscadets, die als Massenweine in den Weinmärkten angeboten werden. Wenn das Wort „Mineralik“ irgendwo im Zusammenhang mit Wein angebracht ist – die Wissenschaftler streiten sich da ja -, dann im Muscadet. Gneis, Granit und im härtesten Fall der vulkanische Gabbro sind die Untergründe, auf denen die Melon-de-Bourgogne-Traube in Blindverkostungen viele favorisierte Kolleginnen und Kollegen vor allem aus Burgund regelmäßig um Radlängen abhängt.

Und obwohl die Österreichradrundfahrt dann schon vorbei sein wird, werden auch Weine von den Zielorten der sechsten und siebten Etappe, Poysdorf und Podersdorf offen angeboten, quasi als Reverenz an die Highlights der Österreichrundfahrt dieses Jahres und aller früheren Jahre:

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 18 bis 22 Uhr

So long! Rudolf – das Rennrad

Ausgedehnte Juliöffnungszeiten & die Tour de France auf dem Weg durch den Languedoc über Gaillac in die Pyrenäen

Ferien kennt Rudolf Polifka keine, das war schon früher so, im Handl-Kino, wer sich erinnern kann … Darum nützt er die Gelegenheit und öffnet bis 26. Juli jetzt jede Woche

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag

 die Pforten seiner Weinhandlung, allerdings jeweils erst um

 18(!) Uhr bis 22 Uhr.

 Von 27. Juli bis 2. September ist dann geschlossen.

 Vorher wird intensivst an den geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln für die jeweiligen Tour de France Etappen geforscht, aber nicht ausschließlich.

Anstatt zu Risiken und Nebenwirkungen die Packungsbeilage zu lesen oder Ihren Arzt oder Apotheker zu fragen, wenden Sie sich besser an Monsieur Rudolf Polifka und beachten Sie die Dosierungsfrage.

Avec ses meilleurs salutations

Rudl